bundeszentrale für gesundheitliche aufklärung
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(FIVE YEARS 0)

2021 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 197-207
Author(s):  
Marlene Muehlmann ◽  
Anna Lienert ◽  
Holger Muehlan ◽  
Michael Stach ◽  
Yannik Terhorst ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Die Inhalte ganzheitlicher Sexualaufklärung können in Deutschland nur bedingt innerhalb des schulischen Kontexts vermittelt werden. Eine App zur sexuellen Gesundheit oder zu Themen der Sexualaufklärung könnte Jugendliche bei ihrer Informationssuche und Pädagog:innen in ihrem Lehrauftrag unterstützen. Forschungsziele Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist es, die Qualität und die Inhalte von deutschsprachigen mobilen digitalen Anwendungen zu untersuchen, die derzeit in Google Play sowie im App Store zur Unterstützung der Sexualaufklärung zur Verfügung stehen. Methoden Mithilfe eines Webcrawlers wurde in den beiden primären App-Stores recherchiert. Die Qualität der identifizierten Apps wurde mithilfe der deutschen Version der „Mobile Application Rating Scale“ (MARS-G) bewertet. Weiterhin wurde analysiert, inwieweit die Apps die Sexualaufklärung ganzheitlich gemäß der World Health Organization (WHO) und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) unterstützen können. Ergebnisse Unter 7 318 gescreenten Apps erfüllten sechs Apps die gewählten Einschlusskriterien. Die Apps zur Sexualaufklärung weisen eine durchschnittliche Qualität von M = 3.54 (SD = 0.65, Min = 2.64, Max = 4.45) auf. Die App „Bill Sanders“ erzielte auf allen Subdimensionen der MARS-G zumindest akzeptable Werte. Für die App der Psychosozialen Aids-Beratungsstelle der Caritas München „Only Human“, die nahezu sämtliche Bereiche der Sexualaufklärung thematisiert, ergaben sich besonders positive Bewertungen. Schlussfolgerung Deutschsprachige Apps zur Sexualaufklärung weisen eine mittlere Güte auf. Anhand des Qualitätsratings wurde deutlich, dass prinzipiell geeignete Apps insbesondere in Funktionalität, Ästhetik und subjektiver Qualität Mängel aufweisen. Diese sollten zunächst behoben werden, um anschließend wissenschaftliche Evaluationen, die die Wirksamkeit der Apps untersuchen, im Feld durchzuführen. Bisher fehlen derartige Wirksamkeitsstudien, daher kann nur bedingt zum Einsatz dieser Apps geraten werden.


Author(s):  
Cornelia Helfferich ◽  
Janet-Lynn Holz ◽  
Tilmann Knittel ◽  
Laura Olejniczak ◽  
Franziska Schmidt

Zusammenfassung Hintergrund Trotz allgemein bekannten Verhütungsmethoden und flächendeckendem Zugang zu Verhütungsmitteln lässt sich beobachten, dass Frauen in westlichen Industriegesellschaften auch bei fehlender Schwangerschaftsabsicht oftmals nicht verhüten und schwanger werden. Ziel der Arbeit Die in diesem Beitrag durchgeführten Analysen zielen darauf ab, die Verbreitung des Phänomens der Nichtanwendung von Verhütung für Deutschland einzuschätzen und ein besseres Verständnis für die Gründe zu gewinnen, warum Frauen eine unbeabsichtigte Schwangerschaft riskieren. Material und Methoden Anhand von quantitativen Befragungsdaten zu 17.400 Schwangerschaften und von 116 offenen qualitativen Interviews aus der im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführten Studie „frauen leben 3. Familienplanung im Lebenslauf von Frauen“ sind Aussagen zur Verbreitung der Nichtverwendung von Verhütungsmethoden trotz fehlender Schwangerschaftsabsicht und zu den dahinterliegenden Gründen möglich. Ergebnisse Die angegebenen Gründe für die Nichtverwendung von Verhütung lassen sich 3 sehr unterschiedlichen Motivlagen zuordnen: a) Spielen mit einem Kinderwunsch, was von knapp einem Drittel genannt wird, b) individuelle und strukturelle Hürden, wie z. B. gesundheitliche Vorbehalte oder zu hohe Kosten, und c) irrtümliche Annahme, nicht schwanger werden zu können. Es zeigt sich, dass diese Motive je nach biografischer Situation unterschiedlich verbreitet sind. Diskussion Die Ergebnisse weisen auf die Notwendigkeit eines differenzierteren Verständnisses unbeabsichtigter Schwangerschaften und zwar sowohl in der Forschung als auch der Prävention hin. Als Limitation und damit als Bedarf für künftige Forschungen erweist sich, dass im Rahmen der Studie der Einfluss des (Sexual‑)Partners auf das Verhütungsverhalten der Frauen und auf die Gewolltheit der Schwangerschaft anhand der erhobenen Daten nicht untersucht werden kann.


