ZusammenfassungDer Beitrag widmet sich der Rolle des Kündigungsschutzes in dem Machtverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Dieses wird als Tauschbeziehung vor dem Hintergrund einer für jeden der Akteure spezifischen Anfangsausstattung mit und Kontrolle über (kritische) Ressourcen dargestellt und um eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive ergänzt. Dabei wird die Annahme, dass der Kündigungsschutz zum Ausgleich des asymmetrischen Verhältnisses Arbeitgeber-Arbeitnehmer beiträgt, erforscht. Die Grundlage für die Analyse bieten qualitative Daten (Experteninterviews) aus dem Forschungsprojekt Arbeitsrecht in der betrieblichen Anwendung (AribA, Schramm & Zachert, Hrsg. 2008), welches als Schwerpunkt die Untersuchung des Umgangs mit arbeitsrechtlichen Vorschriften in Deutschland hatte. Die Betrachtung verschiedener Fragen rund um das Thema Kündigungsschutz sowie die Einschätzung der Bedeutung des Vertrauens im Arbeitsverhältnis bei den Interviewpartnern ermöglicht die Zuordnung der Personalverantwortlichen zu verschiedenen Typen. Diese Typologie spiegelt den sehr heterogenen Umgang mit dem Kündigungsschutz und die verschiedenen Einstellungen, die in der betrieblichen Praxis in Deutschland zu diesem Recht vorherrschen, wider.