Die Krebsentstehung wird wesentlich durch Umweltfaktoren beeinflußt und ist damit der Prävention zugänglich. Ernährung ist für etwa 35% der Krebsfälle (mit-)verantwortlich. Hier wird die Ernährungsepidemiologie der vier häufigsten Krebsarten der Schweiz besprochen. In der Brustkrebsentstehung scheint die lebenslange Östrogenexposition eine Rolle zu spielen. Hoher Alkoholkonsum, Übergewicht und Gewichtszunahme (Postmenopause) sind wahrscheinliche ernährungsbedingte Risikofaktoren. Für (tierisches) Fett/Fleisch sowie Früchte und Gemüse (invers) sind die Zusammenhänge schwächer. Hormonelles Ungleichgewicht scheint auch beim Prostatakrebs eine Rolle zu spielen. Von den untersuchten Ernährungsfaktoren erreicht keiner eine überzeugende Beweislage. Eine fett- und fleischreiche Ernährung erhöht, Gemüse senkt möglicherweise das Prostatakrebsrisiko. Selen und Vitamin E haben sich in Interventionsstudien als protektiv erwiesen. Lungenkrebs ist vor allem Folge des Zigarettenrauchens. Hoher Gemüse- und Früchtekonsum reduziert den Lungenkrebs, aber es bleibt unklar, welche Inhaltsstoffe für die protektive Wirkung verantwortlich sein könnten. Interventionsstudien sprechen eher gegen einen protektiven Effekt von beta-Karotin, und lassen in Hochrisikogruppen sogar einen krebsfördernden Effekt vermuten. Die Beweislage ist überzeugend, daß hoher Gemüsekonsum und körperliche Aktivität das Risiko des kolorektalen Krebs verringern. Alkohol und (rotes) Fleisch erhöhen wahrscheinlich das Risiko, an diesem Krebs zu erkranken. Insgesamt wird zur Krebsprävention empfohlen, in der Ernährung pflanzliche Produkte zu bevorzugen, den Konsum von Alkohol, Fett, (rotem) Fleisch und Salz zu reduzieren, Übergewicht zu vermeiden, nicht zu rauchen und körperlich aktiv zu sein. Die Ernährungstherapie von Krebskranken soll vor allem die Lebensqualität verbessern; die Prognose kann sie nur begrenzt beeinflussen.