Author(s):  
Christiane Erkens ◽  
Sara Scharmanski ◽  
Angelika Heßling

Zusammenfassung Hintergrund Seit 1998 erhebt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Rahmen ihrer Repräsentativbefragung „Jugendsexualität“ Daten zur Verbreitung von sexualisierter Gewalt im Jugendalter. Seither wurde das Messinstrument stetig weiterentwickelt und kann somit auch einen Beitrag zur Bearbeitung der Forschungslücken im Bereich der Prävalenzforschung leisten. Ziel Anhand der Ergebnisse der 9. Trendwelle sollen die Prävalenzen erlebter körperlicher und nichtkörperlicher sexualisierter Gewalt in der Erfahrung junger Menschen sowie Daten zu Täterkreisen und zum Disclosure-Verhalten Betroffener dargestellt werden. Methode An der kombiniert mündlich-schriftlichen CAPI-Befragung (Computer-assisted Personal Interviewing) nahmen Jugendliche (14–17 Jahre) und junge Erwachsene (18–25 Jahre) teil (N = 6032). Der Fragenkatalog wurde im Rahmen der 2019 durchgeführten 9. Welle u. a. um die Frage nach Lebenszeitprävalenzen zu nichtkörperlicher Gewalt erweitert. Erste Ergebnisse werden hier deskriptiv dargestellt. Ergebnisse Sexualisierte Gewalt im Jugendalter wird mehrheitlich innerhalb der eigenen Peergruppe (unter gleichaltrigen Bekannten) erfahren. Auch hinsichtlich des Disclosure-Verhaltens betroffener Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielen Gleichaltrige eine übergeordnete Rolle. Diskussion Die Daten bestärken Ergebnisse anderer Dunkelfeldstudien zu den Unterschieden des Erlebens sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugendalter. Die vorliegende Studie trägt zu einem kontinuierlichen Monitoring bei und kann auch zukünftig sexualisierte Gewalt in der aktuellen Generation junger Menschen erfassen. Es gilt, den Studienergebnissen gezielte, evidenzbasierte und zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen anzuschließen.


Author(s):  
Sara Scharmanski ◽  
Angelika Heßling

Zusammenfassung Hintergrund Seit 1980 führt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in regelmäßigen Abständen die Repräsentativbefragungen „Jugendsexualität“ durch. Dieses kontinuierliche Monitoring generiert Erkenntnisse zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit von jungen Menschen in Deutschland, die eine wichtige Basis einer bedarfs- und zielgruppengerechten Entwicklung von Maßnahmen der Sexualaufklärung und Familienplanung darstellen. Ziel Das aktuelle Sexual- und Verhütungsverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen soll anhand erster deskriptiver Ergebnisse der 9. Trendwelle zusammenfassend dargestellt werden. Material und Methoden An der Befragung nahmen insgesamt N = 6032 Jugendliche und junge Erwachsene teil. Die Datenerhebung erfolgte in 2019 als kombiniert mündlich-schriftliche Interviews (Computer-assisted Personal Interviewing, CAPI). Ergebnisse Ein zentraler Befund der vorliegenden Trendwelle ist, dass der Anteil an Jugendlichen, die beim ersten Geschlechtsverkehr jünger als 17 Jahre sind, seit einigen Jahren rückläufig ist. Zur Kontrazeption setzten Jugendliche am häufigsten das Kondom ein, die Nutzung der Pille ist im Trend deutlich rückläufig. Diskussion Die Daten der aktuellen Trendwelle weisen ein sicheres und verantwortungsbewusstes Verhütungsverhalten von jungen Menschen in Deutschland nach. Trotzdem gilt es, das Engagement im Bereich der sexuellen Gesundheitsförderung aufrechtzuerhalten und zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen weiter auszubauen. Denn nur so kann die sexuelle und reproduktive Gesundheit der nachfolgenden Generation gewährleistet werden.


