Der Einsatz der Schöpferischen Musiktherapie nach Nordoff/Robbins in der pädiatrischen Onkologie
ZsuammenfassungIn der wissenschaftlichen Literatur wird Musiktherapie in der Onkologie als ein Teil der Psychoonkologie unter dem Aspekt psychodynamischer Prozesse verstanden. Nach unserer Auffassung wird dabei die Wirksamkeit von Musiktherapie im Bereich der motorischen Funktionen, in somatischen Parametern und in der allgemeinen Gestaltungsfähigkeit vernachlässigt. Die vorliegende Arbeit beruht auf Ergebnissen aus der Abteilung für pädiatrische Onkologie der Vestischen Kinderklinik Datteln und beschreibt anhand zweier Fallbeschreibungen die musiktherapeutische Arbeit in diesen Segmenten. Bei einem Patienten im Alter von 2,9 Jahren mit Angststörungen/massiver Kontaktabwehr und multiplen Bewegungsstörungen bei Zustand nach Resektion eines Medulloblastoms Grad IV konnten durch musiktherapeutische Methodik das Angstverhalten und die Kontaktabwehr abgebaut werden. Ebenso bewirkte hier die Musiktherapie den Aufbau verlorener motorischer Funktionen. Bei einem anderen Patienten im Alter von 5,9 Jahren mit Überanpassungstendenzen und starker Selbstkontrolle bei allgemeiner lymphatischer Leukämie bewirkte musiktherapeutisches Arbeiten eine verbesserte Wahrnehmung und Äußerung der eigenen Regressions- und Abwehrinteressen und eine verstärkte Fähigkeit zur Selbstbestimmung.Selbst ohne Präsentation symbolbezogener verbaler Inhalte kann Musiktherapie einen psychodynamischen Prozess aufbauen, aus dem heraus auch somatisch relevante Faktoren positiv beeinflusst werden können.