scholarly journals Wie wählen internistische Patienten ihr Krankenhaus? Eine Querschnittstudie

Author(s):  
W. de Cruppé ◽  
M.-C. Kummer ◽  
M. Geraedts

Zusammenfassung Einleitung Die freie Krankenhauswahl durch Patienten wird gesundheitspolitisch gefördert und soll durch die Qualitätsberichte der Krankenhäuser unterstützt werden. Doch wie entscheiden sich Patienten für ein Krankenhaus? Wie viele können selber entscheiden, wo informieren sie sich und was sind in der konkreten Situation ihre Entscheidungskriterien? Dies soll für stationäre Patienten der Inneren Medizin im Vergleich zu denen anderer Fachgebiete beantwortet werden. Methoden Die Daten entstammen einer Beobachtungsstudie. Die nach Fachgebieten und Krankenhausversorgungsstufen geschichtete Zufallsstichprobe wurde in 46 Fachabteilungen von 17 Krankenhäusern aus 15 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens erhoben. Die gewichtete Stichprobe wertet 758 Patienten der Inneren Medizin und 1168 Patienten anderer Fachgebiete deskriptiv und inferenzstatistisch aus. Ergebnisse Internistische Patienten sind älter, häufiger Männer, ohne Migrationshintergrund und chronisch krank, zudem öfter stationär vorbehandelt. Etwa die Hälfte entscheidet selbst über das Krankenhaus, wobei die eigene Kenntnis des Krankenhauses durch einen Voraufenthalt die wichtigste Informationsquelle darstellt und wichtige Entscheidungskriterien die eigene Vorerfahrung, der Ruf des Krankenhauses und die Empfehlung der ambulanten Behandler sind. Der kleine Anteil Patienten mit mehr Zeit vor der Aufnahme wählt das Krankenhaus aktiver. Diskussion In der Inneren Medizin können weniger Patienten selbst über das Krankenhaus bestimmen. Diese entscheiden dann überwiegend aufgrund ihrer Vorerfahrung mit dem Krankenhaus und setzen die erneute Behandlung im ihnen bekannten Krankenhaus, in dem auch sie bekannt sind, fort. Ein kleiner Anteil jüngerer, gebildeterer und weniger krankenhauserfahrener Patienten informiert sich aktiver vor elektiven Eingriffen. Die Behandlungserfahrungen der Patienten sind zentral bei der eigenen Krankenhauswahl und über den sozialen Austausch auch bei der ihrer Angehörigen.

2007 ◽  
Vol 26 (10) ◽  
pp. 915-919
Author(s):  
A. Hufnagel

ZusammenfassungEpileptische Anfälle haben im höheren Lebensalter eine erheblich zunehmende Prävalenz. Zu beachtende Besonderheiten der antikonvulsiven Therapie im Alter sind unter anderem der veränderte Metabolismus, Komorbiditäten und Interaktionen mit anderen Medikamenten. Valproinsäure (VPA; Ergenyl®) ist ein bewährtes Antikonvulsivum erster Wahl bei fokalen und generalisierten Epilepsien. VPA kann sowohl oral als auch parenteral verabreicht werden. In der vorliegenden prospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit von VPA bei älteren Patienten mit Epilepsie in der Klinik dokumentiert. Es erfolgte eine rasche Aufdosierung durch intravenöse Gabe über zwei Tage, anschließend wurde die Therapie oral mit retardierter VPA (Ergenyl® chrono) fortgesetzt.225 stationäre Patienten ≥ 60 Jahre wurden dokumentiert. Die Verträglichkeit wurde für ca. 90% der Patienten durch die beteiligten Ärzte mit sehr gut oder gut bewertet. Bei 14 von 225 Patienten wurden insgesamt 21 unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) im Zusammenhang mit VPA beschrieben. Neue, in der Literatur bisher nicht bekannte, Risiken wurden nicht beobachtet. Die häufigsten UAWs waren Somnolenz und Fatigue. Bei sechs Patienten wurde die Behandlung wegen UAWs beendet. Bei zwei Patienten wurden die unerwünschten Arzneimittelwirkungen als schwerwiegend eingestuft. Gut die Hälfte der dokumentierten Patienten war am fünften Tag der VPATherapie entlassungsfähig.Die vorgestellten Daten zeigen, dass eine intravenöse Aufdosierung bei älteren Epilepsiepatienten bei meist guter Verträglichkeit zur raschen Erreichung eines antikonvulsiven Schutzes möglich ist.


Der Schmerz ◽  
2017 ◽  
Vol 31 (6) ◽  
pp. 559-567 ◽  
Author(s):  
M. Hüppe ◽  
S. Kükenshöner ◽  
F. Bosse ◽  
H. R. Casser ◽  
T. Kohlmann ◽  
...  

2015 ◽  
Vol 140 (02) ◽  
pp. e14-e20
Author(s):  
Arnd Giese ◽  
Müberra Uyar ◽  
Bernhard Henning ◽  
Haci Uslucan ◽  
Timm Westhoff ◽  
...  

