scholarly journals Zugang zu urbanen Grünflächen im Kontext von Hitzeereignissen am Beispiel von Jena

Standort ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Anika Zorn ◽  
Susann Schäfer ◽  
Uwe Kurmutz ◽  
Sophie Köhler

ZusammenfassungDer Klimawandel und die bauliche Beschaffenheit von Städten führen zu zunehmenden Hitzeereignissen in Städten, die Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner*innen haben können. Urbane Grünflächen werden als stadtplanerische Möglichkeit betrachtet, das Mikroklima innerhalb der Stadt zu beeinflussen und das Wohlbefinden der Bewohner*innen zu erhöhen. Bisherige Studien zeigen jedoch, dass diese Form der stadtplanerischen Klimaanpassung Fragen der sozialen Gerechtigkeit aufwirft: Nicht alle Bewohner*innen der Städte haben gleichen Zugang zu kühlenden Grünflächen. Ausgehend von der Frage, welche räumlichen Strategien vulnerable Gruppen bei Hitzeereignissen verfolgen, wird in diesem Beitrag analysiert, inwiefern es soziale oder räumliche Unterschiede im Zugang zu urbanen Grünflächen gibt. Als Fallbeispiel dient hier die Stadt Jena (Thüringen). Datengrundlage stellt eine systematische, teilstandardisierte Befragung der Bewohner*innen der besonders hitzebelasteten Stadtteile aus dem Jahr 2018 dar. In dieser Studie wird dezidiert die Perspektive, das Verhalten und die Bedarfe der Stadtbewohner*innen erhoben. Die Ergebnisse legen nahe, dass ältere Personen an heißen Tagen eher in ihrer Wohnung bzw. ihrem Haus bleiben und öffentliche Räume meiden. Dieser Rückzug kann zum sozialen Ausschluss dieser Bevölkerungsgruppe führen, wenn nicht stadtplanerisch reagiert wird. Kühlende Grünflächen sind zwar in Jena prinzipiell zahlreich vorhanden – allerdings ungleich verteilt, was sich am Nutzungsverhalten der Befragten widerspiegelt. Der von vulnerablen sozialen Gruppen bewohnte Norden der Stadt ist weitgehend abgeschottet von Grünflächen, die den Bedarfen der Befragten entsprechen. Der Beitrag spricht Handlungsempfehlungen für die Stadtentwicklung aus und beleuchtet, wie die Stadt Jena auf die Studie reagiert hat.

2020 ◽  
Vol 49 (01/02) ◽  
pp. 26-29
Author(s):  
Uta Liebers ◽  
Maka Maglakelidze ◽  
Christian Witt

ZUSAMMENFASSUNGDie gesundheitsschädigende Wirkung von Luftschadstoffen ist durch eine Vielzahl von Studien belegt. Eine erhöhte Konzentration von Feinstaubpartikeln (PM10 und PM2.5), Ozon und Stickoxiden triggern inflammatorische Prozesse an den Schleimhäuten der Atemwege und am Endothel. Diese kann zur Progression oder Exazerbation chronischer Krankheiten führen und akute respiratorische oder kardiovaskuläre Symptome auslösen. Die Exposition gegenüber Luftschadstoffen ist konzentrationsabhängig mit einem Anstieg der Mortalität und Morbidität assoziiert. Vulnerable Gruppen sind Säuglinge und Kleinkinder, aber auch ältere Personen und polymorbide Patienten. Diese Bevölkerungsgruppen sind vor allem in Metropolenregionen nicht nur den erhöhten Luftschadstoffen, sondern im Rahmen des Klimawandels auch zunehmender Hitzebelastung ausgesetzt.Die Stimme der Ärzte ist wichtig, um die Bevölkerung auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftschadstoffen im Klimawandel hinzuweisen und fortschrittliche Lösungen zum Hitzeschutz auch in den Kliniken zu unterstützen.


1999 ◽  
Vol 12 (1) ◽  
pp. 20-39 ◽  
Author(s):  
Jörg Schumacher ◽  
Martin Eisemann ◽  
Bernhard Strauß ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen dem erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten einerseits und subjektiven Körperbeschwerden, interpersonalen Problemen sowie der Lebenszufriedenheit andererseits vorgestellt, die an einer repräsentativen Stichprobe von n = 766 über 60jährigen Personen gewonnen wurden. Mit dem Fragebogen zum erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten (FEE) wurde dabei ein neu konstruiertes Selbstbeurteilungsverfahren eingesetzt, das es gestattet, Erinnerungen an das Erziehungsverhalten der Eltern (jeweils getrennt für Vater und Mutter) bezüglich der faktorenanalytisch ermittelten Dimensionen «Ablehnung und Strafe», «Emotionale Wärme» sowie «Kontrolle und Überbehütung» zu erfassen. In unserer Studie ließen sich zahlreiche signifikante Zusammenhänge zwischen dem erinnerten elterlichen Erziehungsverhalten und den anderen Untersuchungsvariablen aufzeigen: Ältere Personen, die das Erziehungsverhalten ihrer Eltern als weniger emotional warm, stärker ablehnend und strafend sowie als stärker kontrollierend und überbehütend erinnern, äußern von der Tendenz her mehr körperliche Beschwerden, geben mehr Probleme im Umgang mit anderen Menschen an und zeigen sich aktuell weniger zufrieden mit ihrem Leben. Die Befunde werden mit Bezug auf Ergebnisse der autobiographischen Gedächtnisforschung sowie der gerontopsychologischen Reminiszenzforschung diskutiert.


