Literaturbericht. „Industrial and Labor Relations“ als interdisziplinärer Ansatz. Zum gegenwärtigen Stand von Theorie und Methode
ZusammenfassungMit diesem Überblick über die Disziplin der Industrial and Labor Relations wollen die Autoren einen Beitrag zu dem beginnenden Dialog zwischen den im angelsächsischen Bereich dominierenden Forschungsansätzen zur Problematik der Arbeitsbeziehungen und parallelen, jedoch vorwiegend einzelwissenschaftlich orientierten Analysen in der Bundesrepublik leisten. Charakteristisch für die Industrial Relations-Forschung ist ihr interdisziplinäres Vorgehen. Bei der Abgrenzung des Gegenstandsbereichs nimmt bei z.T. unterschiedlichen Akzentuierungen die Setzung von Regeln zur Bestimmung von Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen einen zentralen Platz ein. Anknüpfend an die klassischen Beiträge von Dunlop und Flanders, die die Arbeitsbeziehungen mit Hilfe des Systemkonzepts analysierten, wird die weitere Entwicklung und Verfeinerung der Theorie dargestellt. Besonderer heuristischer Wert kommt der Unterscheidung zwischen verschiedenen Ebenen der Arbeitsbeziehungen zu, die eine Analyse ihrer wechselseitigen Beziehungen nahelegt. Die Kritiker des Systemansatzes nehmen Anstoß an der Überbetonung des regulativen Aspekts und der Vernachlässigung des industriellen Konflikts und seiner Ursachen. Während ein Teil der Kritiker sich auf die Forderung nach Akzentverlagerung innerhalb der orthodoxen Theorie beschränkt, verbindet sich bei marxistischen Theoretikern wie Hyman die Fundamentalkritik am Systemansatz mit dem Angebot eines alternativen Paradigmas.