2020 ◽  
Vol 70 (09/10) ◽  
pp. 405-411
Author(s):  
Lena Spangenberg ◽  
Tobias Teismann ◽  
Thomas Forkmann ◽  
Dajana Rath ◽  
Antje Schönfelder ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Dimensionalität, Reliabilität und konvergente Validität der deutschsprachigen Beck Scale for Suicidal Ideation (BSS) sollen erstmalig in einer klinischen Stichprobe untersucht warden. Methodik 308 stationäre Patienten nach Suizidversuch/mit akuter Suizidalität wurden rekrutiert (53,6% weiblich); 224 füllten die vollständige BSS sowie weitere Fragebögen für Depression (DESC), Hoffnungslosigkeit (BHS), interpersonale Variablen (INQ) und Defeat (DS-d)/Entrapment (ES-d) aus. Neben konfirmatorischen Faktoranalysen (CFA, Prüfung von Modellen mit 1, 2, 3 und 5 Faktoren) zur Dimensionalitätsprüfung wurden Pearson-Korrelationen zur Bestimmung der konvergenten Validität berechnet. Ergebnisse Insgesamt erzielt das 5-Faktoren-Modell den besten Fit; ohne Berücksichtigung des RMSEA-Wertes ist der Modell-Fit zwischen den verschiedenen Modellen allerdings vergleichbar. Im Rahmen der mehrfaktoriellen Modelle entstehen inhaltlich vergleichbare Subskalen. Akzeptable interne Konsistenzen zeigen sich nur für die Subskalen, die passive Todeswünsche (α>0,80), aktive Suizidgedanken (α>0,73) und suizidhandlungsbezogene Items (α>0,70) erfassen. Der BSS-Summenscore sowie die Subskalen, die passive bzw. aktive Suizidgedanken abbilden, korrelieren moderat mit DESC, BHS, INQ und DS-d/ ES-d (r zwischen 0,25 und 0,66), während die handlungsbezogene Subskala keine (INQ, Thwarted Belongingness) bzw. geringe Assoziationen zeigt (r zwischen 0,14 und 0,27). Schlussfolgerung Die CFAs liefern keinen eindeutigen Hinweis für eine ein- oder mehrdimensionale Struktur der BSS. So ist die Auswertung über den BSS-Summenwert trotz Hinweisen auf dessen Reliabilität und konvergente Validität aus empirischer Sicht kritisch zu bewerten.


2014 ◽  
Vol 25 (1) ◽  
pp. 34-44 ◽  
Author(s):  
Wolfgang Mastnak

Sound Work ist ein Musik-Körper-orientiertes Therapiesystem, das theoretisch begründet ist und eine Spezifizierung im kardiologischen Bereich kennt. Unter der Verwendung der menschlichen Stimme sowie verschiedener Aspekte von Körperbewusstsein und Bewegung hilft Sound Work dem Patienten, psychische Traumata, die mit der jeweiligen Herzerkrankung in Verbindung stehen, zu entdecken und verarbeiten, Techniken zu erwerben, um Körper und Geist wieder in ein psychosomatisches Gleichgewicht zu bringen–auch im Sinne holistischer Medizin–und energetische Dimensionen von Herzgesundheit kontrollieren zu können. Die therapeutischen, präventiven und rehabilitativen Interventionen entstammen vor allem einer Kombination aus psychosomatischer Diskussion und klinischer Praxis, die nicht zuletzt mit Forschungen im Österreichischen Herzverband in Verbindung stehen. Die Praxis von kardiologisch ausgerichtetem Sound Work ist nicht auf klinische Arbeit und stationäre Patienten beschränkt, sondern kann auch ambulant von Patienten zu Hause angewandt werden und ist letztendlich auch dazu gedacht, Patienten zu helfen, ihre Herzfunktionen kontrollieren und Vertrauen in den eigenen Körper wiedergewinnen zu können.


