9 Venöse Thrombose

2002 ◽  
Keyword(s):  
Phlebologie ◽  
2020 ◽  
Vol 49 (02) ◽  
pp. 98-107
Author(s):  
Sandra Nezi-Cahn ◽  
Isabel Sicking ◽  
Kathrin Almstedt ◽  
Marco Battista ◽  
Anne-Sophie Heimes ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Venöse Thrombosen und deren Folgen zählen zu den Haupttodesursachen bei Patienten mit Tumorerkrankungen. Ziel dieser Studie ist die Analyse von Risikofaktoren sowie die Evaluation der Anwendbarkeit zweier Risikoscores an einem rein gynäkoonkologischen Patientinnenkollektiv. Mit der Identifikation von Hochrisikopatientinnen für das Auftreten von venösen Thrombosen könnte die Durchführung einer gezielten medikamentösen Thromboseprophylaxe mit hohem Nutzen bei gleichzeitig geringem Risiko ermöglicht werden. Material und Methoden In einer retrospektiven Fallkontrollstudie an 152 Patientinnen, die sich zwischen 2006 und 2013 in onkologischer Behandlung an der Frauenklinik der Universitätsmedizin Mainz befanden, wurden die Daten von 104 Patientinnen mit Mamma-, 26 mit Ovarial- und 22 mit Zervixkarzinom untersucht. 76 Probandinnen der Fallgruppe, die während der Chemotherapie eine venöse Thrombose erlitten hatten, wurde eine Kontrolle zugeordnet, die in den Punkten Tumorlokalisation, Alter, Lymphknotenbefall, Metastasierung und Zeitpunkt der Erstdiagnose übereinstimmte. Mittels χ2-Test, t-Test, Mann-Whitney-U-Test und einer logistischen Regressionsanalyse wurden die Gruppenunterschiede analysiert. Ergebnisse Für eine fehlende stationäre Thromboseprophylaxe (p = 0,014), erhöhte Leukozytenzahlen (p = 0,018) vor Beginn der Chemotherapie und Portsysteme (p = 0,032) zeigten sich deutliche Gruppenunterschiede. Operative Eingriffe wurden als unabhängiger Risikofaktor bestätigt (p≤ 0,001). Khorana- und Protecht-Score gingen nicht als unabhängige Prädiktoren für eine Thrombose aus der Analyse hervor. In der Fallgruppe sind mehr Patientinnen verstorben als in der Kontrollgruppe (p = 0,028; OR: 8,1; 95 %-KI: 1,254–52,162). Fazit Operationen stellen in diesem Patientenkollektiv einen unabhängigen Risikofaktor für venöse Thrombosen dar. Daneben zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einer stationären Thromboseprophylaxe, Leukozytose sowie Portsystemen und einem erhöhten Thromboserisiko. Weder Khorana- noch Protecht-Score waren unabhängige Risikofaktoren für venöse Thrombosen. Deutlich mehr Thrombosepatientinnen sind im Beobachtungszeitraum verstorben.


2006 ◽  
Vol 26 (01) ◽  
pp. 63-71 ◽  
Author(s):  
A. Gerhardt ◽  
R. E. Scharf ◽  
R. B. Zotz

