Einfluss der Glukokortikoidtherapie auf die intratherapeutische Bio distribution von 131I bei der Radio jodtherapie des Morbus Basedow

2018 ◽  
Vol 57 (02) ◽  
pp. 43-49 ◽  
Author(s):  
Jörg Halstenberg ◽  
Wolfgang Kranert ◽  
Hüdayi Korkusuz ◽  
Amelie Mayer ◽  
Hanns Ackermann ◽  
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Zusammenfassung Ziel: Die Radiojodtherapie (RJT) ist ein wichtiges Therapieverfahren in der definitiven Behandlung des Morbus Basedow (MB). Allerdings kann die RJT die Entstehung einer endokrinen Orbitopathie triggern oder eine bereits bestehende endokrine Orbitopathie verstärken. Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) empfiehlt daher bei vorbestehender endokriner Orbitopathie eine therapiebegleitende Glukokortikoidgabe. Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss einer protektiven Glukokortikoidtherapie auf die intratherapeutische Biokinetik des 131I bei Patienten mit MB zu untersuchen. Material und Methoden: In einer retrospektiven Analyse wurden 211 Patienten mit MB untersucht, die sich ohne thyreostatische Medikation einer RJT unterzogen hatten. Es wurden prä- und intratherapeutisch der extrapolierte maximale Uptake (EMU) und die effektive Halbwertszeit des 131I in der Schilddrüse ermittelt. Patienten mit endokriner Orbitopathie erhielten ab dem Vortag der RJT Glukokortikoide nach einem festgelegten Schema, Patienten ohne endokrine Orbitopathie erhielten keine Glukokortikoide. Zur Auswertung wurden die intratherapeutisch ermittelten Parameter auf die prätherapeutisch im Radiojodtest ermittelten Parameter bezogen und die beiden Gruppen hinsichtlich dieser Quotienten statistisch miteinander verglichen. Um weitere Faktoren zu berücksichtigen, wurden die Gruppen auch in Hinblick auf Alter, Gewicht sowie TSH, TRAK, TAK und MAK untersucht. Ergebnisse: In der Gruppe der Patienten mit Glukokortikoideinnahme zeigte sich ein Rückgang des medianen EMU von 44 % im Radiojodtest auf intratherapeutisch 35 %. In der Kontrollgruppe ohne Glukokortikoide entsprach der prätherapeutische (47 %) dem intratherapeutischen EMU (46 %). Im Vergleich der EMU-Änderung der beiden Gruppen zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied (p < 0,001). Der Vergleich aller weiteren Parameter einschließlich der effektiven Halbwertszeit (p = 0,79) ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie legen nahe, dass Glukokortikoide einen Einfluss auf die Biokinetik von 131I haben, indem sie dessen Speicherung in der Schilddrüse reduzieren. Für Patienten unter Glukokortikoidtherapie, die keine thyreostatische Medikation erhalten, könnte daher eine entsprechende Anpassung der aus den Daten des Radiojodtests berechneten 131I-Therapieaktivität erwogen werden.

2019 ◽  
Vol 48 (12) ◽  
pp. 531-535
Author(s):  
Joachim Feldkamp
Keyword(s):  

ZUSAMMENFASSUNGBei den Schilddrüsenfunktionsstörungen sind Hyperthyreosen in der Klinik bedeutsamer als Hypothyreosen. Ursachen der Hyperthyreose sind bei jüngeren Menschen der Morbus Basedow und bei älteren Menschen eher autonome Funktionsstörungen; seltener sind Kontrastmittel- und Medikamenten-induzierte Hyperthyreosen. Hyperthyreosen werden initial mit Thyreostatika behandelt. Symptomatisch können ergänzend Betablocker gegeben werden. Die hyperthyreote Initialphase einer Hashimoto-Thyreoiditis oder die Hyperthyreose bei subakuter Thyreoiditis wird lediglich symptomatisch therapiert. Je nach Ursache kann mittelfristig eine Radiojodtherapie oder eine Schilddrüsenresektion notwendig werden. Das hypothyreote Koma ist sehr selten und bedarf intensivmedizinischer Behandlung. Leichte TSH-Erhöhungen können zunächst im Verlauf kontrolliert werden und müssen nicht immer behandelt werden. Auf der Intensivstation wird nicht selten ein low T3-/low T4-Syndrom (non-thyroidal illness-syndrome) beobachtet. Dieses benötigt meist keine Therapie.


