Theorie der kinder- und jugendliterarischen Kommunikation - Eine Grundlegung

Author(s):  
Hans-Heino Ewers

Bei Kinder- und Jugendliteratur handelt es sich um literarische Botschaften mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche. Wie diese Botschaften ausgeprägt sind, geht auf die Stadien des kinder- und jugendliterarischen Kommunikationsprozesses zurück, wie der erste Teil des Buchs systematisch zeigt. Der zweite Teil befasst sich mit den produktiven, distributiven und evaluativen Handlungssystemen der kinder- und jugendliterarischen Massenkommunikation und deutet an, wie sie sich im digitalen Zeitalter verändern. Der dritte Teil zeichnet in historischer Perspektive die mit der Kinder- und Jugendliteratur verfolgten Kommunikationsziele nach und stellt im Überblick die gebräuchlichen literarischen Gattungen samt ihren historischen Wurzeln dar. Es wird eine Vielzahl systematischer und historischer Fragestellungen aufgegriffen, die aktuell in der Forschung vernachlässigt werden.

2020 ◽  
Vol 68 (1) ◽  
pp. 52-63 ◽  
Author(s):  
Thorsten Sukale ◽  
Miriam Rassenhofer ◽  
Veronica Kirsch ◽  
Elisa Pfeiffer

Zusammenfassung. Um dem hohen Bedarf an traumafokussierten Interventionen für traumatisierte Kinder und Jugendliche gerecht zu werden, wurden in den letzten Jahren gestufte Versorgungsansätze mit niedrigschwelligen (Gruppen-)Interventionen als Lösung der Versorgungslücke vorgeschlagen und zunehmend wissenschaftlich evaluiert. Im vorliegenden Beitrag wird eine Studie zur differenziellen Wirksamkeit der traumafokussierten Gruppenmaßnahme „Mein Weg“ vorgestellt, die auf Jugendliche mit Fluchterfahrung abzielt. Neben der Häufigkeit des Auftretens von nicht-suizidalem selbstverletzendem Verhalten (NSSV) und Suizidgedanken und -handlungen wird ermittelt, ob dies die Posttraumatischen Suizidgedanken, die Posttraumatischen Stresssymptome (PTSS) und die depressive Symptomatik bei Jugendlichen, die an der „Mein Weg“-Maßnahme teilnahmen, beeinflusst haben. An der Studie nahmen insgesamt N = 99 fast ausschließlich männliche Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren teil. Die Jugendlichen füllten zu mehreren Erhebungszeitpunkten Fragebögen zur entsprechenden Symptomatik (CATS und PHQ-9) aus. Die Ergebnisse zeigen, dass 44.4 % der Jugendlichen von NSSV und Suizidalität berichten. Die Symptomverläufe der Gruppen unterscheiden sich zu keinem Messzeitpunkt signifikant voneinander. Es wird daraus geschlossen, dass Jugendliche mit und ohne NSSV und Suizidalität in Hinblick auf PTSS und depressive Symptome gleichermaßen von der Maßnahme profitieren.


Author(s):  
Bernd Meyenburg ◽  
Anne Kröger ◽  
Rebecca Neugebauer

Aktuell wird eine Diskussion über die Behandlungsrichtlinien für transidente Kinder und Jugendliche geführt. Der vorliegende Artikel gibt zunächst eine Übersicht über die verschiedenen Behandlungsmaßnahmen. Daneben wurden in einer eigenen Untersuchung Patienten aus der Frankfurter Spezialsprechstunde katamnestisch nachuntersucht. Von erfassten 84 Patienten, deren Erstvorstellung mindestens 3 Jahre zurücklag, sandten 37 Patienten ausgefüllte Fragebögen zurück, weitere 33 Patienten waren zu einer kurzen Befragung bereit. Erfragt wurden Behandlungsschritte, Rollenverhalten, Verhaltensauffälligkeiten und Psychotherapieerfahrungen. Es wurde untersucht, ob es Unterschiede in den erfassten Verhaltensauffälligkeiten gibt zwischen Patienten mit und ohne Rollenwechsel und mit viel und wenig Psychotherapie. 22 Patienten hatten sich für einen vollständigen Rollenwechsel entschieden und einige davon auch bereits eine Hormontherapie begonnen und sich einer operativen Geschlechtsangleichung unterzogen. Die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer äußerte sich zufrieden mit dem Behandlungsergebnis. Bei allen nachuntersuchten Patienten unabhängig vom Rollenwechsel und Psychotherapieumfang kam es zu einem Rückgang psychopathologischer Auffälligkeiten. Insgesamt war das Ausmaß der Verhaltensprobleme aber auffällig gering. Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse stützen das bisherige therapeutische Vorgehen. Bei psychopathologisch wenig auffälligen Patienten erscheint auch eine niederfrequente längerfristige therapeutische Begleitung ausreichend, um Sicherheit bei der Entscheidungsfindung für hormonelle und operative Behandlung zu erreichen.


