Generalisierte Alopezie beim erwachsenen Pferd

2005 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 319-323
Author(s):  
K. Köhler ◽  
J. Hollerrieder ◽  
W. Scheidemann

Zusammenfassung Gegenstand: In dem Fallbericht wird auf anagenes bzw. telogenes Effluvium eingegangen, das beim Pferd eine ungewöhnliche, sporadisch auftretende Hauterkrankung darstellt. Der plötzlich einsetzende Haarausfall kann wenige Tage (anagenes Effluvium) oder mehrere Monate (telogenes Effluvium) nach Einwirkung einer auslösenden Noxe (z. B. erheblicher Stress, Gravidität, Laktation, Intoxikation, Operationen in Vollnarkose oder hoch fieberhafte Erkrankungen) entstehen. Die Alopezie betrifft meist nur das Deckhaar, Mähne und Schweif bleiben unberührt. Material und Methode: Vorgestellt werden zwei erwachsene Warmblutpferde mit unterschiedlicher Anamnese. Voraus gingen eine „urtikariaähnliche Hauterkrankung” (Fall 1) sowie „Stress” im Turniersport bzw. beim Absetzen der Fohlen (Fall 2). Diagnostisch verwertbar sind Anamnese, klinisches Bild sowie mikrobiologische, histopathologische und mikroskopische Untersuchungen der Haare. Ergebnisse, Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Beide Pferde verloren bis auf Mähne und Schweif vollständig ihr Deckhaar. Ohne zielgerichtete Therapie heilte die Erkrankung nach einigen Monaten vollständig ab. Der zweite Patient zeigte die Alopezie insgesamt viermal (dreimal nach Absetzen der Fohlen und einmal während der Turniersaison).

2006 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 219-223
Author(s):  
J. Rehage ◽  
A. Starke ◽  
M. Heppelmann

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Hochgradige diphtheroid-nekrotisierende Laryngitiden bedürfen beim Kalb aufgrund ausgeprägter Atemnot fast immer einer chirurgischen Therapie. Diagnostisches Vorgehen, Operation und postoperative Versorgung bei einem Kalb werden beschrieben. Material und Methoden: Die klinische Verdachtsdiagnose (diphtheroid-nekrotisierende Laryngitis) wurde durch die Laryngotracheoskopie bestätigt. Im Anschluss erfolgte eine Laryngotomie mit Resektion des nekrotischen Gewebes. Ergebnisse: Nach zunächst komplikationslosem postoperativem Verlauf verschloss vier Wochen nach dem Eingriff eine hypertrophierte Schleimhautfalte die Stimmritze nahezu vollständig. Sie wurde in einer zweiten Operation erfolgreich entfernt. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Eine postoperative Gewebshyperplasie im Bereich des Kehlkopfes kann ein ähnliches klinisches Bild wie eine diphtheroid-nektrotisierende Laryngitis hervorrufen. Eine weitere Operation kann durchaus Erfolg versprechend sein.


2012 ◽  
Vol 40 (06) ◽  
pp. 425-431
Author(s):  
A. Krämer ◽  
R. S. Müller ◽  
J. Hein

ZusammenfassungZielder Studie war die Auswertung von Angaben zu Umgebung, klinischem Bild und Therapie von Haustier-Kaninchen mit Dermatophytose und die Ermittlung des von ihnen ausgehenden Zoonoserisikos. Material und Methoden: Bei positivem Dermatophytenbefund im Labor wurde ein Fragebogen an den Tierarzt verschickt, der einen Fragenteil für ihn selbst sowie einen für den Besitzer enthielt. Zur Auswertung gelangten 11 von Tierarzt und Besitzer beantwortete Fragebögen sowie acht nur vom Tierarzt ausgefüllte Fragebögen. Erfragt wurden Daten zur Umgebung der Tiere (Herkunft, Haltung, Fütterung, Gruppengröße, Neuzugänge, Veränderungen), zu klinischen Symptomen, Diagnose, Therapie und Zoonosefällen. Ergebnisse: Am häufigsten ließ sich Trichophyton (T.) mentagrophytes (m.) isolieren (15/19). Die Hälfte betroffener Tiere war jünger als 5 Monate und es waren doppelt so viele weibliche wie männliche Kaninchen vertreten. In vier von 11 Fällen gab es in den Wochen vor dem Dermatophytoseausbruch einen Neuzugang und in sieben von 11 Fällen befanden sich die betroffenen Tiere nicht länger als 3 Monate im Haushalt. Die vorherrschende Gruppengröße war zwei Tiere und in der Hälfte der Fälle war auch das Partnerkaninchen betroffen. Die Tiere zeigten meist alopezische Hautveränderungen mit Schuppen und/oder Krusten, die besonders häufig am Kopf (16/19) und dort in der Hälfte der Fälle an den Ohren auftraten. In drei von 11 Fällen (27,3%) wiesen Kinder in der Familie Hautveränderungen auf (Hände, Gesicht, Schulter). Schlussfolgerung: Als Haustier gehaltene Kaninchen mit Dermatophytose stellen ein nicht zu unterschätzendes Zoonoserisiko für ihre Besitzer, vor allem für Kinder dar. Risikofaktoren scheinen dabei die Ankunft eines neuen Tieres und ein junges Alter der Kaninchen zu sein. Klinische Relevanz: Bei Kaninchen mit alopezischen Hautveränderungen mit Schuppen und/oder Krusten, vor allem am Kopf, sollte eine Dermatophyteninfektion ausgeschlossen werden. Eine ausreichende Aufklärung der Besitzer über das Zoonoserisiko ist unerlässlich, besonders wenn sich Kinder im Haushalt befinden.


