Idiopathische ventrale Rückenmarksherniation

2021 ◽  
Vol 05 (02) ◽  
pp. 93-101
Author(s):  
Jürgen Beck ◽  
Jan-Helge Klingler ◽  
Mukesch Johannes Shah ◽  
Ulrich Hubbe ◽  
Christopher Marvin Jesse ◽  
...  

ZusammenfassungBei der idiopathischen ventralen Rückenmarksherniation handelt es sich um einen sehr seltenen Defekt der thorakalen ventralen Dura, am häufigsten zwischen BWK 2 und BWK 8, mit konsekutivem Prolaps des Myelons in diesen Duradefekt hinein. Klinisch führt dies oft nach jahrelanger Anamnese zu einer progredienten, mehr oder weniger stark ausgeprägten Myelopathie, z. B. einem Brown-Séquard Syndrom oder einer Paraparese. Die Ursache des Duradefekts und der Mechanismus der Herniation sind nicht geklärt. Diskutiert werden Bandscheibenpathologien wie verkalkte Mikrosporne, Trauma, Entzündung, eine Bindegewebsschwäche und angeborene Dura-Duplikaturen. Die wichtigsten Differentialdiagnosen sind arachnoidale Zysten und arachnoidale Netze (arachnoidal web), die das Myelon bei jedoch intakter Dura nach ventral verlagern, Tumore sowie ischämische und traumatische Myelomalazien. Trotz exzellenter Bildgebung gelingt manchmal die sichere Diagnose einer Myelonhernie samt Duradefekt letztendlich erst intraoperativ. Die operative Versorgung ist, einschließlich auch der nur leicht symptomatischen Patienten, die Therapie der Wahl und stellt eine neurochirurgische Herausforderung dar. Ziel ist das Lösen des Rückenmarks mit, je nach Größe und Lage, entweder Verschluss, Augmentation oder Erweiterung des Duradefekts. Das Risiko für postoperative Defizite beträgt 5–12%. Von einem Behandlungserfolg wird meist bei einem Stopp der klinischen Progression ausgegangen, wobei bis zu 3/4 der Patienten eine Chance auf postoperative Besserung haben. Die operative Behandlung sollte mit intraoperativem Neuromonitoring (SSEP, MEP, D-Welle) in Zentren mit entsprechender Erfahrung erfolgen. Patienten, bei denen noch keine Operationsindikation gestellt wurde, sollten engmaschig angebunden werden, da der natürliche Krankheitsverlauf der idiopathischen ventralen Rückenmarksherniation meist progredient ist.

2017 ◽  
Vol 155 (06) ◽  
pp. 661-669 ◽  
Author(s):  
Maike Reul ◽  
Harm Hoekstra

Zusammenfassung Hintergrund Intraartikuläre Tibiaplateaufrakturen involvieren häufig das posteriore Plateau, wobei die operative Versorgung und Stabilisierung der posterioren Frakturen als ein prognostisch wichtiger Faktor erkannt ist. Die offene Reposition und interne Fixation lateraler und posteriorer Zwei-Pfeiler-Tibiakopffrakturen kann mittels eines kombinierten umgekehrten posterioren L-förmigen Zugangs und eines anterolateralen Zugangs in der frei schwebenden („floating“) Halbseitenlagerung ohne Notwendigkeit der intraoperativen Umlagerung erfolgen. Material und Methoden Mit dieser Operationsmethode wird zunächst dorsal begonnen und der hintere Pfeiler des Tibiaplateaus nach lateraler Retraktion des medialen Schenkels des M. gastrocnemius freigelegt. Danach erfolgt die Reposition und Fixation des posterioren Bruchfragments. Anschließend wird nach leichter Kippung des Patienten auf das Knie leichter Flexions- und Varusstress ausgeübt. Eine anterolaterale Hautinzision wird durchgeführt, die laterale Säule wird freigelegt, die lateralen Fragmente werden reponiert und fixiert. Ergebnisse Seit Juni 2014 wurden 14 Patienten mit Zwei-Pfeiler-Tibiaplateaufrakturen mit Beteiligung des posterioren und lateralen Pfeilers nach der beschriebenen Methode operiert. Das mediane Follow-up betrug 306 Tage (IQR 194 – 438), 1 Patient ist aus dem Follow-up verloren gegangen. Bei der letzten klinischen Kontrolle gaben 7 Patienten noch Schmerzen an. Nach im Median 110 Tagen (IQR 96 – 181) bestand bei 10 Patienten ein vollständiges Bewegungsausmaß. Postoperativ trat 1 tiefe Infektion auf. Insgesamt zeigte sich bei 11 von 14 Patienten in der postoperativen CT-Kontrolle nach 3 – 4 Monaten ein gutes Repositionsergebnis mit Wiederherstellung des Alignments, bei 8 der 14 Patienten zeigte sich eine kongruente Gelenkfläche ohne signifikante (< 2 mm) intraartikuläre Stufenbildung. Zusammenfassung Es konnte gezeigt werden, dass die operative Behandlung der posterolateralen Zwei-Pfeiler-Tibiakopffraktur mittels eines kombinierten posterioren umgekehrt L-förmigen Zugangs und eines anterolateralen Zugangs in einer frei schwebenden („floating“) Halbseitenlagerung technisch sehr gut möglich ist, ohne dabei den Patienten umlagern zu müssen. Fazit Unserer Erfahrung nach zeigt dieses kombinierte Verfahren klinisch und radiologisch gute Ergebnisse bei Patienten mit posterolateralen Frakturen, obwohl es bisher nur bei einer kleinen Patientenzahl durchgeführt wurde.


