scholarly journals Einstellungen gegenüber Menschen mit Demenz

Author(s):  
Andreas Huber ◽  
Alexander Seifert

Zusammenfassung Hintergrund Demenzerkrankungen, vorrangig die Alzheimer-Demenz, nehmen weltweit zu. Ein adäquater Umgang mit dieser Entwicklung erfordert den Einbezug der Bevölkerung in entsprechende Maßnahmen; ebenso erfordert er Kenntnisse über die Einstellungen der Bevölkerung im Hinblick auf die Erkrankung und die Menschen, die von dieser Erkrankung betroffen sind. Um die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zu Menschen mit Alzheimer-Demenz oder anderen Demenzformen (MmAD) zu erheben und Faktoren herauszuarbeiten, die diese Einstellung beeinflussen, wurde eine Erhebung durchgeführt. Material und Methoden Die schweizweite telefonische Befragung von 862 Personen ab 18 Jahren (M = 54,9 Jahre) fand in der Zeit von Juli bis September 2018 statt. Ergebnisse Das Alter und die Einstellung zum Alter zeigten sich als signifikante Prädiktoren für die Einstellung zu MmAD. Die Unterteilung dieser Einstellung in eine kognitive und eine affektiv-konative Komponente erwies sich als hilfreich. Kontakt zur Zielgruppe, Informiertheit, erlebte Freuden und eine positive Einstellung zum Alter zeigen einen positiven Zusammenhang bei der affektiv-konativen Komponente, während sich Bildung, Geschlecht und Alter stärker auf die kognitive Komponente auswirken. Dennoch konnten die unabhängigen Variablen nur einen Teil der Varianz erklären. Schlussfolgerung Trotz der insgesamt positiven Einstellung gegenüber MmAD in der Schweizer Bevölkerung ergeben sich aus den Ergebnissen dieser Studie Implikationen für die Praxis, die anzeigen, dass neben der Informiertheit auch die erlebten Kontakte zu MmAD die Einstellung zu diesen Personen positiv beeinflussen. Daraus ergibt sich, dass diese Kontakte gefördert werden sollten, um mögliche negative Bilder gegenüber MmAD zu revidieren.

2020 ◽  
Vol 91 (11) ◽  
pp. 1032-1039
Author(s):  
Katharina Bronner ◽  
Lea Bodner ◽  
Ralf J. Jox ◽  
Georg Marckmann ◽  
Janine Diehl-Schmid ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Eine Demenzdiagnose konfrontiert Betroffene mit vielen gesundheitlichen und sozialen Entscheidungen. Aufgrund der Progression der Demenz ist für eine aktive Teilnahme am Entscheidungsprozess eine rechtzeitige Auseinandersetzung mit diesen Themen ratsam. Eine professionelle Unterstützung kann dabei helfen, frühzeitig gemäß den eigenen Wünschen und Möglichkeiten vorauszuplanen. Material und Methoden In einem mehrstufigen Prozess wurde eine Entscheidungshilfe basierend auf „advance care planning“ und „shared decision making“ entwickelt. Der Prototyp wurde an 8 Patient-Angehörigen-Dyaden aus einer Spezialambulanz für Früherkennung vorgetestet und für deren Bedürfnisse bestmöglich angepasst. In einer Pilotstudie wurde anschließend die Anwendbarkeit der Entscheidungshilfe bei weiteren 19 Patient-Angehörigen-Dyaden (Diagnose einer Alzheimer-Demenz bzw. gemischte Form; MMSE (Mini-Mental-State-Test-Summenwert) >20 und <27) mit ausgebildeten Gesprächsbegleitern als Intervention getestet. Ergebnis Das Ergebnis ist eine schriftliche Entscheidungshilfe für Menschen mit Demenz im Frühstadium und deren Angehörige, welche den Entscheidungsprozess bei wichtigen Themen (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Wohnen, Autofahren) unterstützt. Erste Ergebnisse weisen auf eine gute Akzeptanz und Handhabung hin. Patienten und Angehörige beschäftigten sich in hohem Maße mit den Themen und sprachen ihnen hohe Relevanz zu. Diskussion Trotz positiver Rückmeldung der Teilnehmer hinsichtlich Akzeptanz und Anwendbarkeit gab es größere Schwierigkeiten bei der Rekrutierung. Perspektivisch könnte der systematisierte Einsatz einer Entscheidungshilfe als Teil der Routineversorgung dazu beitragen, Entscheidungsprozesse dieser Patientengruppe zu unterstützen.


2017 ◽  
Vol 01 (02) ◽  
pp. 66-68
Author(s):  
Jens Zemke

Zusammenfassung Neurodegeneration Demenzielle Erkrankungen nehmen aufgrund der demographischen Entwicklung zu. Die häufigste Form der neurodegenerativen Erkrankungen ist die Alzheimer-Demenz und bisher nicht heilbar. Die präventive und nichtmedikamentöse Therapie ist – bis weitere erfolgreiche Medikamente zur Behandlung entwickelt werden – ein wichtiger Punkt in der Versorgung der Menschen mit Demenz (MmD).


