Zum Thema «Therapeutische Wirksamkeit ist kein dehnbarer Begriff»

2016 ◽  
Vol 97 (17) ◽  
2006 ◽  
Vol 25 (08) ◽  
pp. 643-647 ◽  
Author(s):  
R. D´Amelio ◽  
S. Ruffing-Tabaka ◽  
P. Falkai ◽  
W. Delb ◽  
T. Wobrock

ZusammenfassungChronischer Tinnitus ist nicht selten mit erheblichem Leidensdruck und psychischer Beeinträchtigung verbunden. Funktionell bildgebend konnte neben einer Hyperaktivität des auditorischen Kortex auch eine pathologische Mitaktivierung frontaler und limbischer Hirnstrukturen, welche möglicherweise in eine emotionale und kognitive Bewertung des Tinnitus eingebunden sind, nachgewiesen werden. Es wurde gezeigt, dass niederfrequente repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) kortikale Hyperexzitabilität reduzieren kann. In einem randomisierten Plazebo-kontrollierten Cross-over-Design sollte die therapeutische Wirksamkeit einer links temporalen (auditorischer Kortex, entsprechend der Elektrodenposition T3 des 10–20–Systems) versus rechts frontalen (DLFPC, entsprechend der Elektrodenposition F4) rTMS (Intensität 100% der Motorschwelle in Ruhe, Frequenz 1 Hz, 2 000 Stimuli/ Tag, jeweils über 10 Tage) überprüft werden. Bezüglich der Stimulationsbedingung der rTMS-Behandlung waren sowohl Patienten als auch Rater verblindet. Die Plazebostimulation erfolgte mit einer speziellen Shamspule. Behandlungseffekte wurden mit einer visuellen Analogskala (subjektive Tinnituslautheit) sowie insbesondere mit dem Tinnitusfragebogen nach Goebel und Hiller erfasst. Eine erste Auswertung der noch laufenden Pilotstudie zeigte, dass Verum-rTMS sowohl frontal als auch temporal zu einer Verminderung der Tinnitusbelastung im Vergleich zu PlazeborTMS (Shamstimulation) führte. Auf Grund der hohen interindividuellen Ansprechbarkeit und der geringen Fallzahl war dieser Unterschied allerdings statistisch nicht signifikant. Diese Ergebnisse sind als Hinweis aufzufassen, dass rTMS zwar ein vielversprechendes Instrument zur Behandlung des chronischen Tinnitus darstellt, der Effekt aber nicht an die Stimulation des auditorischen Kortex gebunden ist und vermutlich genauso durch eine Beeinflussung der kognitiven und emotionalen Tinnitusbewertung mit Hilfe einer frontalen Stimulation zu erreichen ist.


1966 ◽  
Vol 21 (9) ◽  
pp. 836-840 ◽  
Author(s):  
M. Von Ardenne ◽  
W. Krüger

Messungen zum Mechanismus der selektiven Krebszellenschädigung durch Extremhyperthermie werden unter Simulation der in vivo bei Krebsgeschwülsten herrschenden Mangelbedingungen durchgeführt. Wir fanden für pO2 = 7,5 Torr, daß im Fall guter Versorgungslage der Krebszellen (starke Gärung) unter bestimmten Bedingungen bei 43 °C nach 33 Min. und bei 44 °C nach 18 Min. meist sprunghaft ein irreversibler Stopp der Atmung und damit Stopp von Zellwachstum und Zellteilungsfähigkeit eintritt. Weiter wurde gefunden, daß bei der therapeutischen Schädigung von Krebszellen (in guter Versorgungslage) durch Hyperthermie eine „Minimaltemperatur“ besteht, welche bei EMAC-Zellen etwa bei 42,5 °C liegt. Nur der Temperaturbereich der Extremhyperthermie gewährleistet daher echte therapeutische Wirksamkeit. Bei Krebszellen in schlechter Versorgungslage (schwache Gärung) bzw. wenn kein sprunghafter Atemstopp vorausgegangen ist, hat der therapeutische Effekt einen völlig anderen Charakter und besteht in einer fast linear mit der Hyperthermiedauer fortschreitenden Hemmung der Atmung. Die Gegenüberstellung der bei starker und schwacher Gärung erhaltenen Messungen veranschaulicht die Auswirkungen des Vorschlages, zeitweilig während der Therapie, insbesondere der Extremhyperthermie-Therapie, die in vivo Krebszellen-Gärung künstlich durch Steuerung der Blutglucosekonzentration zu verändern.


2020 ◽  
Vol 52 (03) ◽  
pp. 124-129
Author(s):  
Dieter Kronabel

ZusammenfassungIrinotecan wird seit mehr als zwei Jahrzehnten in unterschiedlichen Arzneiformen, auch in Kombination mit anderen Arzneistoffen, zur Behandlung einiger Tumorerkrankungen eingesetzt. Irinotecan, ein Prodrug, wird über die Butyrylcholinesterase und über die Carboxylesterasen CES1 und CES2 in die aktive Form SN-38 (7-Ethyl-10-hydroxycamptothecin) verstoffwechselt. SN-38 ist ein starker Topoisomerase-I-Inhibitor. Aufgrund des komplexen Metabolisierungsweges von Irinotecan und wegen der engen therapeutischen Breite des Arzneistoffes ist die klinische Relevanz einer Interaktion zwischen bioaktiven Sekundärmetaboliten und Irinotecan von vielen unterschiedlichen Einflussfaktoren abhängig und kann daher nur im Rahmen einer individualmedizinischen Betreuung Bedeutung haben. Sowohl die Butyrylcholinesterase und die Carboxylesterasen CES1, CES2 als auch CYP3A4, CYP3A5, UGT1A-Isoforme und Transportproteine sind an der Verstoffwechselung und Eliminierung von Irinotecan beteiligt und limitieren die Verfügbarkeit des aktiven Metaboliten SN-38. Inhibition oder Induktion dieser Enzyme durch bioaktive Sekundärmetabolite könnten die therapeutische Wirksamkeit des Irinotecan-Metaboliten SN-38 beeinflussen und für die Ausbildung von Nebenwirkungen ursächlich sein. Der folgende Artikel versucht, einige mögliche Interaktionen abzuschätzen und aufzuzeigen.


2008 ◽  
Vol 118 (07) ◽  
pp. 230-239 ◽  
Author(s):  
U. Protzer ◽  
K. H. Holtermüller

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document