Haben die unterschiedlichen Antidepressiva unterschiedliche Wirkmechanismen?
ZusammenfassungUnsere Kenntnisse über pathophysiologische Mechanismen der Depression oder die Wirkmechanismen der Antidepressiva haben sich in den letzten Jahren erheblich erweitert. Dabei wurde deutlich, dass die Erhöhung der Konzentrationen der Neurotransmitter im synaptischen Spalt oder die Interaktionen mit den entsprechenden Rezeptoren vor allem als initialer Schritt zu betrachten sind, durch den es über zahlreiche Aktivierungsschritte in der Synapse letztendlich zu substantiellen Veränderungen der Proteinexpression und damit der neuronalen Funktion kommt. Auch wenn wir heute zunehmend davon ausgehen, dass diese langfristigen Veränderungen der neuronalen Funktion als sogenannte gemeinsame Endstrecke der Antidepressiva- Wirkung angesehen werden kann, ist der Einfluss der unterschiedlichen initialen Wirkmechanismen sowie deren Interaktion mit den verschiedenen Kompartimenten der Signaltransduktion nicht zu vernachlässigen. Besonders die pharmakogenetischen Studien haben gezeigt, dass die Schnelligkeit des Ansprechens auf die Behandlung doch im erheblichem Maße von diesen Mechanismen beeinflusst wird.