ZusammenfassungDie gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) hat gerade in der westlichen Welt eine hohe Prävalenz. Patienten mit GERD haben ein etwa 10%-iges Risiko einen Barrett-Ösophagus zu entwickeln, der wiederum ein Risiko für die Entstehung eines ösophagealen Adenokarzinoms darstellt. Männer haben eine höhere Intensität der GERD in Hinblick auf den Grad der Entzündung und den Säurereflux. Aus diesem Grund ist das Risiko einen Barrett-Ösophagus zu entwickeln bei Männern etwa 2–3-fach erhöht und für ein ösophageales Adenokarzinom sogar 3–6-mal höher als bei Frauen.
Anhand eines Fallbeispieles wird die Prognose, die Therapieoptionen und ein mögliches endoskopisches Nachkontroll-Schema bei Barrett-Ösophagus besprochen. Grundlage für die Diskussion bilden Fragen, welche von einem betroffenen Patienten anlässlich einer Erstkonsultation gestellt wurden.
Der Barrett-Ösophagus wird üblicherweise durch den endoskopischen und histologischen Nachweis eines metaplastischen, intestinalisierten Zylinderepithels im distalen Ösophagus diagnostiziert. Die Prävalenz des Barrett-Ösophagus (Long-Segment) beträgt <2% in der Gesamtpopulation und 3–5% bei chronischen Refluxpatienten. Jährlich entsteht bei etwa 0.5% der Patienten mit Barrett-Ösophagus ein Adenokarzinom (Barrett-Mukosa –> Dysplasie –> Karzinom-Sequenz). Gemäss zahlreichen Studien hat die jährliche Inzidenz des ösophagealen Adenokarzinoms in den letzten 40 Jahren stark zugenommen; sie ist aber immer noch gering und beträgt bei Männern etwa 4 und bei Frauen etwa 0.5/100000. Das Malignitätsrisiko der Barrett-Mukosa vergrössert sich durch den Nachweis von Dysplasien. Überwachungs- und Therapieempfehlungen orientieren sich am Nachweis und Ausmass dieser Dysplasien. Langzeitstudien über Kosten-Nutzen-Effizienz dieser Empfehlungen liegen allerdings nicht vor.