Die perianale streptogene Dermatitis (PSD), hervorgerufen durch beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (GABHS), ist ein wenig erkanntes Krankheitsbild. Wir führten eine Untersuchung zur Prävalenzerhebung der PSD am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) im Zeitraum Oktober 2000 bis Mitte Mai 2001 durch. Dabei wurden 250 zufällig ausgesuchte Patienten anamnestisch, klinisch und bakteriologisch auf Vorliegen einer PSD untersucht. Gleichzeitig wurde ein Rachenabstrich zum Nachweis von GABHS durchgeführt. Bei 12 Patienten (7 Mädchen, 5 Knaben) fanden sich GABHS im Perianalabstrich, was einer Prävalenz von 5% entspricht. Bei einer weiteren Patientin wurde trotz negativem perianalem Abstrich bei kompatibler Klinik und Anamnese eine PSD diagnostiziert. Die 13 Patienten mit PSD zeigten folgende Symptome: perianale Rötung (67%), Obstipation (58%), Defäkationsschmerzen (50%), Juckreiz (25%) und sichtbares Blut im Stuhl (25%). Zehn der 13 Patienten hatten mindestens ein Krankheitszeichen und wurden antibiotisch behandelt: 7 mit Penicillin (50 000 IE/kg/d) per os über 10 Tage, 3 Patienten erhielten wegen gleichzeitig bestehender Pneumonie (n=1) bzw. Harnwegsinfektion (n=2) Amoxicillin plus Clavulansäure per os. bzw. intravenös. Sechs der 10 behandelten Patienten waren anschliessend beschwerdefrei und GABHS war perianal nicht mehr nachweisbar. Vier Patienten blieben symptomatisch und erhielten einen zweiten Therapiezyklus: 3 erneut mit Penicillin über 14 Tage, ein Patient erhielt Clarithromycin per os über 10 Tage. Einen Monat nach dem zweiten Zyklus waren alle Patienten beschwerdefrei und bei 3 Patienten konnte perianal GABHS nicht mehr nachgewiesen werden. Bei der vierten Patientin war GABHS weiterhin perianal und pharyngeal nachweisbar, bei Beschwerdefreiheit wurde jedoch auf eine erneute Therapie verzichtet. Die 3 unbehandelten Patienten waren zu Beginn wie auch im weiteren Studienverlauf asymptomatisch, so dass von einem Trägertum ausgegangen wurde.Die PSD stellt eine häufige Krankheit dar, nach deren Zeichen und Symptome gezielt gesucht werden muss, um eine gezielte antibiotische Behandlung durchführen zu können.