Frühe Diagnose und Therapie von Großgefäßvaskulitiden

2021 ◽  
Vol 41 (05) ◽  
pp. 317-324
Author(s):  
Markus Zeisbrich ◽  
Nils Venhoff

ZUSAMMENFASSUNGGroßgefäßvaskulitiden führen zu einer Entzündung großer und mittelgroßer Arterien. Zu ihnen zählen die Riesenzellarteriitis (RZA) und die Takayasu-Arteriitis (TAK). An der RZA erkranken vorwiegend ältere Menschen in der 7. und 8. Lebensdekade, während die TAK überwiegend junge Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betrifft. Die RZA stellt die häufigste Vaskulitisform der westlichen Welt dar; die TAK tritt hingegen deutlich seltener im europäischen Raum auf. Die Entzündung der Gefäßwände führt zu ischämischen Komplikationen, wobei bei der RZA häufiger die Kopfarterien inklusive Augenarterien betroffen sind. Es besteht dann die Gefahr einer akuten Erblindung, die nur durch eine frühzeitige Diagnose und Therapieeinleitung verhindert werden kann. Beide Vaskulitisformen sind zudem durch eine ausgeprägte Entzündungskonstellation in Verbindung mit Fieber, Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust gekennzeichnet. Zur Diagnosesicherung kommen bildgebende und histopathologische Verfahren zum Einsatz, wobei sich zur frühen Diagnostik einer RZA vor allem die Sonografie bewährt hat. Glukokortikoide stellen die Basis der medikamentösen Therapie dar und werden bei der RZA zunehmend häufig und bei der TAK regelmäßig um weitere Immunsuppressiva ergänzt.

2012 ◽  
Vol 31 (11) ◽  
pp. 844-849
Author(s):  
B. Akmaz ◽  
W. Janetzky ◽  
B. A. Kuchinke

ZusammenfassungDie Kosten extrapyramidaler Erkrankungen, z. B. des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS), nehmen in Deutschland ständig zu und haben 2008 bei mehr als 2,3 Milliarden Euro gelegen. Dies entspricht im Vergleich zu 2006 einem Anstieg von 10,84%. Wegen des progredienten Charakters von Morbus Parkinson werden im Rahmen dieses Beitrags drei Fragen gestellt und analysiert: wie hoch die jähr-lichen Kosten für IPS-Patienten sind, ob einzelne Schweregrade der Erkrankung zu unterschiedlichen Kosten führen und ob eine frühzeitige Diagnose und Therapie ceteris paribus nicht nur einen Nutzen für den Patienten darstellt, sondern gleichzeitig auch Kosteneinsparpotenziale realisiert werden. Auf Basis von Studien sowie eigener Berechnungen wird gezeigt, dass die Kosten pro Jahr und Patient bis zu 18 680 Euro (H&Y IV und V) betragen und erheblich vom Schweregrad der Erkrankung abhängen. Darauf aufbauend wird diskutiert, ob durch eine frühzeitige medikamentöse Therapie und eine Verlangsamung des Verlaufs der Erkrankung ein erhebliches Kostensenkungspotenzial besteht.


2008 ◽  
Vol 08 (03) ◽  
pp. 151-158
Author(s):  
Bodo Grimbacher ◽  
Klaus Warnatz ◽  
Hermann Wolf ◽  
Stephan Ehl

ZusammenfassungPatienten jedweden Alters sollten bei Vorliegen einer pathologischen Infektanfälligkeit (z. B. häufige bakterielle Infektionen des Respirationstraktes) auf das Vorliegen eines angeborenen Antikörpermangelsyndroms untersucht werden. Die frühe Diagnose einer primären Antikörperdefizienz ist entscheidend für die Prognose der betroffenen Patienten, da nur durch frühzeitigen Beginn einer adäquat dosierten Immunglobulin-Substitutionstherapie die Häufigkeit infektiöser Episoden reduziert und damit eine annähernd normale Lebensqualität ermöglicht wird. Durch frühe Diagnose und Therapie wird insbesondere die Entwicklung von Langzeitfolgen wie chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen verhindert.


