Zusammenfassung. Beim Einsatz der Center for Epidemiological Studies Depression Scale (CES-D) stellt sich das Problem der Dimensionalität des Instruments, dessen Lösung durch die Konfundierung eines Teilkonstruktes (“Wohlbefinden”) mit Besonderheiten der Itemformulierung Schwierigkeiten bereitet, da Antwortartefakte zu erwarten sind. Dimensionsstruktur und Eignung der CES-D zur Erfassung der Depression bei älteren Menschen wurden an einer Stichprobe von 663 über 75-jährigen Teilnehmern der “Leipziger Langzeitstudie in der Altenbevölkerung” untersucht. Da sich die Annahme der Gültigkeit eines partial-credit-Rasch-Modells sowohl für die Gesamtstichprobe als auch für eine Teilpopulation als zu restriktiv erwies, wurde ein 3- bzw. 4-Klassen-latent-class-Modell für geordnete Kategorien berechnet und die 4-Klassen-Lösung als den Daten angemessen interpretiert: Drei Klassen zeigten sich im Sinne des Konstrukts “Depression” geordnet, eine Klasse enthielt jene Respondenten, deren Antwortmuster auf ein Antwortartefakt hinwiesen. In dieser Befragtenklasse wird der Depressionsgrad offensichtlich überschätzt. Zusammenhänge mit Alter und Mini-Mental-State-Examination-Score werden dargestellt. Nach unseren Ergebnissen muß die CES-D in einer Altenbevölkerung mit Vorsicht eingesetzt werden, der Summenscore sollte nicht verwendet werden.