ZusammenfassungThromboembolien sind nach wie vor führende Ursache für die mütterliche Letalität in Schwangerschaft und Wochenbett. Eine rationale und risikoadaptierte Heparin-Prophylaxe setzt 1. die Identifizierung von Frauen mit erhöhtem Thromboserisiko und 2. die genaue Quantifizierung dieses Risikos voraus.Ohne Thrombose in der Vorgeschichte ist ein heterozygoter Faktor V Leiden oder eine heterozygote G20210A-Mutation im Prothrombin-Gen lediglich mit einem Thromboserisiko in der Schwangerschaft von ca. 1 : 400 assoziiert. Aufgrund dieses niedrigen absoluten Risikos für eine Venenthrombose ist eine Heparin-Prophylaxe in der Schwangerschaft deshalb nicht generell zu empfehlen. Bei kombiniertem Vorliegen der beiden genetischen Risikofaktoren in heterozygoter Konstellation steigt das Thromboserisiko überproportional auf ca. 1 : 25 an. Frauen mit vorausgegangener Thrombose in einer vorübergehenden definierten Risikosituation (Operation oder Trauma) ohne Nachweis eines genetischen Risikofaktors dürften ein niedriges Thromboserisiko in der Schwangerschaft haben. Die Datenlage hierzu ist jedoch widersprüchlich. Im Gegensatz dazu ist das Thromboserisiko bei Frauen mit vorausgegangenem thromboembolischen Ereignis und Nachweis hereditärer Risikomarker oder einer positiven Familienanamnese einer Thrombose deutlich erhöht (>10%). Eine Heparin-Prophylaxe anteund postpartal erscheint deshalb indiziert. Trotz des Fortschritts in der Risikostratifizierung schwangerschaftsassoziierter Thrombosen sind die genaue Beurteilung des absoluten Thromboserisikos und ein optimales Therapieregime noch in der Diskussion.


Der Internist ◽  
2016 ◽  
Vol 58 (1) ◽  
pp. 82-89
Author(s):  
M. Praktiknjo ◽  
C. Meyer ◽  
C. P. Strassburg ◽  
J. Trebicka
Keyword(s):  

2020 ◽  
Vol 88 (03) ◽  
pp. 145
Keyword(s):  

Eine zerebrale venöse Thrombose (CVT) stellt einen Risikofaktor für wiederkehrende venöse thrombotische Ereignisse (VTE) dar. Die Nicht-Vitamin-K-oralen Antikoagulanzien (NOAK) wurden bislang noch nicht in der Situation von CVT untersucht. Jetzt verglich eine exploratorische Studie die Wirksamkeit und Sicherheit von Dabigatran mit dem Vitamin-K-Antagonisten Warfarin zur Prävention wiederkehrender VTE bei Patienten mit CVT.


2003 ◽  
Vol 23 (04) ◽  
pp. 186-198
Author(s):  
H. A. Katus ◽  
J. Ruef

ZusammenfassungIn den Industrieländern wird die Mortalitätsstatistik von kardiovaskulären Erkrankungen angeführt, wovon wesentliche Anteile auf venöse Thrombose und Thromboembolie fallen. Ursache einer Thrombose können temporäre Faktoren oder eine permanente thrombophile Diathese sein. Neue Erkenntnisse über die Pathophysiologie der Thrombose sowie neue diagnostische Methoden erleichtern die Erstellung eines Risikoprofils bezüglich venöser Thrombosen. Im Folgenden sollen verschiedene Thrombophilierisikofaktoren hinsichtlich ihrer Bedeutung und Diagnostik beschrieben und diskutiert werden. Weiterhin soll ausgeführt werden, welche prophylaktischen und therapeutischen Maßnahmen bei Thrombophiliekonstellation oder manifester Thrombose vorzunehmen sind. Hierbei wird auf zurzeit zugelassene, aber auch auf vor der Zulassung stehende neue Antikoagulanzien eingegangen (Pentasaccharid, Melagatran), deren Verwendung eine zunehmend patientenfreundliche und kosteneffiziente Prophylaxe und Behandlung venöser thromboembolischer Komplikationen verspricht.


