Störungen der Stimmung und des Antriebs nach erworbenen Hirnschädigungen im Kindesalter

2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 314-323
Author(s):  
Kerstin Konrad ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über Störungen der Stimmung und des Antriebs bei Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie (Hirntumoren, Schädel-Hirn-Trauma) gegeben. Obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Therapie von kindlichen Depressionen gegeben hat, stellen die depressiven Symptome nach Hirnschädigungen im Kindesalter ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet dar. Ausgehend von den bislang vorhandenen empirischen Studien werden Vorschläge für Diagnostik und Therapie von organisch bedingten Stimmungs- und Antriebsstörungen im Kindesalter gemacht.

Author(s):  
Anna Aulitzky ◽  
Beata Seeber

ZusammenfassungDie primäre und sekundäre Amenorrhö sind häufige Symptome, die sich in ihrer Ätiologie beträchtlich unterscheiden können. Amenorrhö wird als Abwesenheit oder zeitliche Verzögerung der Menstruation definiert. Die Ursachen sind hierbei vielfältig und stellenweise sehr komplex. Auch Diagnostik und Therapie unterscheiden sich mitunter deutlich. Endokrinologische, anatomische, allgemein-internistische, neurologische, genetische, hypothalamische und ovarielle Ätiologien können hierbei eine Rolle spielen und sollten unterschieden werden. Die Diagnostik sollte daher nach einem systematischen Vorgehen erfolgen, um korrekte Diagnosen abzuleiten und Therapieoptionen zeitnah einleiten zu können. Auf den Hintergrund und die Gesamtkonstellation sowie die Wünsche der Patientinnen ist dabei unbedingt Rücksicht zu nehmen. Ein eventuell bestehender Kinderwunsch sollte früh thematisiert werden. In diesem Artikel wird eine Übersicht über die Ätiologie, Diagnostik und Therapie der primären und sekundären Amenorrhö dargelegt.


Pneumologie ◽  
2018 ◽  
Vol 72 (05) ◽  
pp. 347-392 ◽  
Author(s):  
C. Schwarz ◽  
B. Schulte-Hubbert ◽  
J. Bend ◽  
M. Abele-Horn ◽  
I. Baumann ◽  
...  

ZusammenfassungMukoviszidose (Cystic Fibrosis, CF) ist die häufigste, autosomal-rezessiv vererbte Multisystemerkrankung. In Deutschland sind ca. 8000 Menschen betroffen. Die Erkrankung wird durch Mutationen im Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR-) Gen verursacht; diese führen zu einer Fehlfunktion des Chloridkanals CFTR. Dadurch kommt es in den Atemwegen zu einer unzureichenden Hydrierung des epithelialen Flüssigkeitsfilms und somit zu einer chronischen Inflammation. Rezidivierende Infektionen der Atemwege sowie pulmonale Exazerbationen der Lunge führen im Verlauf zu zunehmender Inflammation, pulmonaler Fibrose und fortschreitender Lungendestruktion bis hin zur respiratorischen Globalinsuffizienz, die für über 90 % der Mortalität verantwortlich ist. Das Ziel der medikamentösen Therapie ist die pulmonale Inflammation und v. a. die Infektion der Atemwege zu reduzieren. Der Kolonisation und chronischen Infektion mit Pseudomonas aeruginosa (Pa) kommt die größte Bedeutung zu. Diese führt zu weiterem Verlust an Lungenfunktion. Für die medikamentöse Therapie der chronischen Pa-Infektion stehen viele unterschiedliche Therapieoptionen zur Verfügung.Mit dieser S3-Leitlinie wird eine einheitliche Definition für die chronische Pa-Infektion implementiert sowie eine evidenzbasierte Diagnostik und Therapie dargelegt, um eine Orientierung bei der individuellen Therapieentscheidung zu geben.


Die Hebamme ◽  
2019 ◽  
Vol 32 (01) ◽  
pp. 32-38
Author(s):  
Elisabeth Köhler

Sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind doch absolut kein Thema für die Schwangerschaft – oder vielleicht doch? Leider doch. In den vergangenen Jahren wird eine deutliche Zunahme von bakteriellen STI verzeichnet, bei der Syphilis kann eine Verdopplung der Zahlen in den jüngsten zehn Jahren beobachtet werden. Die Autorin fasst die wichtigsten Hintergründe für STI-Beratung der aktuellen Leitlinie zur STI-Beratung, -Diagnostik und -Therapie zusammen.