2018 ◽  
Vol 75 (2) ◽  
pp. 105-111 ◽  
Author(s):  
Ralf J. Jox ◽  
Francesca Bosisio ◽  
Eve Rubli Truchard

Zusammenfassung. Die Palliative Care muss sich im Zuge des demographischen Wandels vieler Gesellschaften rund um den Globus tiefgreifend wandeln. Sie muss mehr und mehr mit der Geriatrie zusammenarbeiten und geriatrische Expertise integrieren. Eine der zentralen Herausforderungen Geriatrischer Palliative Care ist die ethisch angemessene Therapieentscheidung für Menschen, die nicht mehr urteilsfähig sind. Nachdem der bisherige Ansatz herkömmlicher Patientenverfügungen erwiesenermassen enttäuscht hat, wird aktuell, gerade auch in deutschsprachigen Ländern, das systemische Konzept des Advance Care Planning (ACP) verfolgt. In diesem Artikel wird zunächst ACP mit seinen Zielen, Elementen und Effekten vorgestellt. Sodann wird gezeigt, weshalb es für Menschen mit Demenz eines adaptierten ACP-Programms bedarf und was ein solches demenzspezifisches ACP beinhalten muss.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (20) ◽  
pp. 971-972
Author(s):  
M. Puhan
Keyword(s):  

2008 ◽  
Vol 21 (3) ◽  
pp. 163-169 ◽  
Author(s):  
J.C. Ennen ◽  
B.W. Mueller ◽  
M. Bibl ◽  
H. Esselmann ◽  
A. Rütten ◽  
...  

Der vorliegende Bericht beschreibt ein vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Vorhaben zum «Leuchtturmprojekt Demenz» im Themenfeld 1 «Therapie und Pflegemaßnahmen: Wirksamkeit unter Alltagsbedingungen». Hierbei handelt es sich um eine multizentrische randomisierte Interventionsstudie, die den Einfluss von Sport (multimodale sportliche Aktivität) unter kontrollierten Bedingungen auf die kognitive Entwicklung von Alzheimer-Patienten im frühen Stadium prüft. In einem zweiarmigen Design werden je 150 Patienten mit früher AD unter Verum- bzw. Kontroll-Bedingungen untersucht. Die Verum-Gruppe erhält ein spezifisches sportliches Trainingsprogramm. In der Kontrollgruppe werden lediglich Dehnungsübungen durchgeführt. Primäre Endpunkte der Studie sind die kognitive Leistung der Patienten sowie deren Alltagskompetenz im Verlauf. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten sowie etwaige Verhaltensstörungen und depressive Symptome werden als sekundäre Endpunkte erfasst. Darüber hinaus werden die Angehörigen zur krankheitsbezogenen Belastung befragt und auf depressive Symptome untersucht. Angelehnt an die Hypothesen der «Initiative Demenzversorgung in der Allgemeinmedizin» (IDA) sollen entsprechende nicht-medikamentöse Versorgungsangebote dazu beitragen, dass Patienten länger in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld leben. Im Sinne der Nachhaltigkeit der zu erwartenden Ergebnisse wird ein «Do it yourself»-Manual erstellt, mit dem das Trainingsprogramm auch ohne professionelle Anleitung, z. B. im Rahmen von Selbsthilfegruppen durchgeführt werden kann. Die weitere Implementierung (z. B. in Internetforen und weiteren Medien) wird durch einen Beirat der lokalen Krankenkassen, Gesundheitsämter und der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft unterstützt.


2007 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 53-58 ◽  
Author(s):  
Gabriela Stoppe ◽  
Lienhard Maeck

Zusammenfassung: Verhaltensstörungen sind vielgestaltig und häufig bei Demenzen. Ihr Auftreten und Ausmaß sind ein Hauptrisikofaktor für die Heimeinweisung. Mit zunehmender Demenzschwere wird ein Zusammenhang zu Umgebungsfaktoren immer deutlicher. Angehörigeninterventionen beeinflussen auch das Verhalten der Demenzkranken. Die Behandlung erfordert zunächst eine sorgfältige Analyse auslösender und verstärkender Faktoren. Bestehen Sie fort, so sollte ein Zielsymptom definiert werden und im Behandlungsverlauf dokumentiert werden. Unwirksame Therapien sollten nicht fortgesetzt werden. Pharmakologisch sind Antidementiva als Basistherapie zu prüfen. Im Übrigen haben nicht-anticholinerge Substanzen und atypische Neuroleptika (v. a. Risperidon, Aripiprazol, Olanzapin) eine begrenzte Wirksamkeit. Präparate mit wenig Interaktionen und kurzer Halbwertszeit sind zu bevorzugen. Seitens der nichtpharmakologischen Maßnahmen unterscheidet man Übungs- von sinnesorientierten Verfahren, sowie Validation, Musiktherapie und die Umgebungsgestaltung, die jedoch bis heute schlecht untersucht sind.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (3) ◽  
pp. 206-207
Author(s):  
Sabine Kalkhoff
Keyword(s):  

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