2021 ◽  
Vol 34 (03) ◽  
pp. 163-167
Author(s):  
Sara Scharmanski ◽  
Stefanie Paschke ◽  
Mirjam Tomse ◽  
Laura Brockschmidt

ZusammenfassungJeder Mensch hat das Recht auf den Zugang zu evidenzbasierten Informationen zur Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung. Im Sinne eines ganzheitlichen Verständnisses von sexueller und reproduktiver Gesundheit fördert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit ihren Maßnahmen das Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität von Menschen mit Beeinträchtigungen. Der vorliegende Praxisbeitrag stellt diese Aktivitäten und Materialien zusammenfassend dar.


Author(s):  
J. Hansen ◽  
R. Hanewinkel ◽  
M. Goecke ◽  
M. Morgenstern

Zusammenfassung Hintergrund Für Kinder und Jugendliche ist die Nutzung digitaler Medien ein zentraler Bestandteil der Freizeitgestaltung. Bei etwa 8 % der 12- bis 17-Jährigen ist von einer computerspiel- oder internetbezogenen Störung auszugehen. Ziel der Arbeit Ziel war die Überprüfung der Wirksamkeit eines schulbasierten „Peer-to-peer“-Programms zur Prävention der exzessiven Mediennutzung im Kindes- und Jugendalter („Net-Piloten“). Das primärpräventive Programm wird Schulen mit Sekundarstufe I von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Zusammenarbeit mit den Landesstellen für Suchtfragen kostenfrei zugänglich gemacht. Material und Methode Die Wirksamkeit von „Net-Piloten“ wurde in einer kontrollierten Studie (1:1-Matching) überprüft. Die Datenerhebung erfolgte über einen Online-Fragebogen im 1. Schulhalbjahr 2019/2020, an der insgesamt 834 Kinder und Jugendliche teilnahmen (mittleres Alter: 12 Jahre). Die Interventionsgruppe nahm an einem von Peers durchgeführten Workshop zur Sensibilisierung für die Risiken von exzessiver Mediennutzung und zur Förderung der Selbstreflexion teil. Ergebnisse Schüler*innen der Interventionsbedingung verfügten über ein höheres Wissen über negative Konsequenzen exzessiver Mediennutzung und wiesen geringere Nutzungszeiten (Computerspieldauer F (1,832) = 6,45, p = 0,011) auf als die Vergleichsgruppe. Der Anteil an Schüler*innen mit problematischer Mediennutzung war nach „Net-Piloten“-Teilnahme geringer im Vergleich zur Kontrolle (F (1,832) = 14,76, p < 0,001). Diskussion Die Befunde stehen im Einklang mit früheren Studien zur Effektivität von schulbasierten Programmen zur Vermeidung der problematischen Mediennutzung. Sie deuten darauf hin, dass schulbasierte Programme einer exzessiv-dysfunktionalen Mediennutzung vorbeugen können.


