scholarly journals Medikamentöse Sekundärprävention bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit

Herz ◽  
2020 ◽  
Author(s):  
Katrin Gebauer ◽  
Kerstin Wintersohl ◽  
Rike Kraska ◽  
Katja Kortendick ◽  
Ulrike Fahrland ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) ist eine atherosklerotische Gefäßerkrankung mit hoher Morbidität und Mortalität. Eine konsequente medikamentöse Sekundärprävention gehört zur essenziellen und evidenzbasierten Therapie der pAVK. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Status quo der medikamentösen Sekundärprävention anhand von Rezepteinlösungen zu ermitteln. Methoden Basierend auf Sekundärdaten der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), wurden im Zeitraum von 2014 bis 2017 Patienten mit einer gesicherten pAVK-Kodierung (I70.2-/I73.9-) identifiziert und deren Rezepteinlösung bezüglich Thrombozytenaggregationshemmern (TAH), oralen Antikoagulanzien, lipidmodifizierender Medikation (LLT) sowie ACE(„angiotensin-converting enzyme“)-Hemmer im 4. Quartal nach der Diagnosekodierung erfasst. Ergebnisse Im Diagnosezeitraum 2014/2015 hatten im Einzugsgebiet KVWL 238.397 Patienten eine pAVK. Der Anteil an eingelösten Rezepten betrug im 4. Quartal nach der Diagnosestellung 25,9 % für LLT, 13,6 % für Acetylsalicylsäure, 4,5 % für Clopidogrel, 5,5 % für Vitamin-K-Antagonisten (VKA), 3,5 % für nicht-Vitamin-K-abhängige orale Antikoagulanzien (NOAK) und 26,8 % für ACE-Hemmer. Im Verlauf von 3 Jahren (n = 241.375 Patienten mit pAVK 2016/2017) stieg der Anteil an eingelösten Rezepten bis auf VKA für alle anderen Substanzen an (p < 0,001), wobei der größte relative Anstieg bei NOAK zu verzeichnen war (relativer Anstieg um 81,7 %). Schlussfolgerung Die leitliniengerechte medikamentöse Sekundärprävention bei pAVK-Patienten in Deutschland ist weiterhin verbesserungswürdig. Eine konsequente Umsetzung evidenzbasierter medikamentöser Sekundärprävention beherbergt ein großes Potenzial zur Verbesserung der Gesamtprognose der pAVK-Patienten.

2019 ◽  
Vol 144 (10) ◽  
pp. 683-689 ◽  
Author(s):  
Rupert Bauersachs ◽  
Christine Espinola-Klein ◽  
Holger Lawall ◽  
Martin Storck ◽  
Thomas Zeller ◽  
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ZusammenfassungDie periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine häufige, chronische Störung der arteriellen Durchblutung v. a. der unteren Extremitäten, wobei fibröse Plaques der Gefäßwand zu Stenosen und Thrombenbildung führen. Bei betroffenen Patienten besteht ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen im gesamten arteriellen Gefäßsystem, auch nach dortigen Eingriffen. Daher besteht Optimierungsbedarf bei der antithrombotischen Therapie. Zur Mehrfach-Thrombozytenaggregationshemmung durch neue Arzneimittelklassen werden in den nächsten Jahren Studiendaten erwartet. Aktuelle Studien zeigten bei Hemmung der Gerinnungskaskade durch direkte orale Antikoagulanzien klinische Vorteile bei vertretbarem Sicherheitsprofil. Grundlage medikamentöser Therapie bleibt das Management von Risikofaktoren wie Übergewicht und Nikotin sowie die Korrektur metabolischer Störungen. Diese Aspekte sollten den behandelnden Ärzten bekannt sein, um eine optimale Versorgung und Motivation der Patienten zu erreichen.


Phlebologie ◽  
1998 ◽  
Vol 27 (06) ◽  
pp. 195-200 ◽  
Author(s):  
Yvonne Gaber ◽  
W. Schmeller

ZusammenfassungVon Januar 1994 bis Dezember 1996 wurden 41 Patienten mit insgesamt 75 nichtheilenden (sogenannten therapieresistenten) Ulzera mittels Shave-Therapie behandelt. Alle Ulzera waren durch eine tiefe Veneninsuffizienz als Folge einer primären bzw. sekundären Leitveneninsuffizienz oder eines postthrombotischen Syndroms verursacht; bei 10 Patienten bestand zusätzlich eine periphere arterielle Verschlußkrankheit. Die Ulzera wurden zusammen mit der umgebenden Dermatoliposklerose mit dem Schink-Dermatom entfernt; die Defekte wurden in derselben Sitzung mit »gemeshter« Spalthaut gedeckt. 1998, d. h. nach durchschnittlich 2 Jahren und 5 Monaten, konnten die Patienten auf Spätergebnisse nachuntersucht bzw. ausgewertet werden. Es wurde eine Heilungsrate von 67% (50 von 75 Ulzera) festgestellt. Die Ergebnisse waren bei den Venenkranken mit Leitveneninsuffizienz (Heilungsrate: 76%) besser als bei denjenigen mit postthrombotischem Syndrom (Heilungsrate: 58%). Die gefundenen Rest- bzw. Rezidivulzera (33%) hatten eine durchschnittliche Größe von zirka 10 bis 20% der ursprünglichen Fläche. Eine subjektiv nicht störende Hypästhesie fand sich bei 38% der transplantierten Areale. Die hier erstmals publizierten guten Spätergebnisse nach Shave-Therapie sogenannter therapieresistenter venöser Ulzera belegen die große Bedeutung dieser leicht erlernbaren operativen Methode.


2011 ◽  
Vol 68 (3) ◽  
pp. 149-152 ◽  
Author(s):  
Torsten Willenberg

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch beim aspektmäßig typisch venösen Ulzera cruris nicht selten eine zusätzlich relevante periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) vorliegt. Ausmaß und Morphologie der venösen und der arteriellen Erkrankung sollten im Rahmen der diagnostischen Abklärungen erfasst werden, um ein Behandlungskonzept zu erstellen. Regelmäßige Verlaufskontrollen dienen dazu, dieses Konzept zu bestätigen oder aber auch im Falle einer Persistenz oder Verschlechterung der Läsion zu ändern. Die Kompressionstherapie bildet den Grundpfeiler der Behandlung. Eine Behandlung der venösen Komponente mit Ausschaltung einer Varikose und damit nachhaltiger Reduktion der lokalen venösen Hypertonie sowie die arterielle Revaskularisation bieten aktive Therapieoptionen, welche die Heilung der Läsion unterstützen können und dem Rezidiv vorbeugen.


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