2006 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 7-15 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Silke Schmidt ◽  
Cornelia Albani ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Lebensqualität und Wohlbefinden haben hohe klinische Relevanz in der Bewertung therapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen, so dass geeignete diagnostische Verfahren notwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wird die psychometrische Qualität des EUROHIS-QOL und des WHO-5 in einer Stichprobe von N = 744 60-Jährigen und Älteren (51 % weiblich) geprüft. Beide Verfahren weisen eine hohe Reliabilität (Cronbach's α) von .86 bzw. .92 auf. Während die eindimensionale faktorielle Struktur des WHO-5 bestätigt werden konnte, wurde für den EUROHIS-QOL eine zweidimensionale Struktur ermittelt (personale und externale Faktoren der Lebensqualität). Als Referenzdaten für Ältere werden Häufigkeiten der Antwortkategorien, Mittelwerte und Prozentrangwerte dargestellt. Es wurden keine bedeutsamen Alters- oder Geschlechtseffekte gefunden.


2011 ◽  
Vol 59 (4) ◽  
pp. 267-274 ◽  
Author(s):  
Anja Hilbert

Zusammenfassung.Die Klassifikation von Essstörungen steht im Zentrum aktuellen Forschungsinteresses. Gerade relativ rezente diagnostische Kategorien wie die Binge-Eating- oder Essanfallsstörung (Binge Eating Disorder, BED) und diagnostische Hauptmerkmale wie Essanfälle bedürfen im Zuge der Überarbeitungen des DSM einer Überprüfung. In dem vorliegenden Artikel werden zunächst die für das DSM-V vorgeschlagenen Veränderungen der diagnostischen Kriterien der BED und anderer Essstörungen beschrieben. An­schließend wird das Essanfallsmerkmal der Größe der verzehrten Nahrungsmenge in einer Forschungsübersicht hinsichtlich seiner klinischen Relevanz für die BED betrachtet. Dabei zeigt sich, dass sowohl objektive als auch subjektive Essanfälle psychopathologisch relevant sind. Jedoch sind objektive Essanfälle aufgrund ihrer Assoziation mit einem geringeren Behandlungserfolg, einer größeren residualen Symptomatik und vermehrten Rückfalltendenzen das vergleichsweise stringentere Erfolgskriterium in der Therapieerfolgsforschung der BED. Vor diesem Hintergrund erscheint es für die BED zentral, neben objektiven Essanfällen zusätzlich auch subjektive Essanfälle zu erfassen. Für das DSM-V wird empfohlen, ein Schema zu entwerfen, um das Auftreten und die Häufigkeit dieser Formen von Essanfällen für die BED sowie für andere klinische und subklinische Formen von Essanfällen systematisch zu erheben. Eine sorgfältige Erfassung der Essanfallsgröße in Studien zur Psychopathologie, zum Verlauf und zur Behandlung, wird es erlauben, die klinische Relevanz dieses Merkmals über das Essstörungsspektrum hinweg weiter zu klären.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (9) ◽  
pp. 609-614
Author(s):  
Elias Villiger ◽  
Tanja Grandinetti ◽  
Giorgio Tamborrini
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Informationen zu Gesundheitsthemen im Internet werden rege genutzt. Ein angemessenes Prüfen dieser Daten auf ihre Qualität, Vertrauenswürdigkeit und klinische Relevanz stellt aber selbst für viele Fachkräfte eine Herausforderung dar. Das hier vorgestellte Projekt bietet von Fachpersonen zusammengestellte und geprüfte Inhalte im Bereich des Bewegungsapparates an. Insgesamt sind 222 Begriffe definiert, beschrieben und mit klinisch relevanten Details versehen, um interessierten Fachpersonen einen schnellen und umfassenden Zugang zu hochwertigen, themenspezifischen Informationen zu gewährleisten. Ausserdem sind die Begriffe mit insgesamt 2150 Links auf geprüfte weiterführende Webseiten ergänzt. Alle Inhalte sind auf Deutsch und Englisch verfügbar und können entweder über eine Webseite oder per App abgerufen werden.