2021 ◽  
Vol 41 (05) ◽  
pp. 342-347
Author(s):  
Michaela Christenn ◽  
Christoph Fiehn

ZUSAMMENFASSUNGDer frühe Therapiebeginn der rheumatoiden Arthritis (RA) ist ein entscheidender Faktor für die weitere Prognose der Erkrankung. Um diese zu ermöglichen existieren seit 2010 die ACR-EULAR-Klassifikationskriterien der RA, welche klinische Kriterien und Laborbefunde verbinden und in einem Punktesystem die frühe Klassifikation ermöglichen. Vorausetzung ist der mindestens einmalige Nachweis einer Synovitis. Aber auch eine Stufe früher, also wenn der Patient z. B. nur Arthralgien hat, ist es möglich, Kriterien anzuwenden, welche die für eine entzündliche Erkrankung suspekten Patienten identifizieren können. Sowohl der Nachweis von Antikörpern gegen anti-citrullinierte Peptide (Anti-CCP) im Serum wie auch Methoden der Bildgebung wie Sonografie, Magnetresonanztomografie und auch noch die 3-Phasenskelettszintigrafie können wesentlich für die frühe Diagnose sein. Schließlich spielen die versorgungsmedizinischen Aspekte eine wichtige Rolle. Eine frühe Diagnose ist nur möglich, wenn dem Patienten der frühe Zugang zu Rheumatolog*innen ermöglicht wird. Die größte Herausforderung dafür ist es, geeignete Strukturen zu schaffen, welche die Auswahl der richtigen Patient*innen ermöglichen und damit die rheumatologischen Ressourcen entlasten. Verschiedene Screeningmodelle unter Nutzung von rheumatologischen Fachassistent*innen, Fragebogensystemen oder aber ärztlichen Kurzsprechstunden werden in Deutschland dafür erprobt. Jedes hat seine spezifischen Vor- und Nachteile, alle können aber die frühe Diagnose und Therapie ermöglichen.


2010 ◽  
Vol 21 (11) ◽  
pp. 57-57
Author(s):  
Gunter Freese

Praxis ◽  
2006 ◽  
Vol 95 (44) ◽  
pp. 1727-1730 ◽  
Author(s):  
Ruf

Das toxische Megakolon ist eine relativ seltene, aber bedrohliche Komplikation der fulminanten Kolitis. Die Ursache reicht von der ischämischen oder infektiösen Genese, wie die pseudomembranöse Kolitis, bis am häufigsten zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Definiert ist das toxische Megakolon als segmentale oder totale Kolondilatation mit einem Durchmesser > 6 cm verbunden mit den klinischen Symptomen einer Kolitis und systemischen toxischen Reaktion. Wegen der unverändert hohen Morbidität und Mortalität ist die frühe Diagnose und Therapie von entscheidender Bedeutung. Die freie Perforation erhöht die Mortalität um das Vierfache. Die Diagnose erfolgt neben den klinischen Symptomen durch die Röntgenaufnahme des Abdomens mit dem Nachweis einer Kolondilatation und fehlender Haustrierung. Gasansammlungen im Dünndarm können früh auf die Entwicklung des toxischen Megakolons hindeuten. Im CT lassen Wandverdickung, perikolische Entzündung und unregelmässige Haustrierung eine toxische Kolondilatation vermuten und Perforationen oder Abszesse früh nachweisen. Primär erfolgt eine medikamentöse Therapie mit parenteraler Ernährung, Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution und der Therapie der Kolitis ggf. mit Kortison. Antibiotika werden zur Behandlung bei infektiöser Genese oder Bakteriämie bzw. bei bereits gedeckter Perforation eingesetzt. Verschlechterung der Symptomatik oder Komplikationen wie Perforation, unkontrollierbare Blutung oder progressive Dilatation sind Indikationen für eine sofortige chirurgische Therapie. Die chirurgische Strategie mit Kolektomie und Blindverschluss des Rektums (Op. n. Hartmann) und Ileostoma berücksichtigt die Entfernung des erkrankten Darms mit der Option der Wiederherstellung der Darmpassage. Diese erfolgt in Abhängigkeit der Genese als Ileoanale Pouchanastomose bzw. Ileorektostomie. Mit dem interdisziplinären Therapiekonzept lassen sich Morbidität und Mortalität weiter reduzieren und bieten dem Patienten eine günstige Prognose.


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