1999 ◽  
Vol 56 (7) ◽  
pp. 353-355
Author(s):  
Bürgi ◽  
Mueller

Schilddrüsenkrankheiten werden durch eine Störung der Hormonproduktion, Entzündungen, Tumoren oder eine Kombination dieser Veränderungen verursacht. Die bedeutendsten Hyperthyreoseursachen sind der Morbus Basedow und die toxische Knotenstruma (inklusive toxisches Adenom). Ein Status nach durchgemachter chronischer Hashimoto-Thyreoiditis oder Strumektomie stellen wichtige Hypothyreose-Ursachen dar. Die genannte Hashimoto-Thyreoiditis und die subakute Thyreoiditis de Quervain sind die häufigsten Schilddrüsen-Entzündungen. Der Morbus Basedow und die Hashimoto-Thyreoiditis sind Autoimmunkrankheiten. Schilddrüsentumore umfassen benigne Einzelknoten, diffuse und Knotenstrumen sowie papilläre, follikuläre, medulläre und anaplastische Karzinome.


Radiopraxis ◽  
2020 ◽  
Vol 13 (02) ◽  
pp. E32-E48
Author(s):  
Anja Eckstein ◽  
Michael Oeverhaus ◽  
Mareile Stöhr ◽  
Dirk Dekowski ◽  
Utta Berchner-Pfannschmidt ◽  
...  

Die endokrine Orbitopathie (EO) ist die häufigste extrathyreoidale Manifestation des Morbus Basedow. Für Therapieentscheidungen wird die Erkrankung in eine aktive und eine inaktive Phase eingeteilt sowie eine Unterscheidung zwischen einer milden, moderaten und schweren visusbedrohenden Manifestation vorgenommen, wobei die Lebensqualität der Patienten bei den beiden letzteren erheblich eingeschränkt ist.


1999 ◽  
Vol 56 (7) ◽  
pp. 408-414 ◽  
Author(s):  
Heufelder ◽  
Schworm

Die häufigste Ursache eines Exophthalmus ist die endokrine Orbitopathie (EO), die ihrerseits die häufigste extrathyreoidale Manifestation der Immunthyreopathie vom Typ Morbus Basedow (MB) darstellt. Die klinischen Zeichen und Symptome der EO resultieren aus der Volumenzunahme des orbitalen Binde- und Fettgewebes sowie der Bindegewebsproliferation und Ödembildung in den Augenmuskeln. Die Diagnose einer EO ist im allgemeinen zuverlässig durch die einschlägige Anamnese, die klinische Untersuchung einschließlich Orbitasonographie und den Nachweis einer Immunthyreopathie zu stellen. Nur in Ausnahmefällen sind zur Diagnosestellung weitere bildgebende Verfahren wie die Computer- bzw. Kernspintomographie erforderlich. Eine enge Kooperation des behandelnden Ärzteteams (Hausarzt, Endokrinologe, Augenarzt) ist Grundvoraussetzung für den gezielten und erfolgreichen Einsatz der nach wie vor begrenzten Therapieoptionen.


2019 ◽  
Vol 144 (03) ◽  
pp. 152-155 ◽  
Author(s):  
Stephanie Allelein ◽  
Matthias Schott

