Antisoziale Persönlichkeitsstörung

2019 ◽  
Vol 64 (3) ◽  
pp. 241-258
Author(s):  
Frederic von Nettelbladt
Author(s):  
Corinna van Niekerk ◽  
Michael Höfler ◽  
Hildegard Pfister ◽  
Christian Schütz ◽  
Hans-Ulrich Wittchen

Fragestellung: Untersucht wird die Häufigkeit dissozialer Verhaltensmuster bei Konsumenten von Ecstasy und verwandten Stimulantien (Ecstasykonsumenten). </P><P> Methode: Repräsentative Bevölkerungsstichprobe Jugendlicher und junger Erwachsener im 5-Jahres Verlauf, wiederholte standardisierte persönliche und Elterninterviews (M-CIDI, SKID-II Fragebögen). </P><P> Ergebnisse: Ecstasykonsumenten weisen häufiger dissoziale Verhaltensweisen auf und erfüllen häufiger Kriterien einer »antisozialen« Persönlichkeits-störung als Konsumenten anderer illegaler Drogen und Nichtkonsumenten. </P><P> Schlussfolgerung: Konsum von Ecstasy und verwandten Stimulantien ist häufig mit dissozialen Verhaltensweisen sowie einem erhöhtem Risiko für eine antisoziale Persönlichkeitsstörung assoziiert.


2014 ◽  
Vol 11 (02) ◽  
pp. 113-121
Author(s):  
F. Mancke ◽  
S. C. Herpertz

ZusammenfassungDie Verknüpfung zwischen Persönlichkeitseigenschaften und antisozialen Verhaltensweisen kann anhand der Antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASP) nach DSM-5, der Dissozialen Persönlichkeitsstörung nach ICD-10 oder dem Konstrukt der „Psychopathy“ nach Hare erfasst werden. Unterschiede zwischen diesen Konzepten finden sich vor allem in der Gewichtung affektiver und interpersoneller Persönlichkeitszüge. Zur Ätiopathogenese tragen genetische, weitere neurobiologische und multiple psychosoziale Faktoren (Erziehungsstil, Misshandlungen, sozioökonomischer Status etc.) sowie deren Wechselwirkungen bei. Befunde aus der Bildgebung weisen auf eine besondere Bedeutung präfrontaler und amygdalärer Strukturen hin. Testosteron und Vasopressin zeigen einen positiven Zusammenhang mit antisozialen Verhaltensweisen, wohingegen Serotonin, Kortisol und Oxytocin eine negative Assoziation aufweisen. Neurokognitive Defizite finden sich v.a. bei psychopathischen Individuen und beinhalten eine Einschränkung der emotionalen Empathie und des emotionalen Lernens. Psychotherapeutische Interventionen sollten hochstrukturiert und eher behavioral ausgerichtet sein. Psychopharmakologische Interventionen erfolgen „off-label“ und symptomorientiert


2018 ◽  
Vol 19 (02) ◽  
pp. 47-52
Author(s):  
Torvi Abel

Schon im Altertum wurden skrupellose Charaktere beschrieben: „Der Skrupellose … spielt gern den Gastwirt, den Puffbesitzer und den Steuereintreiber und pflegt kein schändliches Gewerbe von sich zu weisen … Seine Mutter läßt er hungern, (läßt) sich beim Diebstahl erwischen, und im Gefängnis wohnt er länger als im eigenen Haus“ (Theophrast 2000, S. 37). Was ist seither passiert und wie ist das heutige Verständnis von Antisozialität?


Frontalhirn ◽  
2005 ◽  
pp. 321-346
Author(s):  
H. J Kunert ◽  
S. Herpertz ◽  
H. Saß

2019 ◽  
Vol 87 (11) ◽  
pp. 634-637 ◽  
Author(s):  
Michael G. Koelch ◽  
Manfred Döpfner ◽  
Christine M. Freitag ◽  
Birger Dulz ◽  
Michael Rösler

ZusammenfassungAggressives Verhalten ist ein häufiges Phänomen in der Kindheit und Jugend. Es ist auch ein häufiger Anlass für eine Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapie. Störungen des Sozialverhaltens bergen ein hohes Risiko für eine lebenslange Problematik, auch für das spätere Auftreten komorbider Suchterkrankungen oder affektiver Störungen. Die Behandlung im Übergang zum Erwachsenenalter ist schwierig, weil zum einen oft die Einsicht bei den Betroffenen in die Probleme und langfristige Konsequenzen fehlt, zum anderen verspricht hier nicht allein die psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung Erfolg. Vielmehr sind umfassende interdisziplinäre Interventionen unter Einbezug der Jugendhilfe, der Familie und des Umfeldes notwendig. Forschungslücken bestehen sowohl in der Implementation evidenzbasierter Therapieinterventionen, wie auch der Forschung zu besonderen Risikogruppen (z. B. Mädchen oder Jugendliche mit Substanzabusus).


2008 ◽  
Vol 56 (2) ◽  
pp. 121-132 ◽  
Author(s):  
Michael Rösler ◽  
Wolfgang Retz

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) kann im Erwachsenenalter mit erheblichen Einschränkungen im Lebensalltag vergesellschaftet sein. In Straftäterpopulationen kommt ADHS sowohl bei Männern wie auch Frauen überdurchschnittlich häufig vor. In der Regel ist dabei ADHS mit einer Conduct Disorder (CD) assoziiert. Bei der Kombination ADHS mit CD handelt es sich um Personen, bei denen in der Kindheit und Jugend delinquente Verhaltensstile zu beobachten sind. Bei diesem Personenkreis, nicht aber bei isolierter ADHS, besteht ein hohes Risiko für die Entwicklung einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASP) oder von anhaltendem kriminellem Verhalten im Erwachsenenalter. Etwa die Hälfte aller Kinder mit ADHS entwickelt eine CD. Eine ASP tritt später in 20–25 % der Fälle ein. Auf welche Weise ADHS mit CD oder ASP pathogenetisch assoziiert ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Gemeinsame genetische Faktoren, Gen × Gen Interaktionen sowie Gen × Umwelt Interaktionen sind wahrscheinlich. Straftäter mit ADHS beginnen in jüngerem Alter mit delinquenten Verhaltensstilen und sind häufiger Rezidivtäter als Täter ohne ADHS. Die Prävalenz von ADHS ist nicht in allen Tätergruppen gleichmäßig erhöht. Bei Betrügern ist die ADHS Prävalenz normal. Signifikant mehr ADHS findet man bei Sexualstraftätern (ca. 30 %) und bei Personen, die reaktive Gewalttaten verübt haben. Bei proaktiver Gewalttätigkeit ist die Prävalenz für ADHS eher niedrig. Auch unter den BTM Delinquenten findet man eine relativ hohe ADHS Prävalenz. Die im Rahmen der ADHS auftretende Antisozialität lässt keine wesentlichen Querverbindungen zur Kerngruppe der Psychopathen nach Hare erkennen und kann damit als eigenständige Subgruppe innerhalb der ASP angesehen werden.


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