2020 ◽  
Vol 20 (04) ◽  
pp. 229-236
Author(s):  
Kai W. Müller

ZUSAMMENFASSUNGIm Jahr 2020 stellt die gewohnheitsmäßige Nutzung des Internets gerade unter Kindern und Jugendlichen ein selbstverständliches Freizeitverhalten dar. In dieser Altersgruppe sind es überwiegend Online-Computerspiele, zunehmend aber auch soziale Medien, die sich größter Beliebtheit erfreuen. Neben den unbestrittenen Vorteilen, die insbesondere soziale Medien bieten, verdeutlicht ein Blick auf verfügbare Forschungsbefunde, dass gerade bei einem übermäßigen Gebrauch durchaus auch von negativen Effekten auszugehen ist, die im schlimmsten Fall auch entwicklungs- und gesundheitsbeeinträchtigend sein können. In der Hauptsache sind es neu auftretende psychische bzw. sogar psychopathologische Phänomene, wie „Digitaler Stress“, welcher durch wahrgenommenen sozialen Druck und eine zu hohe Kommunikationsflut entstehen kann, sowie ein problematischer, suchtartiger Konsum von sozialen Medien, die mit vergleichsweise eindeutigen abträglichen Folgen für die psychische Gesundheit einhergehen. In dem Überblicksbeitrag wird eine Auswahl der negativen Auswirkungen anhand der Forschungsliteratur vorgestellt, deren Ursachen diskutiert und es werden Handlungsmöglichkeiten für die Praxis skizziert.


Author(s):  
S. Wirth ◽  
Dagmar Schreiber-Dietrich ◽  
Christoph F. Dietrich

ZusammenfassungZur Behandlung der chronischen Hepatitis C wurden in den letzten Jahren direkt wirkende antivirale Medikamente (DAA) zugelassen und sind bei Erwachsenen etabliert. Sie machten die interferonbasierten Therapien obsolet. Auch für Kinder und Jugendliche stehen seit Kurzem einige DAA zur Verfügung, die überwiegend ab dem Alter von 3 Jahren eingesetzt werden können.Die chronische Hepatitis C wird bei Kindern überwiegend vertikal übertragen und ist selten. Sie ist zwar zunächst eine wenig aktive und progrediente Erkrankung, kann aber im Erwachsenenalter in eine Leberzirrhose mit der Folge eines hepatozellulären Karzinoms übergehen. Die Diagnose ist mit der Bestimmung des Anti-HCV (IgM/IgG) und der HCV-RNA im Serum mit Genotypisierung leicht zu stellen. Die DAA werden oral appliziert und ausgesprochen gut toleriert. Drei Wirkstoffkombinationen stehen aktuell zur Verfügung, und 2021 wird eine weitere zugelassen. Die Heilungschancen sind mit über 95 % ausgesprochen gut und anhaltend.Im eigenen Krankengut wurden 25 Jungen und Mädchen überwiegend mit Genotyp 1 im Alter von 4 bis 17 Jahren mit DAA behandelt. Unabhängig von der Höhe der HCV-RNA im Serum waren alle bereits nach 4 Wochen HCV-RNA negativ und erzielten einen dauerhaften Erfolg.Die wesentliche Aufgabe ist nun, alle Kinder und Jugendlichen mit einer chronischen Hepatitis C zu identifizieren. Bei der äußerst guten Heilungschance kann davon ausgegangen werden, dass das Eradikationsziel in dieser Altersgruppe in absehbarer Zeit erreicht werden kann.


