Zusammenfassung. Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Gicht. Beobachtungsstudien zeigen, dass der Body Mass Index (BMI), Alkohol, Fleisch, gezuckerte Getränke und Fruchtsaft zu einer Erhöhung des Risikos der Gicht führen. Zur Risikoreduktion tragen Milchprodukte und Kaffee bei, da sie die Harnsäureausscheidung erhöhen. Gichtschübe werden häufig durch üppige Mahlzeiten mit hohem Alkoholkonsum ausgelöst. Jede zusätzliche Fleischportion pro Tag erhöht das Gichtrisiko um 21 %. Unter Berücksichtigung der Gesamtalkoholaufnahme steigt das Gichtrisiko ab ein bis zwei Standarddrinks. Entgegen früherer Annahmen erhöhen purinreiche pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte und Gemüse das Gichtrisiko nicht. Die aktuellen Ernährungsempfehlungen berücksichtigen vielmehr Ernährungsfaktoren, die ausser der Purinzufuhr auch deren endogene Produktion und renale Ausscheidung beeinflussen. Sowohl die Empfehlungen der ausgewogenen Ernährung gemäss der Schweizerischen Lebensmittelpyramide wie auch die Mediterrane Ernährung eignen sich zur Behandlung der Hyperurkämie. Die Behandlung der Gicht ist vielschichtig, weil diese Patientengruppe häufig Komorbiditäten wie z. B. Adipositas, Diabetes mellitus, Dyslipidämie oder Hypertonie aufweist. Auch bei diesen ernährungsabhängigen Risikofaktoren steht die diätetische Behandlung im Vordergrund. Wesentlich sind die Edukation der Betroffenen und die Therapie der Begleiterkrankungen. Motivierte Patienten benötigen Beratung und Begleitung, um ihren Teil zur Reduktion der Harnsäurewerte aktiv beizutragen.