Einsatz von Fluorchinolonen bei bakteriellen Harnwegsinfektionen der Katze
ZusammenfassungÄltere Katzen (> 10 Jahre) mit Symptomen der FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease) sind häufig von Harnwegsinfektionen betroffen. Zusätzlich werden bei diesen Katzen meist Organerkrankungen (z. B. chronische Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus) oder iatrogene Ursachen (Immunsuppressiva, Blasenverweilkatheter) festgestellt, die offensichtlich prädisponierend wirken. Aus diagnostischer Sicht zählen Harnanalyse und -kultur zu den wichtigsten Instrumenten, um eine Bakteriurie aufzudecken. Das mikrobiologische Spektrum bei der Katze wird dabei – ähnlich wie beim Hund – von Escherichia (E.) coli dominiert, aber auch Staphylococcus spp. und Enterococcus spp./Streptococcus spp. werden isoliert. Grundlage der antibiotischen Therapie sollten die Ergebnisse eines Antibiogramms sein. Steht diese Information nicht zur Verfügung, muss die Wirkstoffwahl bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen auf empirischer Grundlage getroffen werden. Unter Berücksichtigung ihrer Verträglichkeit sind Antibiotika zu bevorzugen, die bei der Katze eine hohe renale Ausscheidung besitzen und somit therapeutisch wirksame Spiegel im Harn garantieren. Unter diesen Aspekten gehören die Fluorchinolone zum Spektrum der geeigneten Harnwegstherapeutika bei der Katze. Die therapeutische Relevanz von im Harn erreichbaren Wirkstoffspiegeln wird am Beispiel des Fluorchinolons Marbofloxacin, ein Fluorchinolon der 3. Generation, diskutiert. Neue pharmakokinetische Untersuchungen zur Substanz zeigen, dass im Urin von gesunden Katzen nach einmaliger Gabe von 2 bzw. 4 mg/kg KM s. c. Wirkstoffkonzentrationen von ≥ 2 μg/ml über 72 bzw. 103 Stunden aufrechterhalten werden.