Arteriovenöse Beinulzera (Ulcus cruris mixtum)

2011 ◽  
Vol 68 (3) ◽  
pp. 149-152 ◽  
Author(s):  
Torsten Willenberg

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch beim aspektmäßig typisch venösen Ulzera cruris nicht selten eine zusätzlich relevante periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) vorliegt. Ausmaß und Morphologie der venösen und der arteriellen Erkrankung sollten im Rahmen der diagnostischen Abklärungen erfasst werden, um ein Behandlungskonzept zu erstellen. Regelmäßige Verlaufskontrollen dienen dazu, dieses Konzept zu bestätigen oder aber auch im Falle einer Persistenz oder Verschlechterung der Läsion zu ändern. Die Kompressionstherapie bildet den Grundpfeiler der Behandlung. Eine Behandlung der venösen Komponente mit Ausschaltung einer Varikose und damit nachhaltiger Reduktion der lokalen venösen Hypertonie sowie die arterielle Revaskularisation bieten aktive Therapieoptionen, welche die Heilung der Läsion unterstützen können und dem Rezidiv vorbeugen.

Phlebologie ◽  
2013 ◽  
Vol 42 (04) ◽  
pp. 205-208 ◽  
Author(s):  
P. Altmeyer ◽  
M. Stücker ◽  
M. Doerler

ZusammenfassungFallbericht: Wir beschreiben den Fall eines 42-jährigen adipösen Mannes, der sich mit fibrinös belegten Ulcera crurum in unserer Klinik vorstellte. Die Ulcera waren umgeben von Hyperpigmentierungen und einer initialen Dermatolipofasziosklerose. Duplexsonographisch zeigte sich eine Stammvarikosis der V. saphena magna am linken Bein. Am rechten Bein waren jedoch weder venöse Insuffizienzen noch Obstruktionen nachweisbar. Hinweise für eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, ein Lymphödem oder Infektzei-chen fehlten.Ergebnisse: Durch eine lokale Wundbehand-lung mit Polyurethan-Wundauflagen in Kombination mit einer Kompressionstherapie mit einem 2-lagigen Kompressionssystem konnte nach 8 Monaten eine vollständige Abheilung der Ulcera am rechten Bein erzielt werden. In Zusammenschau mit dem klinischen Bild stellten wir die Diagnose Ulcera crurum bei Adipositas-assoziiertem Dependency-Syndrom.Diskussion: Das Adipositas-assoziierte Dependency Syndrom stellt eine Ursache für hydrostatische Ulcera ohne Vorhandensein von Klappeninsuffizienzen oder Obstruktionen dar und kann als funktionelle Veneninsuffizienz verstanden werden. Pathogenetisch liegt ein andauerndes Herabhängenlassen der Beine aufgrund von eingeschränkter Mobilität zugrunde. Zudem wurde eine Kompression der Beinvenen durch die abdominelle Fettschürze beschrieben. Therapeutisch stehen neben einer konsequenten Kompressionstherapie eine Remobilisierung der Patienten und eine Gewichtsreduktion im Vordergrund.English version available at: www.phlebologieonline.de


Phlebologie ◽  
2011 ◽  
Vol 40 (02) ◽  
pp. 85-92 ◽  
Author(s):  
J. Dissemond

ZusammenfassungEs wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung an einem Ulcus cruris unterschiedlichster Genese leidet. Auch wenn die chronische venöse Insuffizienz und die periphere arterielle Verschlusskrankheit bei etwa 80% aller Patienten mit einem Ulcus cruris pathophysiologisch relevant sind, so ist doch die Kenntnis der relevanten Differenzialdiagnosen insbesondere bei therapierefraktären Verläufen von entscheidender Be-deutung. Es existieren neben Vasculitiden auch neuropathische, metabolische, hämatologische und exogene Faktoren sowie Neoplasien, Infektionen, Medikamente, genetische Defekte und primäre Dermatosen, die ein Ulcus cruris verursachen können. Bei vielen Pa-tienten können es auch multiple Faktoren sein, die zu einem Ulcus cruris führen bzw. dessen Abheilung trotz scheinbar adäquater Behandlung verhindern. Als relevante Ko-Faktoren können hier beispielsweise Adipositas, Diabetes mellitus, Ekzeme, (Lymph-)Ödeme oder arterielle Hypertonie eine bedeutende Rolle spielen.Für eine dauerhaft erfolgreiche Behandlung der Patienten mit einem Ulcus cruris ist es so-mit von entscheidender Bedeutung alle relevanten Faktoren der Pathogenese zu diagnostizieren, um eine kausal ansetzende, dauerhaft erfolgreiche Therapie zu gewährleis-ten.


Phlebologie ◽  
1998 ◽  
Vol 27 (06) ◽  
pp. 195-200 ◽  
Author(s):  
Yvonne Gaber ◽  
W. Schmeller

ZusammenfassungVon Januar 1994 bis Dezember 1996 wurden 41 Patienten mit insgesamt 75 nichtheilenden (sogenannten therapieresistenten) Ulzera mittels Shave-Therapie behandelt. Alle Ulzera waren durch eine tiefe Veneninsuffizienz als Folge einer primären bzw. sekundären Leitveneninsuffizienz oder eines postthrombotischen Syndroms verursacht; bei 10 Patienten bestand zusätzlich eine periphere arterielle Verschlußkrankheit. Die Ulzera wurden zusammen mit der umgebenden Dermatoliposklerose mit dem Schink-Dermatom entfernt; die Defekte wurden in derselben Sitzung mit »gemeshter« Spalthaut gedeckt. 1998, d. h. nach durchschnittlich 2 Jahren und 5 Monaten, konnten die Patienten auf Spätergebnisse nachuntersucht bzw. ausgewertet werden. Es wurde eine Heilungsrate von 67% (50 von 75 Ulzera) festgestellt. Die Ergebnisse waren bei den Venenkranken mit Leitveneninsuffizienz (Heilungsrate: 76%) besser als bei denjenigen mit postthrombotischem Syndrom (Heilungsrate: 58%). Die gefundenen Rest- bzw. Rezidivulzera (33%) hatten eine durchschnittliche Größe von zirka 10 bis 20% der ursprünglichen Fläche. Eine subjektiv nicht störende Hypästhesie fand sich bei 38% der transplantierten Areale. Die hier erstmals publizierten guten Spätergebnisse nach Shave-Therapie sogenannter therapieresistenter venöser Ulzera belegen die große Bedeutung dieser leicht erlernbaren operativen Methode.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document