Pflege ◽  
2012 ◽  
Vol 25 (1) ◽  
pp. 23-32 ◽  
Author(s):  
Michael Galatsch ◽  
Mario Iskenius ◽  
Bernd Hans Müller ◽  
Hans Martin Hasselhorn
Keyword(s):  

Der zunehmende Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal rückt das gesunde Altern in dieser Profession in den Blickpunkt wissenschaftlicher Betrachtung. Das Ziel dieser Untersuchung bestand a) in einer altersdifferenzierten, längsschnittlichen Betrachtung des allgemeinen Gesundheitszustands und b) in einer altersdifferenzierten Identifikation von Variablen, die den Gesundheitszustand der Pflegekräfte nach 12 Monaten prognostizieren. Die Identifikation geeigneter Prädiktoren sollte Hinweise geben, in welchen Bereichen Interventionen ansetzen könnten. Die Untersuchung stützte sich auf Daten der NEXT-Untersuchung. Die Analyse des allgemeinen Gesundheitszustands mittels ANOVA ergab, dass ältere Personen einen schlechteren Gesundheitszustand aufwiesen als jüngere und dass dieser bei älteren Pflegekräften nach einem Jahr stärker abnahm. Die Identifikation der Gesundheitsprädiktoren wurde mittels linearer Regressionen durchgeführt. Es zeigte sich, dass vor allem der Arbeit-Familien-Konflikt in jeder Altersgruppe ein bedeutsamer Prädiktor war. Während bei jüngeren Pflegenden die Führungsqualität zudem einen wichtigen Faktor darstellte, prognostizierten bei mittelalten Personen die quantitativen Anforderungen und die Beziehung zu den Kollegen das gesundheitliche Befinden. Für ältere Pflegekräfte stellte eine gute Beziehung zu den Vorgesetzten eine wichtige Komponente dar. Die unterschiedlichen Ergebnisse deuten an, dass Interventionsmaßnahmen, die das Ziel haben, den allgemeinen Gesundheitszustand möglichst lange hochzuhalten, altersdifferenziert implementiert werden sollten


2021 ◽  
Vol 46 (02) ◽  
pp. 116-116
Keyword(s):  

Ältere Personen und Menschen mit metabolischen, kardiovaskulären oder respiratorischen Vorerkrankungen sind offenbar anfälliger für einen schweren COVID-19-Verlauf. Gilt dies auch für Patienten mit autoimmun bedingten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen? Und welche Risikofaktoren prädisponieren in diesem Patientenkollektiv bei einer SARS-CoV-2-Infektion für eine Klinikeinweisung? Diesen und anderen Fragen gingen spanische Forscher nach.


2020 ◽  
Author(s):  
Raphael Romano Bruno ◽  
Georg Wolff ◽  
Malte Kelm ◽  
Christian Jung

ZusammenfassungEtwa 14% der COVID-19-Patienten weisen einen schwereren und ca. 5% einen kritischen Krankheitsverlauf auf. Besonders gefährdet sind ältere Personen, männliches Geschlecht, Raucher und stark adipöse Menschen. Wird der Patient invasiv oder nichtinvasiv beatmet, so steigt die Mortalität auf 53% respektive 50% an. In der Regel beträgt die Dauer vom Beginn der Symptome bis zur Aufnahme auf die Intensivstation 10 Tage. Die mittlere Verweildauer auf der Intensivstation beträgt 9 Tage. Für die Priorisierung sind die klinische Erfolgsaussicht einer intensivmedizinischen Behandlung sowie der Wunsch des Patienten maßgebend. Zentrale Kriterien für die Aufnahme auf die Intensivstation sind eine Hypoxämie (SpO2 < 90% unter 2 – 4 Liter Sauerstoff/min bei nicht vorbestehender Therapie), Dyspnoe, eine erhöhte Atemfrequenz (> 25 – 30/min) und ein systolischer Blutdruck ≤ 100 mmHg. Der Schutz des Personals genießt bei allen Maßnahmen Vorrang. Alle aerosolgenerierenden Prozeduren sollten nur mit großer Vorsicht erfolgen. Wird unter High Flow keine adäquate Oxygenierung erreicht (SpO2 ≥ 90% oder ein paO2 > 55 mmHg), sollte über eine Eskalation nachgedacht werden (NIV, invasive Beatmung). Die Patienten sollten lungenprotektiv beatmet werden. Die Intubation sollte als Rapid Sequence Induction erfolgen. Eine ECMO kann erwogen werden. Thrombembolische Komplikationen sind sehr häufig. Antibiotika sollten nicht routinemäßig gegeben werden. Die aktuell beste Datenlage liegt für Dexamethason vor. Remdesivir kann die Rekonvaleszenz beschleunigen. Langzeitfolgen nach COVID-19 sind sehr häufig. Kardiale, pulmonale und neurologische Probleme stehen dabei im Vordergrund.


