Kongenitale Pulmonalarterienstenosen als seltene Ursache einer pulmonalen Hypertonie

Pneumologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Z. Kovacs ◽  
S. Guth ◽  
D. Fistera ◽  
C. Taube ◽  
C. B. Wiedenroth

ZusammenfassungKongenitale Pulmonalarterienstenosen sind eine seltene Ursache der pulmonalen Hypertonie (PH). Die Erkrankung wird in ihrer Häufigkeit vermutlich unterschätzt, und sie sollte in der Abklärung einer PH bedacht werden.Die Vorstellung einer 43-jährigen Patientin erfolgte zur Therapieoptimierung und Evaluation einer möglichen Lungentransplantation mit der Arbeitsdiagnose kongenitale Pulmonalarterienstenosen.Die Patientin beklagte eine seit der frühen Kindheit bestehende Belastungsdyspnoe aktuell entsprechend WHO-FC-Klasse II–III.Die Krankengeschichte zeigte die Erstdiagnose einer primären pulmonalarteriellen Hypertonie (IPAH) vor 17 Jahren. Es erfolgte eine PH-spezifische Medikation in wechselnden Kombinationen. Im Rahmen eines Zentrumswechsels erfolgte eine Reevaluation, und bei Nachweis eines typischen Mismatch mit normaler Ventilation, jedoch keilförmig gestörter Perfusion in der Lungenszintigrafie wurde eine chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) vermutet. Die Pulmonalis-Angiografie zeigte ausschließlich subsegmental gelegene Stenosierungen sowie Gefäßabbrüche mit korrespondierenden Minderperfusionen, passend zu einer CTEPH. Im Rahmen der ersten Intervention erfolgte aufgrund der ungewöhnlichen Morphologie der pulmonalarteriellen Läsionen eine Erweiterung der Diagnostik mittels optischer Kohärenztomografie (OCT). Bei der Patientin fand sich kein endoluminales Material, jedoch eine kräftige Gefäßwand. Damit wurde die Diagnose einer pumonalen Hypertonie bei kongenitalen Pulmonalarterienstenosen mit In-situ-Thrombosierung gestellt.

2021 ◽  
Vol 59 (02) ◽  
pp. 143-148
Author(s):  
Lisa Mehl ◽  
Jörg Schrader ◽  
Torsten Winterberg ◽  
Thies Daniels ◽  
Andreas Gross ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund In der Schwangerschaft diagnostizierte neuroendokrine Tumoren (NET) sind eine absolute Rarität. Die vorliegende Kasuistik beschreibt Diagnostik und Therapie eines im 2. Trimenon symptomatisch gewordenen metastasierten NET des Pankreas. Fallbeschreibung Eine 33-jährige Patientin stellte sich in der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) mit persistierender Diarrhoe in der Notaufnahme vor. Laborchemisch fiel eine ausgeprägte Hyperkalzämie (3,53 mmol/l) auf. In der Bildgebung fand sich eine Raumforderung im Bereich des Pankreaskorpus/-schwanzes mit ausgedehnter Lebermetastasierung. Histologisch zeigte sich ein NET (G2, SSTR-positiv) mit einer paraneoplastischen Parathormon-related-Peptide-Sekretion als Ursache der Hyperkalzämie. Unter einer Therapie mit Octreotid normalisierte sich das Kalzium, die Diarrhoe sistierte. Nach Geburt eines gesunden Kindes (32. SSW per sectio) fand sich ein Progress; der Pankreastumor wurde komplett entfernt, die Leberfiliae so weit wie möglich. In einem postoperativen CT zeigten sich verbliebene metastasensuspekte Läsionen, eine palliative Therapie mit Lanreotid wurde eingeleitet. Darunter ist die Patientin seit einem Jahr symptomfrei, das Serumkalzium blieb normwertig. Das Kind entwickelte sich unauffällig. Diskussion Dieser ungewöhnliche Fall zeigt, dass es auch bei ausgedehnt metastasierten symptomatischen NETs in der Schwangerschaft weitreichende diagnostische und therapeutische Optionen geben kann, die in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit unter sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung für Mutter und Kind eine Fortführung der Schwangerschaft erlauben.


Praxis ◽  
2007 ◽  
Vol 96 (35) ◽  
pp. 1309-1314 ◽  
Author(s):  
Schlapbach ◽  
Schütz ◽  
Nuoffer ◽  
Brekenfeld ◽  
Müller ◽  
...  
Keyword(s):  