2020 ◽  
Vol 232 (06) ◽  
pp. 289-293
Author(s):  
Evelyn Reinke ◽  
Heribert Jürgens ◽  
Jörg Haier ◽  
Birgit Froehlich ◽  
Udo Kontny ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die pädiatrisch-onkologische Versorgungsstruktur nimmt in Deutschland eine Sonderrolle ein. An Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche werden bundesweit einheitlich in Therapiestudien und Registern sektorenübergreifend an Zentren behandelt, die eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Versorgung sicherstellen können. Für die Abrechnung der nicht-vollstationären Leistungen verwenden die Zentren heterogene Abrechnungsmodalitäten, die den erforderlichen Versorgungsaufwand monetär überwiegend nicht decken. Methode Es wurde deutschlandweit eine Umfrage aller Zentren der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (GPOH) durchgeführt. In der Umfrage wurde standardisiert abgefragt, über welche Versorgungsarten der nicht-vollstationäre Bereich in der Kinderonkologie finanziert wird und ob eine Kostendeckung erreicht werden kann. Ergebnisse Von 58 kinderonkologischen Zentren beteiligten sich insgesamt 18 (33%) an der Umfrage, darunter 8 (44%) Universitätsklinika. Die Inanspruchnahme verfügbarer Abrechnungsarten erwies sich als sehr heterogen. Im Mittel werden 3,33±1,49 Abrechnungsarten pro Zentrum angewandt. 17 der 18 teilnehmenden Zentren gaben an, mit den Erlösen die Kosten für die nicht-vollstationäre Versorgung nicht decken zu können. Diskussion und Schlussfolgerung Kinderonkologische Zentren in Deutschland können eine kostendeckende Versorgung im nicht-vollstationären Setting nicht erreichen. Für die nicht-vollstationäre Versorgung an Krebs erkrankter Kinder und Jugendlicher wird eine bundeseinheitliche und leistungsgerechte Versorgungsform dringend benötigt. Drei verschiedene Modelle, die einen adäquaten Handlungsrahmen bieten, wurden erarbeitet und vorgestellt.


2016 ◽  
Vol 64 (4) ◽  
pp. 269-275 ◽  
Author(s):  
Monica Biscaldi ◽  
Mirjam Paschke-Müller ◽  
Reinhold Rauh ◽  
Ulrich Max Schaller

Zusammenfassung. In den letzten Jahren wurden einige spezifische Programme zur Förderung der sozialen Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen mit einer hochfunktionalen Autismus-Spektrum-Störung entwickelt, um Fertigkeiten im Interaktions- und Kommunikationsverhalten zu steigern und dadurch den erlebten Stress und Frustrationen in sozialen Situationen zu verringern. Evaluationsstudien zeigen positive Effekte dieser Programme mit Effektstärken im mittleren Bereich für Aufbau sozialer Kompetenz und Verbesserung der sozialen Reaktivität. In der vorliegenden Studie wird eine Phase II Pilotevaluation des Freiburger Gruppenverfahrens TOMTASS, ein Theory-of-Mind-Training für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störungen, vorgestellt. Fragebögen zur sozialen Reaktivität (SRS) und zur Lebensqualität (ILK) wurden von den Eltern der 38 männlichen Teilnehmer vor und nach dem 24-stündigen Training ausgefüllt, das ILK wurde auch als Selbstbeurteilungsbogen ausgeteilt. Zusätzlich wurde eine für den Rater verblindete Video-Analyse der Therapie-Sitzungen zu Beginn und gegen Ende des Trainings durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der sozialen Reaktivität in der SRS-Skala und deskriptive Verbesserungen der Lebensqualität sowohl im Eltern- als auch im Kinder-Urteil. Die Video-Analyse ergab uneinheitliche Ergebnisse mit Verbesserung in den Bereichen der sozialen Interaktion und Kommunikation und Verschlechterungen bei der Einhaltung der Regeln gegen Ende des Trainings. Insgesamt stellen diese positiven Pilotbefunde eine vielversprechende Grundlage für eine weitere Evaluationsphase dar, bei der sowohl eine Kontrollwartegruppe als auch die Verwendung von weiteren objektiven und vor allem ökologisch validen Maßen, wie z.B. behavioralen Testungen, eingeführt werden sollten.


2014 ◽  
Vol 23 (2) ◽  
pp. 124-133 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Tanja Besier ◽  
Peter Büttner ◽  
Stefan Rücker ◽  
Marc Schmid ◽  
...  

Die Zahl der Inobhutnahmen ist in den letzten Jahren in Deutschland deutlich angestiegen. Es ist unklar, ob dieser Anstieg Ausdruck einer differenzierteren Wahrnehmung von Problemlagen oder eher Ausdruck einer Absicherungstendenz von Fachkräften darstellt. Es erfolgt einerseits ein Überblick über die internationale Faktenlage und andererseits werden öffentliche Datensätze zur Inobhutnahme in Bezug auf Altersverteilung, Geschlechtsverteilung, regionale Differenzen und Disparitäten anhand der Dortmunder Jugendhilfestatistik analysiert. Für die Zukunft wird eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Inobhutnahme gefordert. Wesentliche Fragestellungen, die einer gründlicheren Untersuchung harren, werden aufgezeigt.


