ZUSAMMENFASSUNGDie Herzinsuffizienz mit eingeschränkter systolischer (HFrEF) bzw. diastolischer (HFpEF) Pumpfunktion ist eine häufige und klinisch relevante Begleiterkrankung bei Patienten mit Diabetes. Diabetiker haben ein etwa doppelt so hohes Risiko für das Auftreten einer Herzinsuffizienz und ein 2- bis 4-fach erhöhtes Risiko für die Notwendigkeit von Krankenhausaufenthalten wegen Herzinsuffizienz als Nicht-Diabetiker. Auch die Prognose wird durch das gemeinsame Auftreten beider Erkrankungen deutlich verschlechtert: die Mortalität bei herzinsuffizienten Diabetikern ist etwa 1,5-fach erhöht im Vergleich zu Nicht-Diabetikern mit Herzinsuffizienz.Eine frühe Diagnosestellung ist essentiell, insbesondere bei HFpEF, da bisher die Vorbeugung die einzige Maßnahme ist, die die Prognose der Patienten verbessern kann. Entscheidend ist die Äußerung des klinischen Verdachts, der dann mittels Echokardiographie und (NT-pro-)BNP-Messung erhärtet werden kann. Therapeutisch stehen vor allem die Einstellung der Risikofaktoren Blutdruck und Blutzucker, sowie eine regelmäßige, individualisierte körperliche Bewegung im Vordergrund. Eine leitliniengerechte Herzinsuffizienztherapie bei HFrEF unterscheidet sich beim Diabetiker nicht wesentlich vom Nicht-Diabetiker. ACE-Hemmer, Betablocker, Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten und bei Bedarf auch ARNI (Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor) sowie Ivabradin senken Mortalität und Hospitalisierungsraten. Und auch die medikamentöse Therapie des Diabetes besteht im Wesentlichen aus den Basismaßnahmen, Metformin als Mittel der 1. Wahl, sowie SGLT2-Inhibitoren und GLP-1-Agonisten in der Add-On-Therapie. Lediglich auf den Einsatz von Insulin-Sensitizern sollte bei Patienten mit Herzinsuffizienz unbedingt verzichtet werden.Neue therapeutische Ansätze zeigen, dass Herzinsuffizienz und Diabetes möglicherweise gemeinsame Pathomechanismen teilen und daher erfolgreich gemeinsam therapiert werden können. Subgruppen-Analysen der vorhandenen Studien lassen auf einen zusätzlichen Nutzen auch bei Patienten mit der jeweils komplementären Erkrankung hoffen, letztlich muss die Wirksamkeit von SGLT2-Inhibitoren bei Patienten ohne Diabetes jedoch in randomisierten Studien erst noch unter Beweis gestellt werden. Die Ergebnisse dieser Outcome-Studien werden in den kommenden 2 Jahren erwartet.