OP-Journal ◽  
2018 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 261-268 ◽  
Author(s):  
Michael Kreinest ◽  
Sven Vetter ◽  
Paul Grützner ◽  
Klaus Wendl ◽  
Stefan Matschke

ZusammenfassungNur 5 – 10% aller Wirbelsäulenverletzungen betreffen Kinder. Über 90% dieser Kinder mit einer Verletzung der Wirbelsäule haben ihr 16. Lebensjahr bereits erreicht. Bei Kindern unter dem 10. Lebensjahr ist am häufigsten die Halswirbelsäule betroffen. Zwischen 12 und 27% der Kinder mit einer Verletzung der Wirbelsäule haben begleitende neurologische Defizite bis hin zur kompletten Querschnittsymptomatik. Sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapie von Verletzungen der Wirbelsäule im Kindesalter sind Kenntnisse über die Ossifikation der Wirbelkörper sowie über weitere anatomische und biomechanische Besonderheiten der heranwachsenden Wirbelsäule erforderlich. Neben der klinischen und neurologischen Untersuchung erfolgt die Diagnostik hauptsächlich mittels Röntgen und kernspintomografischer Bildgebung. Für die Frakturen der Wirbelsäule im Kindesalter existieren spezielle Klassifikationssysteme. Im Vergleich zum Erwachsenen ist bei Kindern mit Verletzungen der Wirbelsäule häufiger eine konservative Therapie möglich. Alle stabilen Frakturen sowie die typischen Verletzungen der Endplatten können prinzipiell funktionell nachbehandelt werden. Auch Verletzungen, die eine geringgradige Veränderung des physiologischen Alignments verursachen, können oftmals noch konservativ therapiert werden. An der Halswirbelsäule wird die Indikation zur Stabilisierung vor allem bei deutlich gestörtem zervikalen Alignment gestellt. Oftmals erfolgt die Therapie im Halofixateur. Alternativ kann die Stabilisierung mittels Fixateur interne oder direkter Verschraubung erfolgen. Bei Verletzungen der Brust- und Lendenwirbelsäule wird eine operative Therapie empfohlen, wenn sich eine posttraumatische Segmentkyphose von über 20° ausbildet. Nach Reposition erfolgt hier meist die dorsale Instrumentierung. Generell zeigen Kinder mit Verletzungen der Wirbelsäule ein gutes Outcome.


2012 ◽  
Vol 60 (4) ◽  
pp. 301-307 ◽  
Author(s):  
Ulrike de Vries ◽  
Gerhard Schüßler ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung: Vor dem Hintergrund der hohen Prävalenz für psychosomatische Störungen im Erwachsenenalter ist die Forschung zur Ätiologie, Diagnostik und Therapie höchst relevant. Zu prüfen ist, ob und mit welchen Schwerpunkten dieser Themenbereich in der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion berücksichtigt wird. Hierzu wird eine bibliometrische Analyse vorgelegt, die die Thematik in den Jahrgängen 2010 und 2011 in repräsentativen deutsch-sprachigen Zeitschriften zusammenfasst. Im Fokus stehen hierbei psychosoziale Ursachen und Kontextfaktoren psychosomatischer Erkrankungen sowie hieraus ableitend Hinweise zur Weiterentwicklung des medizinischen und therapeutischen Behandlungsangebotes.


2006 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
pp. 118-127 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Martin H. Schmidt

Zusammenfassung. Der Einbezug von Ressourcen in Diagnostik und Therapie bildet in der Behandlung von Kindern eine besondere Herausforderung. Die Begriffe “Ressource“, “Resilienz“, “Schutz- und Kompensationsfaktor“ werden geklärt. Für die Erschließung von Entwicklungspotenzialen ist die Unterscheidung in Individual- und Umfeldressourcen hilfreich. Ansätze einer ressourcenorientierten Diagnostik, Klassifikation und Therapie werden skizziert. Als ressourcenorientiert wird eine Intervention definiert, die neben der Symptomreduzierung auch der Kompetenzentwicklung eine entscheidende Rolle einräumt.


2010 ◽  
Vol 19 (4) ◽  
pp. 218-227 ◽  
Author(s):  
Jan Witthöft ◽  
Ute Koglin ◽  
Franz Petermann

Bei Kindern und Jugendlichen treten aggressives Verhalten und ADHS häufig gemeinsam auf und führen vielfach zu erheblichen psychosozialen Belastungen. Durch eine Metaanalyse wird eine verlässliche Maßzahl zum komorbiden Auftreten von ADHS und aggressivem Verhalten bestimmt. Anhand der Datenbanken PsycINFO und Pubmed wurden Studien identifiziert, die neben den relevanten Suchbegriffen ausgewählte Einschlusskriterien erfüllten, unter anderem „Allgemeinbevölkerung“ und „strukturierte Interviewverfahren“. In die Berechnung gingen acht epidemiologische Studien ein (N = 29980). Die metaanalytische Betrachtung bestätigt die hohe Komorbidität von ADHS und aggressivem Verhalten mit einem mittleren Odds Ratio von 21. Dieses Ergebnis wird für die Ätiologie und den Krankheitsverlauf diskutiert. Relevante Schlussfolgerungen für Diagnostik und Therapie werden aufgezeigt.