2008 ◽  
Vol 28 (05) ◽  
pp. 272-288 ◽  
Author(s):  
Ch. Mannhalter

ZusammenfassungFür die Diagnostik von Erkrankungen spielen molekularbiologische Methoden bei schweren angeborenen Krankheiten (z. B. Hämophilie A oder B) eine wichtige Rolle. Auch zur Diagnostik polygenetischer Erkrankungen (z. B. venöse und arterielle Thrombosen) sind sie unentbehrlich. Neben der Analyse der zwei häufigsten genetischen Defekte (Inversion im Intron 22 und Intron 1) im Faktor-VIII-Gen als Ursache der schweren Hämophilie A wurde in den vergangenen Jahren die Sequenzierung des Faktor-VIII-Gens in mehreren Zentren eingeführt und wird nun in der Hämophilie- und Überträgerinnen- Diagnostik eingesetzt. Bei Patienten mit Thrombophilie trägt der Nachweis von Mutationen im Protein-C- und Protein-S-Gen zur Verbesserung der Diagnostik bei bekanntem familiären Protein-C- bzw. -S-Mangel bei. Die Analysen der Arg506Gln-Mutation im Faktor-V-Gen (Faktor-V-Leiden) und die 20210G>A-Mutation im Prothrombin-Gen, die das Risiko für venöse Thrombose beeinflussen, können potenziell helfen, das individuelle Risiko für eine Thrombose bzw. Rezidivthrombose besser einzuschätzen. Allerdings führt die unkritische Untersuchung genetischer Ursachen der Thrombose zu keinem wesentlichen Informationsgewinn hinsichtlich Behandlung und Beratung der Patienten und kostet Zeit und Geld. Daher sollen immer nur jene Tests durchgeführt werden, die medizinische bzw. therapeutische Konsequenzen nach sich ziehen. Trotz der Bedeutung der molekulargenetischen Diagnostik sind die Einsatzmöglichkeiten der Mutationsdiagnostik im klinischen Alltag eines Gerinnungslabors begrenzt. Große Studien haben gezeigt, dass eine Mutation nicht bei jedem Menschen die gleiche Auswirkung hat, da endogene und exogene modulierende Faktoren den Phänotyp beeinflussen. Da sehr wenig über modulierende Faktoren bekannt ist, ist es häufig schwierig, die Auswirkung einer Mutation in ihrer Tragweite zu bewerten. Es ist daher von außerordentlicher Wichtigkeit, die Forschung voranzutreiben, um Gen- Gen- und Gen-Umwelt-Interaktionen zu verstehen, damit in Zukunft eine zuverlässige Interpretation der Mutationsergebnisse möglich wird.


2019 ◽  
Vol 48 (03) ◽  
pp. 68-72
Author(s):  
Barbara Zydek ◽  
Edelgard Lindhoff-Last

ZUSAMMENFASSUNGBei bis zu 20 % aller Krebspatienten treten venöse Thromboembolien im Krankheitsverlauf auf. Patienten mit aktiver Krebserkrankung, die eine venöse Thrombose erleiden, weisen ein besonders hohes Rezidivthromboserisiko auf und benötigen daher bereits nach dem ersten venösen Thromboseereignis eine langfristige Antikoagulation. Neben dem erhöhten Erst- und Rezidivthromboserisiko besteht jedoch auch gleichzeitig ein erhöhtes Blutungsrisiko unter Antikoagulation. Aktuelle Leitlinien empfehlen niedermolekulare Heparine (NMH) für 3–6 Monate nach Auftreten einer venösen Thrombose bei Patienten mit aktiver Krebserkrankung, da diese bei vergleichbarem Blutungsrisiko zu niedrigeren Rezidivthromboseraten im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten führen. In 2 aktuell publizierten Studien wurde erstmals untersucht, inwiefern direkte orale Antikoagulantien (DOAK) anstelle der NMH eine Therapieoption bei Malignompatienten mit venösen Thrombosen darstellen könnten. Während Thromboserezidive unter DOAK-Therapie seltener auftraten als unter Therapie mit niedermolekularen Heparinen, kam es unter DOAK-Therapie häufiger zu schweren Blutungen, insbesondere gastrointestinalen Blutungen. DOAK stellen daher inzwischen eine neue Alternative zum bisherigen Goldstandard NMH in der Antikoagulation dar, sollten jedoch bei gastrointestinalen Tumoren mit Zurückhaltung und nur nach eingehender Aufklärung des Patienten eingesetzt werden.


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