CME ◽  
2021 ◽  
Vol 18 (9) ◽  
pp. 43-43
Author(s):  
Martina-Jasmin Utzt
Keyword(s):  

2012 ◽  
pp. 255-267
Author(s):  
Heinz Schuler ◽  
Patrick Mussel ◽  
Heike von der Bruck
Keyword(s):  

Author(s):  
Ruth Zimmermann ◽  
◽  
Wiebe Külper-Schiek ◽  
Gyde Steffen ◽  
Sofie Gillesberg Lassen ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2016 eine Strategie zur Eliminierung von Hepatitis-B-, -C- und -D-Virusinfektionen verfasst und Indikatoren zum Monitoring des Fortschritts definiert. Das Robert Koch-Institut hat 2019 ein interdisziplinäres Arbeitstreffen zur Verbesserung der Datenlage veranstaltet. Ziele Ziele waren die Vernetzung der Akteure, die Erstellung einer Übersicht zu den in Deutschland vorhandenen Datenquellen zu Hepatitis B, C und D und die Diskussion methodischer Aspekte. Material und Methoden Die für Deutschland relevanten WHO-Indikatoren wurden extrahiert und es wurde bestimmt, wie diese anhand vorliegender Daten konstruiert werden können. Bei dem Arbeitstreffen mit AkteurInnen aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst, aus Kliniken, Laboren, von Krankenkassen, Forschungsinstituten, Datenhaltern und Registern wurden in Arbeitsgruppen Erhebungsmethoden diskutiert, welche dazu dienen können, fehlende Daten zu ermitteln. Die Datenquellen und Daten wurden hinsichtlich Qualität, Vollständigkeit sowie praktischer Umsetzbarkeit evaluiert und priorisiert. Ergebnisse Für die Allgemeinbevölkerung können die Indikatoren zu Prävention, Testung, Diagnose, Behandlung, Heilung, Folgeschäden und Mortalität aus Diagnose‑, Versorgungs- und Registerdaten, Daten aus Laboren und klinischen Zentren sowie einzelnen Studien konstruiert werden. Datenquellen für vulnerable Gruppen beschränken sich auf einzelne Studien zu Drogengebrauchenden, Männern, die Sex mit Männern haben, und HIV-Ko-Infizierten. Daten für MigrantInnen, Inhaftierte und SexarbeiterInnen sind kaum verfügbar; ebenso fehlen aktuelle Daten zur Krankheitslast chronischer Hepatitisinfektionen in der Allgemeinbevölkerung. Diskussion Für alle ausgewählten Indikatoren konnten Datenquellen, ihre Besonderheiten und Limitationen identifiziert werden. Im nächsten Schritt gilt es, die entwickelten Ideen in konkrete Projekte mit einzelnen Datenhaltern umzusetzen.


2019 ◽  
Vol 65 (3) ◽  
pp. 275-303
Author(s):  
Katrin Schneiders ◽  
Stephanie Höffling
Keyword(s):  

AbstractIn den letzten Jahren ist in Deutschland eine Zunahme betrieblicher Sozialleistungen erkennbar. Neben der betrieblichen Alterssicherung werden u.a. soziale Dienstleistungen angeboten, die eine Erwerbstätigkeit bei Care Verpflichtungen ermöglichen. Der Aufsatz geht der Frage nach, ob und inwiefern sich durch das Engagement der Unternehmen das wohlfahrtsstaatliche Regime verändert und welche Auswirkungen auf vulnerable Gruppen erkennbar sind. Hierfür werden die Akteurkonstellationen dargestellt und anhand einer Fallstudie vertiefend untersucht. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass betriebliche Sozialpolitik dazu führen kann, dass sich soziale Ungleich-heiten zwischen Arbeitsmarkt-Insidern und -Outsidern verschärfen, insbe-sondere wenn staatliche Leistungen auf die betriebliche Ebene verlagert werden. Davon sind nicht nur die Arbeitsmarkt-Outsider selbst, sondern auch deren Kinder betroffen. Die Ausweitung betrieblicher Sozialpolitik trägt insofern zur Erosion des wohlfahrtskorporatistischen Systems bei.


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