2018 ◽  
Vol 49 (02) ◽  
pp. 72-77
Author(s):  
Kaspar Schindler

ZusammenfassungDie Theorie der Netzwerke hat sich zu einem bedeutsamen Werkzeug bei der Analyse komplexer Systeme entwickelt und ihre Methoden werden erfolgreich angewendet, um die Dynamik epileptischer Anfälle zu verstehen. In diesem Artikel wird eine nicht-technische Einführung in die Konzepte der Netzwerktheorie gegeben. Ausgehend von intrakraniellen EEG Signalen wird demonstriert wie daraus funktionale Netzwerke hergeleitet werden können und wie sich diese Netzwerke visualisieren und analysieren lassen. Wichtige Begriffe wie „Knoten“, „Verbindung“ und „Knoten-Zentralität“ werden erklärt und ein experimentell prüfbares Modell der Netzwerkdynamik fokaler Anfälle wird vorgestellt. Dieses Modell impliziert, dass die hierarchische und modulare Netzwerkstruktur unseres Gehirns dazu prädestiniert, dass lokale neurogliale Aktivität unkontrollierbar wird. Die „Neuro-Netzwerkwissenschaft“ dürfte in naher Zukunft zu besserer Diagnostik und Therapie für Epilepsiepatienten führen.


2020 ◽  
Vol 77 (6) ◽  
pp. 270-273
Author(s):  
Konrad Streitberger

Zusammenfassung. Nervenblockaden werden ausser in der Anästhesie zur Durchführung von Operationen auch in der Schmerztherapie zur Diagnostik und Therapie von lokalisierten Schmerzen eingesetzt. Zur Diagnostik wird eine minimale Menge von Lokalanästhetika direkt an den betroffenen Nerv appliziert. Die Darstellung des Nerven erfolgt dabei in der Regel mit Ultraschall. Eine für die Wirkdauer des Lokalanästhetikums anhaltende Wirkung bestätigt, dass die beschriebenen Schmerzen durch den blockierten Nerv weitergeleitet werden. In solchen Situationen können therapeutische Blockaden repetitiv mit Lokalanästhesie zur Desensibilisierung versucht werden. Eine strukturelle Läsion des Nerven mittels Hitze- oder Kälteverödung oder letztendlich operativer Durchtrennung kann zu einer länger anhaltenden Schmerzreduktion führen. Bei eher schwacher Evidenz mit wenig randomisierten kontrollierten Studien wird die Wirkung dieser Therapien allerdings kontrovers beurteilt. Zudem bestehen Risiken eines Deafferenzierungsschmerzes oder je nach Nerv von anhaltenden motorischen und sensiblen Störungen. Nicht zu unterschätzen sind bei jedem interventionellen Vorgehen Placebo- und Nocebo-Wirkungen. Berücksichtigt werden muss dabei in jedem Fall die Vorerfahrung und die Erwartung des Patienten zu der jeweiligen Intervention. Die Kenntnis dieser Wirkungen kann für Durchführung und Erfolg einer Intervention positiv genutzt werden. Problematische psychosoziale Faktoren und Hinweise zur zentralen Sensibilisierung sollten im Vorfeld erhoben werden und gegebenenfalls zur Zurückhaltung der Indikationsstellung bei sensibilisierten Patienten führen.


2010 ◽  
Vol 21 (4) ◽  
pp. 271-281 ◽  
Author(s):  
Angelika Thöne-Otto ◽  
Sabine George ◽  
Helmut Hildebrandt ◽  
Paul Reuther ◽  
Karin Schoof-Tams ◽  
...  

Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick Diagnostik: Die Untersuchung von Gedächtnisstörungen erfordert mindestens ein Verfahren zur Erfassung der Gedächtnisspanne und des Arbeitsgedächtnisses sowie je ein Verfahren zur Untersuchung der unmittelbaren und verzögerten Reproduktion verbaler und figuraler Informationen. Darüber hinaus wird eine Untersuchung des Lernprozesses im Rahmen eines Lernparadigmas (z. B. Wortlisten-Lernen) empfohlen (A). Für die Untersuchung des für den Alltag so relevanten prospektiven Gedächtnisses sind vor allem die Verhaltensbeobachtung und die systematische Befragung z. B. mit Hilfe von Fragebögen von Bedeutung (B). Therapie: (1) Am Anfang der Therapie in der Frühphase steht häufig das Orientierungstraining. (2) Bei Patienten, bei denen die Diagnostik Hinweise auf eine erhaltene Konsolidierung gibt und bei denen der Rehabilitationsverlauf noch offen ist, wird empfohlen, internale Gedächtnisstrategien intensiv zu üben, um die Enkodierungsleistung zu verbessern (A). Für die Wirkung eines übenden Funktionstrainings, bei dem möglichst viele Informationen «auswendig gelernt» werden müssen, gibt es hingegen keine Evidenz. (3) Darüber hinaus ist die Behandlung der Gedächtnisstörung an den Alltagsanforderungen des Patienten zu orientieren und für spezifische gedächtnisrelevante Situationen sind Kompensationsstrategien zu erarbeiten (A). Ob die Patienten lediglich lernen können, auf externe Hilfen, die sie von Angehörigen oder Pflegepersonen erhalten, adäquat zu reagieren, oder ob sie diese selbstständig nutzen können, muss im Einzelfall im Therapieverlauf entschieden werden.


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