Author(s):  
Tobias Schwarz ◽  
Michaela Goecke

ZusammenfassungIm europäischen Vergleich ist der Alkoholkonsum in Deutschland nach wie vor hoch. Eine langfristige Senkung kann zum Rückgang alkoholbedingter Morbidität und Mortalität beitragen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) fokussiert seit vielen Jahren innerhalb der Suchtprävention die Alkoholprävention und setzt dazu 3 zielgruppenspezifische bundesweite Mehrebenenkampagnen um. Die Kampagne „Null Alkohol – Voll Power“ richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren, die Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ besteht aus 2 Teilkampagnen und richtet sich an 16- bis 20-Jährige sowie an Erwachsene. Außerdem bietet die BZgA Sportvereinen die Möglichkeit zur Teilnahme an der Aktion „Alkoholfrei Sport genießen“. In diesem Beitrag werden die Maßnahmen und die dahinterstehenden Konzepte vorgestellt.Die Kampagnen sind miteinander im Sinne einer Präventionskette verbunden, sodass Synergien genutzt werden können. Sie basieren auf den Kriterien des Social-Marketings und unterliegen einem kontinuierlichen Qualitätssicherungsprozess. Um die Zielgruppen zu erreichen, wird primär die Internetkommunikation genutzt, die ergänzt wird durch personalkommunikative Angebote in Lebenswelten sowie Massenkommunikation in Form von Plakaten, Spots, Anzeigen und Printmedien. Bei der Umsetzung von Angeboten in Schulen, Vereinen oder Kommunen setzt die BZgA auf eine gute Kooperation und Abstimmung mit den Ländern. Als begleitendes Monitoring führt sie seit vielen Jahrzehnten regelmäßig Repräsentativbefragungen u. a. zum Alkoholkonsumverhalten der 12- bis 25-Jährigen in Deutschland durch. Die Ergebnisse zeigen, dass der Alkoholkonsum im langfristigen Trend in Deutschland zwar rückläufig, aber dennoch hoch ist.


Author(s):  
Boris Orth ◽  
Christina Merkel

Zusammenfassung Hintergrund Studien zeigen, dass die Verbreitung des Rauschtrinkens unter jungen Menschen in Deutschland insgesamt rückläufig ist. Diese Veränderung wird in der Regel in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht näher untersucht. Dieser Beitrag vertieft diese Analysen und untersucht, ob sich der Rückgang des Rauschtrinkens junger Menschen in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund unterscheidet. Methoden Auf Grundlage von Repräsentativbefragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wurden für den Zeitraum 2008 bis 2019 für männliche und weibliche 12- bis 17-jährige Jugendliche und 18- bis 25-jährige junge Erwachsene die 30-Tage-Prävalenzen des Rauschtrinkens ermittelt. Mit logistischen Regressionsanalysen wurden Trendverläufe für den Zeitraum 2008 bis 2019 geschätzt. Dies erfolgte auch in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund. Ergebnisse In einen Alkoholrausch trinken sich, über alle Befragungen gesehen, mehr junge Erwachsene als Jugendliche, mehr männliche als weibliche junge Menschen und mehr junge Menschen ohne einen Migrationshintergrund. Im Zeitraum 2008 bis 2019 ging die 30-Tage-Prävalenz des Rauschtrinkens bei Jugendlichen (männlich: von 23,0 % auf 16,4 %; weiblich: von 17,7 % auf 10,7 %) sowie jungen Männern (von 53,0 % auf 43,9 %) insgesamt gesehen zurück, bei jungen Frauen veränderte sie sich statistisch nicht signifikant (2008: 28,1 %; 2019: 24,5 %). Die Trendanalysen in Abhängigkeit von Bildungsniveau und Migrationshintergrund zeigen, dass zumindest bei jungen Frauen ohne (Fach‑)Abitur ein Rückgang des Rauschtrinkens erfolgt. Diskussion Der Rückgang des Rauschtrinkens kann sich in Abhängigkeit von sozialen Merkmalen unterscheiden. Solche Unterschiede sollten in der Prävention des Rauschtrinkens berücksichtigt werden. Insbesondere junge Frauen mit höherem Bildungsniveau müssen mit Präventionsangeboten erreicht werden.