Author(s):  
Annette Schaub ◽  
Clara Michel ◽  
Paula Beck ◽  
Peter Falkai

ZusammenfassungSeit Auftreten der neuen Coronavirus (COVID-19) Pandemie im März 2020 erkrankten viele Menschen in Deutschland. Dies bedeutete eine Herausforderung für die Versorgung psychisch kranker stationärer Personen. Es kam zu einem sozialen Shut-down in Bayern mit Abnahme der sozialen Kontakte. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Umsetzung der stationären psychiatrischen Versorgung durch Psychologen und Psychiater im homeoffice und in der Klinik. Psychologen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU München etablierten in der akuten Krise im homeoffice während der Quarantäne zusammen mit den in der Klinik tätigen Ärzten eine telefonische Patientenversorgung für stationäre Patienten, an der 23 Patienten mit depressiven und schizophrenen Störungen teilnahmen. Die Psychologen arbeiteten danach im stationären Setting mit 98 Teilnehmern. Die derzeitige Notlage und ihre Belastungen werden thematisiert und neue therapeutische Komponenten in die Versorgung integriert. Die Umsetzbarkeit von homeoffice, deren Möglichkeiten und Grenzen werden vorgestellt. Konzepte der stationären Patientenversorgung für Betroffene mit affektiven und schizophrenen Störungen sowie aktuelle Belastungsfaktoren und psychotherapeutische Konzepte werden thematisiert. Der aktuelle Ansatz wird von den Betroffenen und Ärzten positiv bewertet und bietet gute Möglichkeiten in der derzeitigen Situation. Mit Ausnahme der Patienten von der Akutstation konnten alle Patienten und selbst ältere von dieser Maßnahme profitieren. Während der Krise von März bis August arbeiteten alle Psychologen auf Ganztagsstellen mit der üblichen Behandlungsfrequenz von 1–2 Sitzungen die Woche, was insbesondere für ältere Personen von Bedeutung war. Während der akuten COVID-19 Krise pausierten lediglich stationsübergreifende Gruppen und Angehörigengruppen. Die Psychologen hatten wie die Ärzte und das Pflegepersonal eine systemrelevante Aufgabe.


Author(s):  
Gerd Weithmann ◽  
Markus Hoffmann ◽  
Herrmann Rothenbacher

Die Bedeutsamkeit kontextueller Faktoren für den Verlauf des Alkoholismus und für die Inanspruchnahme von Behandlung wird durch den Forschungsstand belegt und eine heuristische Unterscheidung verschiedener Ebenen kontextueller Einflüsse vorgestellt. Jedoch existieren für den Bereich alltäglicher und persistierender Lebensumstände kaum formalisierte Erhebungsinstrumente. Üblicherweise werden soziodemographische Merkmale zur Charakterisierung verwendet. Im empirischen Teil des Beitrags wird untersucht, ob sich Unterschiede in den Lebensumständen von Klienten in stationärer Entzugsbehandlung (n=108) und in ambulanter Beratung (Teilnehmer an Informationsgruppen bei vier Psychosozialen Beratungs- und Behandlungsstellen für Suchtkranke; n=85) mithilfe des Life Stressors and Social Resources Inventory (LISRES) auffinden lassen und ob entsprechende Unterschiede auch durch soziodemographischen Merkmale abbildbar sind. Das LISRES wurde u. W. in der deutschsprachigen Alkoholismusforschung bisher nicht eingesetzt. Zusätzlich werden suchtbezogene Variablen erhoben. Die Auswertung erfolgt mit bivariaten Verfahren, 2-faktoriellen Varianzanalysen und schrittweiser logistischer Regression. Es zeigen sich im LISRES signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen, die sich in soziodemographischen Merkmalen nicht abbilden. Personen in ambulanter Behandlung verfügen über höhere arbeitsbezogene, soziale und finanzielle Ressourcen als stationäre Patienten. Die Ergebnisse und das Erhebungsinstrument werden vor dem Hintergrund der eingangs getroffenen Unterscheidung kontextueller Faktoren diskutiert.


Author(s):  
Lars Wöckel ◽  
Kirstin Goth ◽  
Nina Matic ◽  
Florian Daniel Zepf ◽  
Martin Holtmann ◽  
...  

Fragestellung: Ein Großteil erwachsener Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) wird mit Psychopharmaka behandelt. Über die Psychopharmakotherapie bei Adoleszenten mit BPS liegen bisher keine Daten vor. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung der Häufigkeit des Störungsbildes und des Verschreibungsverhaltens bei adoleszenten ambulanten und stationären Patienten mit BPS. Methoden: 58 adoleszente Patienten mit BPS (16.7 ± 2.5 Jahre) einer Inanspruchnahmepopulation während eines 7-jährigen Beobachtungszeitraums wurden retrospektiv hinsichtlich der Medikation und verschiedener Risikovariablen in der Erstbehandlungsepisode untersucht. Ergebnisse: 37 Patienten wurden stationär und 21 ambulant behandelt, entsprechend einer Prävalenz von 2.1 %, bezogen auf die Inanspruchnahmepopulation. Stationäre Patienten waren insgesamt stärker durch Risikofaktoren belastet (ca. 68 % mit komorbiden Störungen, ca. 49 % mit selbstverletzendem Verhalten, signifikant (p < .001) mehr Suizidversuche in der Vorgeschichte) und wurden häufiger (p < .001) psychopharmakologisch behandelt. Am häufigsten wurden Antidepressiva verschrieben (SSRI und NaSSA), gefolgt von Neuroleptika. Über die Hälfte der medizierten Patienten erhielten mehrere Medikamente gleichzeitig. Schlussfolgerungen: Psychopharmakotherapie bei BPS hat inzwischen einen hohen Stellenwert, ist in erster Linie symptomorientiert und komorbide Störungen sollten gleichermaßen miteinbezogen werden. Auch für Adoleszente gewinnt die Medikation bei BPS an Bedeutung. Stationär behandelte Patienten sind durch psychiatrische Risikofaktoren stärker belastet und werden häufiger mediziert.


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