Metastatische pulmonale Kalzifikation – eine selten diagnostizierte Entität in der differenzialdiagnostischen Abklärung interstitieller Lungenerkrankungen

Pneumologie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
T. Groß ◽  
A. Woziwodski ◽  
S. Simka

ZusammenfassungEine 70-jährige Patientin, die vor ca. 20 Jahren aufgrund einer Anti-Neutrophile cytoplasmatische Antikörper (ANCA)-positiven, rapid-progressiven Glomerulonephritis eine Nierentransplantation erhielt, wurde uns zur Abklärung einer fibrosierenden interstitiellen Lungenerkrankung mit Computertomografie (CT)-radiologischen Veränderungen im Sinne (i. S.) einer akuten Alveolitis zugewiesen. Sie beklagte eine bereits seit Längerem bestehende Belastungsdyspnoe. Lungenfunktionell zeigte sich eine leichte Restriktion (FVC 78 % d. Soll), ausgeprägt eine schwere Diffusionsstörung (DLCO 41 % d. Soll). Sowohl anamnestisch als auch serologisch ergab sich kein Hinweis auf eine exogen-allergische Alveolitis. In den bronchoskopisch gewonnenen Proben wurden initial Veränderungen i. S. einer nichtspezifischen interstitiellen Lungenerkrankung vom fibrotischen Typ, z. B. zu einer Reaktion im Rahmen der immunsuppressiven Therapie passend, gefunden. Mikrobiologisch wurde in der bronchoalveolären Lavage (BAL)-Flüssigkeit Herpes-simplex-Virus mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen. Unter der Arbeitsdiagnose einer Herpes-Pneumonitis wurde eine antivirale Therapie durchgeführt. Die immunsuppressive Therapie wurde fortgesetzt. In einer Kontrolle konnte der Herpesvirus nicht mehr nachgewiesen werden. Nach initialer subjektiver Verbesserung der Luftnot und wiederholter Kontroll-CT-Bildgebung stellten sich die initialen radiologischen Veränderung nach ca. einem Jahr als unverändert dar und die Belastungsluftnot als persistierend. In der neuerlichen transbronchialen Lungenbiopsie konnte eine metastatische pulmonale Kalzifikation nachgewiesen werden. Eine Aktivität der Erkrankung konnte erfreulicherweise ausgeschlossen werden. Fazit In der differenzialdiagnostischen Abklärung interstitieller Lungenerkrankungen muss v. a. bei Patient*innen mit vulnerablem Kalzium-Phosphat-Haushalt und Säure-Basen-Gleichgewicht, wie es z. B. im Rahmen chronischer Nierenerkrankungen auftritt, auch an die Möglichkeit einer metastatischen pulmonalen Kalzifikation (MPC) gedacht werden, v. a. wenn das radiologische Bild persistierende, oberlappenbetonte Milchglasveränderungen aufzeigt. Die Diagnosestellung erfordert hierbei eine multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Pneumologen, Radiologen und Pathologen.

2008 ◽  
Vol 08 (05) ◽  
pp. 271-278
Author(s):  
Markus Kemper ◽  
Michael van Husen

ZusammenfassungInfektionen sind relevante Morbiditäts- und Mortalitätsfaktoren für Patienten nach einer erfolgreichen Organtrans-plantation. Aufgrund der immunsuppressiven Therapie ergibt sich eine höhere Empfänglichkeit für Infektionen gegenüber anderen pädiatrischen Patienten. Dazu steigt die Gefahr eines schweren Verlaufes inklusive Sepsis und Multiorganversagen bis zum Tod. Speziell nach Nierentrans-plantation sind febrile und afebrile Harnwegsinfektionen eine ernstzunehmende Komplikation, die Symptome einer Urosepsis aufweisen und zur akuten Transplantatdysfunktion führen können. Ansonsten spielen neben den im Kindesalter häufigen bakteriellen und viralen Infektionen des Respirationstraktes sowie Virusgastroenteritiden insbesondere Infektionen durch Viren wie CMV, EBV, Herpes-simplex-Virus und Polyomaviren eine relevante Rolle. Opportunistische Infektionen durch Pilze oder Pneumocystis carinii sind zwar selten, müssen aber wegen ihrer schlechten Prognose differenzialdiagnostisch immer berücksichtigt werden. Ziel dieses Artikels ist es, die Differenzialdiagnostik der häufigsten Infektionen in den verschiedenen Phasen nach Nierentransplantation im Kindesalter zu erläutern und relevante Therapiemaßnahmen (symptomatische, Antibiotika) zu vermitteln.