Author(s):  
Nicola Döring ◽  
Christoph Holz

Zusammenfassung Hintergrund Alkohol ist nicht nur offline, sondern inzwischen auch online fast allgegenwärtig. Ziel der Arbeit Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, den Status quo der Alkoholprävention auf führenden Social-Media-Plattformen im deutschsprachigen Raum zu beschreiben. Material und Methoden Dazu wird zunächst der internationale Forschungsstand zur Alkoholkommunikation in sozialen Medien in einem narrativen Review zusammengefasst. Im Zuge einer Social-Media-Analyse wird dann untersucht, welche deutschsprachigen alkoholbezogenen Kanäle auf Plattformen wie Facebook und Instagram große Reichweiten haben. Anschließend werden mittels Inhaltsanalyse N = 470 Beiträge und N = 3015 Nutzerkommentare von dem reichweitenstärksten Social-Media-Kanal der Alkoholprävention untersucht. Schließlich wird durch eine Onlinebefragung von N = 1150 Jugendlichen (16–20 Jahre) deren alkoholbezogene Social-Media-Nutzung erkundet. Ergebnisse Laut Forschungsstand findet in sozialen Medien vor allem eine glorifizierende Kommunikation zu Alkohol statt. Auf führenden Social-Media-Plattformen sind die reichweitenstärksten deutschsprachigen alkoholbezogenen Kanäle dem Marketing und Humor gewidmet, Prävention ist deutlich weniger verbreitet. Der bislang reichweitenstärkste Kanal der Alkoholprävention ist die Facebook-Seite der Jugendkampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die mit Videos und Umfragen die höchsten Interaktionsraten erzielt. Hier äußern sich junge Social-Media-Nutzer alkoholkritisch (11 % der Kommentare), aber oft weiterhin alkoholbefürwortend (21 %). Rund die Hälfte der befragten Jugendlichen hat sich schon an alkoholbezogener Onlinekommunikation beteiligt. Diskussion Die Alkoholprävention steht vor der Aufgabe, der in sozialen Medien dominierenden Alkoholverherrlichung sensibilisierende Botschaften entgegenzusetzen.


Author(s):  
Freia De Bock ◽  
Eva Rehfuess

ZusammenfassungFür die Umsetzung des Präventionsgesetzes in einem sich entwickelnden System Prävention und Gesundheitsförderung (PGF) ist die Anforderung der Evidenzbasierung formuliert. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Schritte, Prozesse und Vorgehensweisen in diesem System benötigt werden, um der Anforderung zunehmend gerecht zu werden. Dieser Übersichtsartikel diskutiert für Deutschland, wie evidenzbasierte Maßnahmen in der Praxis operationalisiert werden können und welche organisationalen Rahmenbedingungen und Kapazitäten für ein evidenzbasiertes Handeln von AkteurInnen notwendig sind.Aufbauend auf internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem Memorandum Evidenzbasierte Prävention und Gesundheitsförderung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird zunächst das Verständnis von evidenzbasierten Maßnahmen erläutert und im Weiteren werden Elemente zur Umsetzung von mehr Evidenzbasierung skizziert.Neben der transparenten und einheitlichen Darstellung in Datenbanken und Empfehlungen ist es notwendig, bei EntscheidungsträgerInnen in Praxis und Politik ein gemeinsames Verständnis von evidenzbasierten Interventionen und von Anforderungen für eine Evaluation, die Evidenzbasierung sichert, zu schaffen. Darüber hinaus kann evidenzbasiertes Handeln von EntscheidungsträgerInnen gefördert werden durch Wertschätzung gegenüber Evidenzbasierung in ihren Organisationen, durch Gewährleistung eines regelhaften Zugangs zu Evidenzdatenbanken, durch verbesserte Kompetenzen in Bezug auf Interpretation von Evidenz und durch eine systematische Zusammenarbeit mit der Wissenschaft.Mehr Evidenzbasierung ist eine Voraussetzung für die nachhaltige Verankerung von PGF als fünfte Säule des Gesundheitssystems.


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