Zusammenfassung. In der täglichen Praxis wird eine Proteinurie nicht selten als Zufallsbefund gesehen, in den allermeisten Fällen in Folge einer Streifentest-Untersuchung des Urins. Wird eine Proteinurie als Zufallsbefund entdeckt, können grundsätzlich zwei Szenarien vorliegen: Der Streifentest kann falsch oder richtig positiv sein. War der Test richtig positiv, gilt zu unterscheiden, ob der zufällig entdeckten Proteinurie eine benigne oder eine behandlungsbedürftige Ursache zugrunde liegt. Bevor unnötige weitere Abklärungen durchgeführt werden, gilt es somit, in einem ersten Schritt falsch positive Resultate und benigne Ursachen wie eine Kontamination respektive eine extrarenale Ursache, eine transiente Proteinurie oder eine orthostatische Proteinurie auszuschliessen. Zeigt sich eine persistierende Proteinurie ohne benigne Ursache, gilt es in einem zweiten Schritt, häufige von seltenen Ursachen abzugrenzen. Es soll immer hinterfragt werden, ob ein Diabetes mellitus, eine arterielle Hypertonie oder andere kardiovaskuläre Risikofaktoren vorliegen, welche das Auftreten einer Proteinurie erklären können. Unabhängig davon sollte bei Erstdiagnose einer persistierenden Proteinurie eine Basisabklärung erfolgen, welche das Serum-Kreatinin, einen Urin-Status und eine Sonographie der Harnwege einschliesst. Bleibt die Ursache unklar, darf nicht gezögert werden, auch eine Nierenbiopsie durchzuführen.