2012 ◽  
Vol 31 (07/08) ◽  
pp. 530-535 ◽  
Author(s):  
T. Jans ◽  
R. Wettach ◽  
H. Zellmann ◽  
S. Melfsen ◽  
J. Ball ◽  
...  

ZusammenfassungDie vorliegende Übersicht konzentriert sich auf den Krankheitsverlauf und die psychosoziale Anpassung von Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen. Obwohl Zwangsstörungen im Kindes- und Jugendalter häufig auftreten, ist die Studienlage zum Krankheitsverlauf allgemein, und noch mehr zur psychosozialen Anpassung der betroffenen Kinder und Jugendlichen, sehr gering. Die Arbeit gibt eine Übersicht über die Symptomatik und Therapieempfehlungen und geht vertiefend auf den Verlauf von Zwangsstörungen ein. Einen Schwerpunkt bildet die Darstellung von psychosozialen Beeinträchtigungen in Schule, Familie und Partnerschaft sowie in der Freizeit anhand von ausgewählten Studien. Empfohlen wird eine frühe störungsspezifische Behandlung, die nicht nur für den Verlauf der Zwangsstörung relevant ist, sondern auch für die psychosoziale Anpassung. Zudem sollte das häufige Auftreten von komorbiden psychischen Störungen sowie die zusätzliche Stärkung von sozialen Kompetenzen berücksichtigt werden.


Author(s):  
Julian Rupp ◽  
Arne Bürger ◽  
Florian Hammerle

Zusammenfassung. Zur Erfassung der haptisch-perzeptiven Komponente der Körperbildstörung – einem Kernkriterium der Essstörungen Anorexia nervosa und Bulimia nervosa – stehen nur sehr wenige gut evaluierte Verfahren zur Verfügung. In der vorliegenden Arbeit werden differenzielle Analysen zum Test zur Erfassung der Körperbildstörung bei Kindern und Jugendlichen (TEK-KJ) anhand einer großen Kinder- und Jugendlichenstichprobe dargestellt und zum ersten Mal Daten für männliche Kinder und Jugendliche ausgewertet. Dies beinhaltet die Prüfung der konvergenten Validität im Vergleich zur Contour Drawing Rating Scale (CDRS) und die Analyse von Unterschieden zwischen Kindern und Jugendlichen verschiedener Schultypen und unterschiedlicher BMI-Perzentil-Klassen. Stichprobe: N = 1654, Schülerinnen (n = 873) und Schüler (n = 781), Durchschnittsalter 13.35 Jahre (SD = 0.76). Es wird eine substanzielle konvergente Validität zur CDRS ermittelt. Sowohl zwischen Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Schularten als auch verschiedener BMI-Perzentil-Klassen zeigen sich statistisch signifikante Unterschiede. Die Überschätzung der Körperausmaße bei Kindern und Jugendlichen an Gymnasien sowie bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich in einem untergewichtigen BMI-Perzentil-Bereich befinden, ist am ausgeprägtesten. Der TEK-KJ erscheint als zusätzliches Instrument zur Prüfung der haptisch-perzeptiven Komponente der Körperbildstörung geeignet und ist mit den vorgelegten Normwerten breiter einsetzbar.


2018 ◽  
Vol 18 (03) ◽  
pp. 190-198 ◽  
Author(s):  
A. Richter-Unruh ◽  
E. Herrmann ◽  
M. Döhnert

ZusammenfassungKinder und Jugendliche mit Problemen bezüglich ihrer Geschlechtsidentität und Symptomen einer Geschlechtsdysphorie (GD) nehmen häufiger medizinische und psychologische Hilfe in Anspruch. Kinderärzte sind oft die ersten professionellen Helfer, die mit dieser Problematik konfrontiert werden. Der Übersichtsartikel befasst sich mit dem aktuellen Stand der Forschung zu diesem Thema und leitlinienorientierten Handlungsempfehlungen. Es wird eine multiprofessionelle Betreuung durch Kinder- und Jugendpsychiater, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten und pädiatrische Endokrinologen empfohlen. Die Entscheidung zu einer früh einsetzenden hormonellen Behandlung wird kontrovers diskutiert und bedarf einer gewissenhaften individuellen Entscheidung im Behandlungsteam.


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