Was ist neu? Diagnostik Die europäischen Leitlinien von 2018 beurteilen die Messung der TRAK durch die – meistens in der Routine verwendeten – Kompetitionsassays als hochsensitiv und spezifisch. Hierdurch ist es in der Regel möglich, einen Morbus Basedow sicher zu diagnostizieren und von einer Freisetzungshyperthyreose im Rahmen einer Autoimmunthyreoiditis zu unterscheiden. Zur Unterscheidung von blockierenden und stimulierenden Antikörpern kommen unter wissenschaftlichen Aspekten Bioassays zur Anwendung. Therapie Entsprechend der aktuellen Empfehlungen sollte wegen des etwas günstigeren Nebenwirkungsprofils – mit Ausnahme von Schwangeren – der Einsatz von Thiamazol/ Carbimazol gegenüber Propylthiouracil (PTU) vorgezogen werden. Bei einem Rezidiv oder bei fehlender Remission innerhalb von 12 bis 18 Monaten mit adäquater thyreostatischer Therapie ist eine ablative Therapie indiziert. Prognose Zur Einschätzung des Krankheitsverlaufs ist die Bestimmung der TRAK hilfreich. Schwangerschaft Die kürzlich erschienene Leitlinie zur Behandlung von Schwangeren mit Schilddrüsenerkrankungen gibt neue internationale Empfehlungen zur Therapie der manifesten Hyperthyreose bei Morbus Basedow. In den ersten 16 Schwangerschaftswochen (Phase der Organogenese) wird die Therapie mit PTU und im Falle einer vorbestehenden Behandlung mit Thiamazol eine zügige Umstellung auf PTU empfohlen. In der Schwangerschaft nach der 16. Woche wird nun keine klare Empfehlung bzgl. des einzusetzenden Thyreostatikums ausgesprochen. Es wird ein supprimierter TSH-Wert bei gleichzeitig (hoch-) normalem bzw. leichtgradig erhöhtem fT4-Wert angestrebt. Endokrine Orbitopathie Eine aktuelle Studie zeigt eine signifikante Besserung der endokrinen Orbitopathie mit Behandlung durch den in Deutschland noch nicht zugelassenen monoklonalen IGF-1-Rezeptor-Antikörper Teprotumumab.


2006 ◽  
Vol 63 (9) ◽  
pp. 579-584 ◽  
Author(s):  
Simonetti ◽  
Konrad
Keyword(s):  

Die Urindiagnostik bei Kindern ist komplex und die Schwierigkeiten beginnen insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern bereits bei der Uringewinnung. Mittelstrahlurin ist eine gute Methode für Kinder mit Blasenkontrolle, bei Säuglingen ist zum Nachweis von Harnwegsinfektionen meist eine Blasenkatheterisierung oder eine suprapubische Blasenpunktion notwendig. Die Uringewinnung mittels Urinsäckli darf nur zum Ausschluss und nicht für die Diagnose von Harnwegsinfektionen angewendet werden. Eine Urinkultur sollte auf keinen Fall von einem Urinsäckli abgenommen werden. Die oft gewünschte 24-Stunden-Urinsammlung muss im Säuglingsalter durch die Einzelprobe ersetzt werden, wobei die gemessenen Konzentrationen im Verhältnis zur Kreatinin-Konzentration angegeben werden.


2017 ◽  
Vol 74 (10) ◽  
pp. 535-541 ◽  
Author(s):  
Christoph Dehnert ◽  
Peter Bärtsch

Zusammenfassung. Wenn unakklimatisierte Personen zu schnell in grosse Höhen aufsteigen, drohen höhenbedingte Erkrankungen wie akute Bergkrankheit (ABK), Höhenhirnödem (HHÖ) oder Höhenlungenödem (HLÖ). Am häufigsten tritt die ABK auf, die grundsätzlich harmlos und in der Regel selbstlimitierend ist. Relativ selten, aber potenziell lebensbedrohlich sind HHÖ und HLÖ. In diesem Artikel wird auf ABK und HHÖ eingegangen. Ob es sich bei ABK und HHÖ um unterschiedliche Ausprägungen der gleichen Erkrankung handelt, ist noch nicht abschliessend geklärt. Die ABK äussert sich 4 – 8 Stunden nach Aufstieg in Höhen über 2300 m durch die unspezifischen Symptome Kopfschmerzen, Inappetenz, Übelkeit, Schwindel und Schlafstörungen. Ein HHÖ deutet sich bei therapieresistenten Kopfschmerzen oder wiederholtem Erbrechen an. Wenn Bewusstseinstrübungen oder zentralneurologische Symptome wie Ataxie auftreten, liegt ein manifestes HHÖ vor. Die ABK kann mit dem Lake-Louise-Score sehr gut erfasst werden. Beste Prophylaxe aller Höhenerkrankungen sind langsamer Aufstieg und gute Vorakklimatisation. Im Allgemeinen sollte die durchschnittliche Steigerung der Schlafhöhe nicht über 300 – 500 m pro Nacht liegen. Bei hoher Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer ABK kann auch eine medikamentöse Prophylaxe mit Acetazolamid (2 × 125 – 250 mg / Tag) oder Corticosteroiden (Dexamethason 2 – 3 × 4 mg / Tag oder eine Äquivalenzdosis anderer Corticosteroide) erfolgen. Die leichte ABK kann symptomatisch mit gängigen nichtsteroidalen Antirheumatika und / oder Antiemetika behandelt werden, ohne dass ein Abstieg zwingend erforderlich ist. Wenn sich die Symptome dabei verschlechtern, primär eine schwere ABK oder ein HHÖ vorliegt, ist ein sofortiger Abstieg um mindestens 1000 m Therapie der Wahl. Parallel dazu sind Corticosteroide indiziert, initial 4 – 8 mg / Tag, gefolgt von 4 mg alle 6 – 8 Stunden in Abhängigkeit von der Symptomatik.