2003 ◽  
Vol 60 (10) ◽  
pp. 605-614 ◽  
Author(s):  
St. Lautenschlager

Infektionen mit dem Herpes simplex Virus und dem Varizella-Zoster-Virus – den beiden Vertretern der humanen Alpha-Herpesviridae – sind ausgesprochen häufig. Charakteristisch für beide Viren ist ihre Fähigkeit eine Latenzphase im Nervengewebe auszubilden, von wo sie reaktivieren können. Primärinfektionen und Rezidive sind durch eine unterschiedliche und vielgestaltige Klinik gekennzeichnet. In seiner typischen Ausprägung ist ein Herpes-simplex-Infekt meist klinisch zu diagnostizieren, während die häufigen atypischen Manifestationen eine Labordiagnostik erfordern. Seroepidemiologische Studien belegen einen hohen Prozentsatz von HSV-2-infizierten Individuen, deren klinische Manifestationen nicht als Herpes genitalis erkannt werden. Um die Herpes-genitalis-Epidemie beeinflussen zu können, muss insbesondere primär die Diagnostik verbessert werden. Im Gegensatz dazu ist die Diagnostik der VZV-Infektion selten problematisch und erfordert nur gelegentlich Labormethoden. Eine antivirale Therapie sollte bei kompliziert verlaufenden Varizellen sowie bei immunsupprimierten Patienten mit Herpes zoster und bei denjenigen erwogen werden, die ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer postherpetischen Neuralgie aufweisen.


Author(s):  
Z. Hong Zhou ◽  
Jing He ◽  
Joanita Jakana ◽  
J. D. Tatman ◽  
Frazer J. Rixon ◽  
...  

Herpes simplex virus-1 (HSV-1) is a ubiquitous virus which is implicated in diseases ranging from self-curing cold sores to life-threatening infections. The 2500 Å diameter herpes virion is composed of a glycoprotein spike containing, lipid envelope, enclosing a protein layer (the tegument) in which is embedded the capsid (which contains the dsDNA genome). The B-, and A- and C-capsids, representing different morphogenetic stages in HSV-1 infected cells, are composed of 7, and 5 structural proteins respectively. The three capsid types are organized in similar T=16 icosahedral shells with 12 pentons, 150 hexons, and 320 connecting triplexes. Our previous 3D structure study at 26 Å revealed domain features of all these structural components and suggested probable locations for the outer shell proteins, VP5, VP26, VP19c and VP23. VP5 makes up most of both pentons and hexons. VP26 appeared to bind to the VP5 subunit in hexon but not to that in penton.


Author(s):  
K. Rekrut ◽  
K. Schleuter

Confirmation of herpes simplex virus (HSV) from genital lesions of obstetrical (OB) patients may affect both the management of the delivery and of the neonate.(l,2) During 1992 and 1993, 4,450 genital specimens from OB patients were submitted in viral transport media for herpes culture. The specimens were inoculated into MRC-5, Vero, and A-549 tissue culture tubes, incubated, and examined daily for 7 days for cytopathic effect (CPE). The original specimens were frozen at −70° C until final reports were issued. Culture tubes with CPE were tested by the Dupont Herpchek enzyme immuno assay (EIA) to confirm the presence of herpes simplex virus (HSV). (3,4) 170 OB patient specimens were positive by culture and confirmed by EIA.There were also 63 cultures exhibiting CPE ressembling HSV which were negative by EIA testing, which failed to pass in fresh tissue culture cells or progress to more enhanced CPE in culture. These original specimens were screened by electron microscopy after direct ultracentrifugation employing the Beckman airfuge with the EM 90 rotor on to formvar carbon-coated 300 mesh copper grids and negatively stained with 2% PTA.


2001 ◽  
Vol 120 (5) ◽  
pp. A136-A137
Author(s):  
K TSAMAKIDES ◽  
E PANOTOPOULOU ◽  
D DIMITROULOPOULOS ◽  
M CHRISTOPOULO ◽  
D XINOPOULOS ◽  
...  

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