Wir berichten über ein 7 Monate altes Mädchen, das sich mit einer hämolytischen Anämie, einer generalisierten muskulären Hypotonie sowie einer Gedeihstörung präsentierte. Als Ursache fand sich ein kongenitaler Vitamin-B12-Mangel bei veganischer Mutter. Die häufigste Ursache eines Vitamin-B12-Mangels im Säuglingsalter ist ein mütterlicher Cobalamin-Mangel. Dieser ist meist alimentär bedingt. Selten kann jedoch auch eine Stoffwechselstörung vorliegen. Die klinische Trias eines «acquired floppy baby syndrome», einer Gedeihstörung sowie einer makrozytären Anämie ist für das Vorliegen eines frühkindlichen Vitamin-B12-Mangels pathognomonisch. Die neurologischen Auffälligkeiten weisen als anatomisches Korrelat eine Myelinisierungsstörung auf und sind trotz Substitution teilweise irreversibel. Ein normaler Vitamin-B12-Spiegel und eine fehlende Anämie schliessen in der Schwangerschaft einen subklinischen Vitamin-B12-Mangel nicht aus; diagnostisch sind eine erhöhte Methylmalonsäure-Ausscheidung im Urin sowie erhöhte Homocysteinspiegel im Serum. Eine sorgfältige Ernährungsanamnese, ein grosszügiges Screening mittels Methylmalonsäure-Bestimmung im Urin und allenfalls eine Cobalamin-Substitution der Mutter können eine potentiell irreversible Schädigung des Feten verhindern.


2016 ◽  
Vol 141 (S 01) ◽  
pp. S62-S69 ◽  
Author(s):  
H. Wilkens ◽  
S. Konstantinides ◽  
I. Lang ◽  
A. Bunck ◽  
M. Gerges ◽  
...  

2020 ◽  
Vol 20 (01) ◽  
pp. 23-38
Author(s):  
Sebastian Ley ◽  
Karl-Friedrich Kreitner

ZusammenfassungDie chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) bildet die Kategorie 4 der ESC/ERS-Leitlinien zur pulmonalen Hypertonie (PH). Es handelt sich um eine seltene, aber auch unterdiagnostizierte Erkrankung, deren Inzidenz auf 0,1 – 9,1% bei Patienten nach einer akuten Lungenembolie (Mittel 4%) und auf bis zu 10% nach wiederholten Lungenembolien geschätzt wird. Sie ist die einzige Erkrankung aus dem Formenkreis der PH, die mittels einer Operation kurativ behandelt werden kann.Patienten mit vermuteter CTEPH müssen diagnostisch abgeklärt werden hinsichtlich des Nachweises einer CTEPH und ihrer differenzialdiagnostischen Abgrenzung insbesondere zur idiopathischen pulmonalarteriellen Hypertonie. Zudem müssen chirurgisch therapierbare Patienten erkannt und die pulmonale Hämodynamik (mittlerer pulmonalarterieller Druck und Lungengefäßwiderstand) sicher bestimmt werden. Wenn eine Ventilations-Perfusions-Szintigrafie den Verdacht auf eine CTEPH liefert, sollte die weitere Diagnostik mittels CT-Angiografie und Rechtsherzkatheteruntersuchung erfolgen 1.


2017 ◽  
Vol 46 (08) ◽  
pp. 396-403
Author(s):  
Heinrike Wilkens ◽  
Stefan Guth ◽  
Mareike Lankeit

ZusammenfassungDie chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) gilt als Folgeerkrankung nach einer Lungenembolie und ist gekennzeichnet durch polymorphe fibrinöse Obstruktionen der Pulmonalarterien, einer Mikrovaskulopathie und Entwicklung einer Rechtsherzinsuffizienz infolge des ansteigenden pulmonalvaskulären Widerstands und pulmonalarteriellen Drucks. Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass die Inzidenz einer CTEPH höher ist als bisher angenommen, sodass von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Eine strukturierte Nachsorge von Patienten mit Lungenembolie und die Integration der Spiroergometrie in das diagnostische Vorgehen können möglicherweise helfen, Patienten bereits vor einem Anstieg des pulmonalarteriellen Drucks (Patienten mit sogenannter chronisch thromboembolischer pulmonaler Gefäßkrankheit [CTED]) zu identifizieren. Alle Patienten mit CTED/CTEPH sollten in einem multidisziplinären CTEPH-Expertenzentrum vorgestellt werden, um das optimale individuelle therapeutische Vorgehen zu definieren. Die potenziell kurative pulmonale Endarteriektomie ist die Therapie der Wahl und wird durch erfahrene Zentren mit einer Krankenhaus-Letalität < 5 % und guten Langzeiteffekten durchgeführt. Für nicht-operable Patienten steht seit 2014 in Deutschland als spezifische medikamentöse Therapie der Stimulator der löslichen Guanylatzyklase Riociguat zur Verfügung. Für selektierte Patienten wird durch spezialisierte Zentren ein interventionelles Therapieverfahren, die pulmonale Ballonangioplastie, angeboten. Erste Daten aus Deutschland wurden vor kurzen publiziert und zeigen eine Verbesserung der Hämodynamik und Leistungsfähigkeit durch das Verfahren; Langzeitergebnisse sind jedoch derzeit noch ausstehend.


2020 ◽  
Vol 34 (2) ◽  
pp. 79-86
Author(s):  
Stefan Guth ◽  
Christoph B. Wiedenroth ◽  
Diethard Prüfer ◽  
Eckhard Mayer

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