Pflege ◽  
2017 ◽  
Vol 30 (1) ◽  
pp. 19-27
Author(s):  
Elisabeth Lanz-Suter ◽  
Claudia Mischke

Zusammenfassung. Hintergrund: Personen mit Hüftfrakturen warten in Schweizer Spitälern aus vielerlei Gründen auf die Operation, obwohl Leitlinien die rasche operative Versorgung empfehlen. Studien zeigen, dass lange Wartezeiten physische und psychische Probleme zur Folge haben können. Pflegende sind unmittelbar mit den Wartenden konfrontiert und fühlen sich bei der Betreuung während dieser Zeit oft unsicher und hilflos, auch weil ihnen das Wissen zum Warteerleben aus der Sicht der Betroffenen fehlt. Ziel: Die Erfahrungen von Hüftfrakturpatient(inn)en beim Warten auf die Operation wurden untersucht, um daraus Implikationen für die pflegerische Betreuung abzuleiten. Methode: Es wurde ein qualitatives Vorgehen mit leitfadengestützten Interviews gewählt, die Daten mit offenem Codierverfahren nach Saldaña analysiert. Ergebnisse: Aufgrund von Rekrutierungsproblemen wurden nachträglich auch Personen mit Beckenfrakturen eingeschlossen. Die zwölf Befragten – 33 bis 89 Jahre alt – warteten im Schnitt 68 Stunden auf die Operation. Sie empfanden diese Phase als Stillstand und verlorene Zeit. Vertrauen ins Behandlungsteam und Verständnis für die Situation, gefördert durch adäquate Information und umsichtige Pflege, erleichterten die Wartezeit. Belastungen wie Schmerzen, Immobilität oder Sorgen erschwerten sie. Sich zu beschäftigen bereitete den Befragten Mühe und sie schätzten Ablenkung durch Angehörige. Schlussfolgerung: Eine anteilnehmende, aufmerksame Pflege, die sensibel auf die Bedürfnisse Wartender reagiert und so einheitlich wie verlässlich informiert, stärkt das Gefühl, sicher aufgehoben zu sein.


Author(s):  
Bernd Meyenburg ◽  
Anne Kröger ◽  
Rebecca Neugebauer

Aktuell wird eine Diskussion über die Behandlungsrichtlinien für transidente Kinder und Jugendliche geführt. Der vorliegende Artikel gibt zunächst eine Übersicht über die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen. Daneben wurden in einer eigenen Untersuchung Patienten aus der Frankfurter Spezialsprechstunde katamnestisch nachuntersucht. Von erfassten 84 Patienten, deren Erstvorstellung mindestens 3 Jahre zurücklag, sandten 37 Patienten ausgefüllte Fragebögen zurück, weitere 33 Patienten waren zu einer kurzen Befragung bereit. Erfragt wurden Behandlungsschritte, Rollenverhalten, Verhaltensauffälligkeiten und Psychotherapieerfahrungen. Es wurde untersucht, ob es Unterschiede in den erfassten Verhaltensauffälligkeiten gibt zwischen Patienten mit und ohne Rollenwechsel und mit viel und wenig Psychotherapie. 22 Patienten hatten sich für einen vollständigen Rollenwechsel entschieden und einige davon auch bereits eine Hormontherapie begonnen und sich einer operativen Geschlechtsangleichung unterzogen. Die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer äußerte sich zufrieden mit dem Behandlungsergebnis. Bei allen nachuntersuchten Patienten unabhängig vom Rollenwechsel und Psychotherapieumfang kam es zu einem Rückgang psychopathologischer Auffälligkeiten. Insgesamt war das Ausmaß der Verhaltensprobleme aber auffällig gering. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse stützen das bisherige therapeutische Vorgehen. Bei psychopathologisch wenig auffälligen Patienten erscheint auch eine niederfrequente längerfristige therapeutische Begleitung ausreichend, um Sicherheit bei der Entscheidungsfindung für hormonelle und operative Behandlung zu erreichen.


2020 ◽  
Vol 04 (02) ◽  
pp. 106-112
Author(s):  
Jörg Klekamp

ZusammenfassungDie operative Behandlung intramedullärer Tumoren zählt zu den anspruchsvollsten Aufgaben in der Neurochirurgie. In diesem Artikel wird die mikrochirurgische Technik zur Entfernung der häufigsten histologischen Typen dargestellt. Dank der technischen Entwicklungen bei der Diagnostik mittels Kernspintomographie, dem intraoperativen Monitoring der Rückenmarkfunktionen und den mikrochirurgischen Verfahren kann ein Großteil der meist gutartigen Tumoren funktionserhaltend entfernt werden, sofern der Eingriff vor der Entwicklung gravierender neurologischer Störungen vorgenommen wird.


2008 ◽  
Vol 68 (S 01) ◽  
Author(s):  
A Hackethal ◽  
D Brueggmann ◽  
F Oehmke ◽  
HR Tinneberg ◽  
M Zygmunt ◽  
...  
Keyword(s):  

2014 ◽  
Vol 74 (S 01) ◽  
Author(s):  
S Ludwig ◽  
T Schmidt ◽  
L Schiffmann ◽  
M Abudabbous ◽  
P Mallmann ◽  
...  
Keyword(s):  

2015 ◽  
Vol 75 (08) ◽  
Author(s):  
S Ludwig ◽  
M Stumm ◽  
J Friedrich ◽  
P Mallmann ◽  
W Jäger
Keyword(s):  

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