Tumorbedingte Fatigue, ein subjektives Gefühl von ausgeprägter physischer, emotionaler und/oder kognitiver Erschöpfung, ist ein häufiges Phänomen bei Patient(inn)en mit zytotoxischer Chemotherapie oder Strahlentherapie. Die Forschung über tumorbedingte Fatigue wurde im vergangenen Jahrzehnt intensiviert. In der vorliegenden Arbeit wurde das Ziel verfolgt, einen Überblick über die Wirksamkeit von nichtpharmakologischen Interventionen zu tumorbedingter Fatigue zu geben. Hierzu wurden die Datenbanken der Cochrane Library, PubMed, CINAHL und DAHTA nach systematischen Übersichtsarbeiten durchsucht. Die Auswahl und Bewertung der methodischen Qualität der Reviews erfolgte unabhängig durch zwei Personen. Zur Bewertung wurde das Instrument AMSTAR verwendet. Die Synthese der Ergebnisse erfolgte qualitativ in Form einer tabellarischen Übersicht. Insgesamt wurden 24 Reviews in die Analyse eingeschlossen. Die Ergebnisse zeigen, dass körperliche Bewegung und psychosoziale Unterstützung die Fatiguebelastung von Krebspatient(inn)en reduzieren können. Insbesondere zeigten sich von Pflegekräften durchgeführte, fatiguespezifische Interventionen als wirksam. Für weitere Interventionsformen ist derzeit die Evidenz schwach, gleichwohl es vielversprechende Ansätze gibt. Trotz einer hohen Zahl an randomisierten klinischen Studien wie auch systematischen Übersichtsarbeiten ist die Studienlage noch an vielen Stellen defizitär. Die Ergebnisse können von der Pflege für die klinische Betreuung, Beratung und Schulung von Krebspatient(inn)en genutzt werden.