Zusammenfassung
Fragestellung Chronische Erkrankungen, wie z. B. angeborene
Blutungsneigungen (IBD: Inherited Bleeding Disorders), gehen häufig
mit einem erhöhten Versorgungsaufwand einher. Maßnahmen zur
Eindämmung der COVID-19 Pandemie, inklusive Isolation und
Triageierung, haben zu Einschränkungen in der Krankenversorgung von
chronisch kranken Patienten geführt. Ziel der vorliegenden Arbeit
ist es, die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Krankenversorgung von
IBD-Patienten zu untersuchen.
Methodik In dieser multizentrischen Querschnittsstudie zur Bewertung
der Auswirkungen von COVID-19 auf die psychische Gesundheit und
Versorgungsqualität von Patienten mit angeborener Blutungsneigung
wurde ein ad-hoc Fragebogen an 586 Patienten/Eltern von Kindern mit
Hämophilie A, B oder von Willebrand Syndrom Typ 3 verschickt. Neben
demografischen und klinischen Daten wurden IBD Patienten zu ihren Gedanken,
Sorgen und Erfahrungen in Bezug auf ihre medizinische Versorgung
während der COVID-19 Pandemie befragt. Unterschiede zwischen
klinischen Subgruppen wurden berechnet.
Ergebnisse Signifikante Unterschiede zeigten sich zwischen Subgruppen
(Schweregrad, Art der Therapie, Produktklasse, Komorbiditäten)
bezüglich Übertragung von COVID-19 durch Plasmaprodukte,
Auswirkungen COVID-19 positiver Testergebnisse, Angst COVID-19 zu bekommen,
verzögerter Medikamentenversorgung und Physiotherapiebehandlung.
Diskussion Die medizinische Versorgung von IBD-Patienten, die eine
kontinuierliche Versorgung mit lebensnotwendigen Medikamenten
benötigen, stellt in Pandemiezeiten eine besondere Herausforderung
dar. Daher sollten Sorgen und Ängste von IBD-Patienten ernst
genommen und innovative Kommunikationswege zur Aufrechterhaltung von
Therapiestandards und Versorgungsqualität etabliert werden.