2020 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 301-309
Author(s):  
Karl Nuss ◽  
Simon Nogler ◽  
Isabelle Lüchinger ◽  
Michael Hässig ◽  
Laura Pieper ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Bei einer Milchkuhherde, die von Anbinde- in Laufstallhaltung umgestallt wurde, sollten die Veränderungen der Klauengesundheit, die der Schädigungen der Karpal- und Tarsalgelenke sowie der mit der Umstallung verbundene Stress untersucht werden. Material und Methoden Bei 4 Betriebsbesuchen im Abstand von 4–5 Monaten erfolgte bei initial 57 Milchkühen eine Befunderhebung im Klauenstand. Unterschieden wurde zwischen Klauenhorn- und Klauenhauterkrankungen sowie Schädigungen von Karpus und Tarsus. Beim 2. Besuch wurden einige Schwanzhaare abgeschnitten und deren Kortisolgehalt in 3 Segmenten analysiert. Ergebnisse Die schon in der Anbindehaltung hohe Prävalenz der Hauterkrankungen veränderte sich im Untersuchungszeitraum nicht (49 % beim 1. Besuch, 46 % beim letzten Besuch). Die Ballenhornfäule betraf im Anbindestall nur wenige (14 %) und zuletzt alle Kühe (100 %). Die Prävalenz der sonstigen Schäden des Hornschuhs nahm tendenziell ab. Nach der Umstallung kam es zu einer signifikanten Reduktion der Häufigkeit und Ausprägung der Karpal- und Tarsalschäden. Die Haarkortisolkonzentration war im Zeitraum der Umstallung sowie im Laufstall signifikant höher als im Anbindestall. Diskussion und Schlussfolgerung Unter der Vielzahl der beeinflussenden Faktoren hatten wahrscheinlich die bequemen Liegeboxen und die Gummilaufflächen den größten positiven Einfluss auf die Gesundheit der Karpal- und Tarsalgelenke. Die wechselnde Häufigkeit der Klauenhornschäden zeigte, dass diesbezüglich eine ständige Kontrolle erforderlich ist. Der Verlauf der Kortisolkonzentration kann auf erhöhtem Stress im Laufstall, jedoch auch auf einem ein „Auswascheffekt“ aus den älteren Haarsegmenten beruhen. Klinische Relevanz Die Verhältnisse der untersuchten Aufstallungsformen lassen sich nur bedingt auf andere Betriebe übertragen. Anhand der Besserung von Karpal- und Tarsalschäden wird jedoch die entscheidende Bedeutung des Kuhkomforts ersichtlich. Der signifikante Anstieg der Prävalenz der Ballenhornfäule weist auf die Schwächung des Hornschuhs im Laufstallmilieu hin.


2020 ◽  
Vol 18 (07) ◽  
pp. 276-282
Author(s):  
Berthold Maier
Keyword(s):  

ZUSAMMENFASSUNGDiabetespatienten mit Spritzenphobien beschreiben im Vorfeld und während des Spritzvorgangs bzw. beim Kathetersetzen panikartige Angstzustände, häufig mit Ohnmacht. In der Folge vermeiden Betroffene das Insulinspritzen, wann immer möglich. Die klinische Relevanz der eher seltenen und vorwiegend bei Kindern vorkommenden Angststörung ergibt sich aus der stark erschwerten Umsetzung der Insulintherapie mit dem Ziel des Erreichens normnaher Glukosewerte. Bei der Therapie hat sich die Methode der graduierten Exposition als wirksam erwiesen. Bei Patienten mit Furcht vor Einstichschmerzen helfen anfänglich Entspannungsmethoden, Kontrolle über das Angstgeschehen zu erleben. Bei zurückliegenden Ohnmachtserfahrungen können Patienten diese durch die Methode der „angewandten Anspannung“ kontrollieren. Die Reduktion phobischer Ängste gelingt mittelfristig jedoch nur durch Kontrollerfahrungen ohne Anwendung von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten.


2009 ◽  
Vol 69 (09) ◽  
Author(s):  
J Weichert ◽  
D Hartge ◽  
R Axt-Fliedner ◽  
K Diedrich

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