2012 ◽  
Vol 69 (9) ◽  
pp. 517-522 ◽  
Author(s):  
J. Seiffge ◽  
Nedeltchev ◽  
A. Lyrer
Keyword(s):  

Nach 60 Jahren der Monopolstellung von Vitamin-K Antagonisten (VKA) zur Primär- und Sekundärprävention bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) haben nun neue Substanzen, Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban, den Beweis der gleicher Wirksamkeit bei geringer Rate von Blutungskomplikationen erbracht. Auch wenn die neuen Substanzen klare Vorteile gegenüber VKA zeigen (fixe Dosierung, keine Gerinnungskontrollen, weniger Interaktionen mit Lebensmitteln und anderen Medikamenten) lässt sich aktuell bei keiner der Substanzen ein klarer Vorteil erkennen. Welche Patienten sind Kandidaten für die neuen oralen Antikoagulanzien (oAK)? Die präsentierten Studiendaten beziehen sich ausschließlich auf die Primär- und Sekundärprävention bei VHF. Ideale Kandidaten für die neuen Substanzen sind aus heutiger Sicht Patienten mit VHF, deren Einstellung auf einen therapeutischen INR sich mit VKA als schwierig erweist bzw. die regelmäßige Blutentnahmen nicht wünschen oder aber deren Durchführung schwierig ist (z. B. weite Entfernung zum nächsten Arzt). Dies kann auch auf Patienten nach Hirnschlag infolge Vorhofflimmerns angewendet werden. Welche Patienten erhalten (weiterhin) VKA? Es besteht keine Indikation, Patienten die jahrelang unter VKA-Therapie stabil gewesen sind und insbesondere stabile INR-Werte innerhalb des therapeutischen Bereichs aufweisen auf eine der neuen Substanzen umzustellen. Auch wird weiterhin eine Therapie mit VKA notwendig sein bei Patienten mit einer schweren Niereninsuffizienz oder Patienten, die eine Therapie mit einem Medikament benötigen, welches mit den neuen oAK interagiert (z. B. Ketoconazol) oder eine weitere Indikation für VKA (z. B. ein mechanischer Herzklappenersatz) besitzen.


2020 ◽  
Vol 77 (10) ◽  
pp. 511-516
Author(s):  
Markus Knupp ◽  
Sjoerd A. Stufkens

Zusammenfassung. Die Arthrose am oberen Sprunggelenk ist in der Bevölkerung weit verbreitet und häufig auf vorgängige Traumata zurückzuführen. Am häufigsten tritt sie nach Frakturen und rezidivierenden Distorsionen auf. Im fortgeschrittenen Stadium stellt die Sprunggelenksprothese eine sichere Behandlungsoption für den Patienten dar, welche die Lebensqualität nur wenig einschränkt. Ob im konkreten Fall eine Sprunggelenksprothese oder eine Arthrodese durchgeführt wird, hängt vom Gelenk (Bänder- und Knochenqualität), dem Zustand der Nachbargelenke (unteres Sprunggelenk, Kniegelenke) sowie vom generellen Gesundheitszustand des Patienten ab. Da in vielen Fällen neben der Destruktion des Gelenkes eine Mitbeteiligung der benachbarten Gelenke, der Bänder und Sehnen vorgefunden wird, sollten die Prothesen am oberen Sprunggelenk nur von ausgewiesenen Spezialisten implantiert werden.


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