Zusammenfassung
Hintergrund
Studien zeigen, dass die Verbreitung des Rauschtrinkens unter jungen Menschen in Deutschland insgesamt rückläufig ist. Diese Veränderung wird in der Regel in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht näher untersucht. Dieser Beitrag vertieft diese Analysen und untersucht, ob sich der Rückgang des Rauschtrinkens junger Menschen in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund unterscheidet.
Methoden
Auf Grundlage von Repräsentativbefragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurden für den Zeitraum 2008 bis 2019 für männliche und weibliche 12- bis 17-jährige Jugendliche und 18- bis 25-jährige junge Erwachsene die 30-Tage-Prävalenzen des Rauschtrinkens ermittelt. Mit logistischen Regressionsanalysen wurden Trendverläufe für den Zeitraum 2008 bis 2019 geschätzt. Dies erfolgte auch in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund.
Ergebnisse
In einen Alkoholrausch trinken sich, über alle Befragungen gesehen, mehr junge Erwachsene als Jugendliche, mehr männliche als weibliche junge Menschen und mehr junge Menschen ohne einen Migrationshintergrund. Im Zeitraum 2008 bis 2019 ging die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens bei Jugendlichen (männlich: von 23,0 % auf 16,4 %; weiblich: von 17,7 % auf 10,7 %) sowie jungen Männern (von 53,0 % auf 43,9 %) insgesamt gesehen zurück, bei jungen Frauen veränderte sie sich statistisch nicht signifikant (2008: 28,1 %; 2019: 24,5 %). Die Trendanalysen in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund zeigen, dass zumindest bei jungen Frauen ohne (Fach‑)Abitur ein Rückgang des Rauschtrinkens erfolgt.
Diskussion
Der Rückgang des Rauschtrinkens kann sich in Abhängigkeit von sozialen Merkmalen unterscheiden. Solche Unterschiede sollten in der Prävention des Rauschtrinkens berücksichtigt werden. Insbesondere junge Frauen mit höherem Bildungsniveau müssen mit Präventionsangeboten erreicht werden.