Zusammenfassung
Ziel der Studie Dimensionalität, Reliabilität und
konvergente Validität der deutschsprachigen Beck Scale for Suicidal
Ideation (BSS) sollen erstmalig in einer klinischen Stichprobe untersucht
warden.
Methodik 308 stationäre Patienten nach Suizidversuch/mit
akuter Suizidalität wurden rekrutiert (53,6% weiblich); 224
füllten die vollständige BSS sowie weitere Fragebögen
für Depression (DESC), Hoffnungslosigkeit (BHS), interpersonale
Variablen (INQ) und Defeat (DS-d)/Entrapment (ES-d) aus. Neben
konfirmatorischen Faktoranalysen (CFA, Prüfung von Modellen mit 1, 2, 3
und 5 Faktoren) zur Dimensionalitätsprüfung wurden
Pearson-Korrelationen zur Bestimmung der konvergenten Validität
berechnet.
Ergebnisse Insgesamt erzielt das 5-Faktoren-Modell den besten Fit; ohne
Berücksichtigung des RMSEA-Wertes ist der Modell-Fit zwischen den
verschiedenen Modellen allerdings vergleichbar. Im Rahmen der mehrfaktoriellen
Modelle entstehen inhaltlich vergleichbare Subskalen. Akzeptable interne
Konsistenzen zeigen sich nur für die Subskalen, die passive
Todeswünsche (α>0,80), aktive Suizidgedanken
(α>0,73) und suizidhandlungsbezogene Items
(α>0,70) erfassen. Der BSS-Summenscore sowie die Subskalen, die
passive bzw. aktive Suizidgedanken abbilden, korrelieren moderat mit DESC, BHS,
INQ und DS-d/ ES-d (r zwischen 0,25 und 0,66), während die
handlungsbezogene Subskala keine (INQ, Thwarted Belongingness) bzw. geringe
Assoziationen zeigt (r zwischen 0,14 und 0,27).
Schlussfolgerung Die CFAs liefern keinen eindeutigen Hinweis für
eine ein- oder mehrdimensionale Struktur der BSS. So ist die Auswertung
über den BSS-Summenwert trotz Hinweisen auf dessen Reliabilität
und konvergente Validität aus empirischer Sicht kritisch zu
bewerten.