scholarly journals Leitlinien-Check für die Shuntchirurgie 2021

2021 ◽  
Author(s):  
Daniel Becker ◽  
Andrej Issak ◽  
Jürg Schmidli ◽  
Matthias K. Widmer

Zusammenfassung Fragestellung Mit dieser Übersichtsarbeit über die aktuellsten Leitlinien zur Shuntchirurgie von Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (NKF-KDOQI, ERBP, GEMAV und ESVS) soll unter anderem geklärt werden, ob es sinnvoll und erforderlich ist, Leitlinien für den deutschsprachigen Raum zu erarbeiten. Material und Methoden Hierfür wurden diese vier Leitlinien hinsichtlich Methodik, Themenspektrum und Evidenzlage verglichen, um Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Besonderheiten aufzuzeigen. Sowohl die fachliche Zusammensetzung der Autorenschaft wie auch die Methodik (PICO-/GRADE-System) der einzelnen Leitlinien sind sich ähnlich. Ergebnisse Arbeitsgruppen, die viele Nephrologen im Team hatten (NKF-KDOQI, GEMAV), haben das gesamte Spektrum der Kathetereinlage in ihre Leitlinien aufgenommen. Die Leitlinien der ESVS stellen die chirurgischen Aspekte der Shuntchirurgie in den Vordergrund. In den ERBP-Leitlinien, die bei der Themenwahl auch Patientenbedürfnisse einbeziehen, ist die Fistelreifung und Kanülierung ein wichtiges Thema. Die neuen NKF-KDOQI-Leitlinien zeigen Algorithmen, wie ein individualisiertes Dialysekonzept über die Zeit aussehen könnte. Allen Leitlinien ist gemeinsam, dass viele Empfehlungen aufgrund fehlender Evidenz und fehlender aktueller Studien nur auf Expertenmeinungen beruhen. Schlussfolgerungen Die Evidenzlage muss durch neue randomisierte Studien verbessert werden. Es wäre wünschenswert, wenn mit standardisierten Verfahren und kontinuierlicher Analyse aktualisierte und online abrufbare Empfehlungen zur Verfügung stünden. Um ein solches Projekt zu realisieren, ist eine internationale Kollaboration unabdingbar. Leitlinien für den deutschsprachigen Raum würden sich so erübrigen.

Pflege ◽  
2005 ◽  
Vol 18 (5) ◽  
pp. 299-303 ◽  
Author(s):  
Tom Krause ◽  
Jennifer Anders ◽  
Wolfgang von Renteln-Kruse

Die Assoziation zwischen Urininkontinenz und Dekubitus wird auf verschiedene Ursachen zurückgeführt. Am häufigsten wird die Nässe durch den Urin und in der Folge die Mazeration der Haut genannt. Denkbar ist jedoch auch, dass die Urininkontinenz nur ein Indikator für andere Risikofaktoren oder ein Maß für Pflegebedürftigkeit ist, ohne kausalen Bezug zur Entstehung des Dekubitus. Problematisch bei diesen theoretischen Erwägungen ist die fehlende wissenschaftliche Evidenz, denn kontrollierte oder randomisierte Studien liegen kaum vor. Die vorliegende Arbeit versucht, mit den vorhanden Erklärungsmodellen und mit den Daten von 200 Patienten einer Fall-Kontroll-Studie dem Zusammenhang von Dekubitus und Inkontinenz kritisch nachzugehen. In der Studienpopulation waren 97,5 % der Patienten inkontinent. Unterschiedliche Kategorisierungen und Dichotomisierungen des Risikofaktors Urininkontinenz führen zu unterschiedlichen statistischen Ergebnissen. Aussagen zum Zusammenhang zwischen Urininkontinenz und Dekubitus müssen also methodenkritisch interpretiert werden. Die Abhängigkeit der Urininkontinenz von anderen Risikofaktoren (z.B. Pflegebedürftigkeit und Patienten-Compliance) legt nahe, dass der kausale Zusammenhang mit Dekubitus nicht auf den Einfluss der Nässe reduziert werden darf. Vielmehr ist die Urininkontinenz primär Ausdruck schwerer Pflegebedürftigkeit und bildet andere Risikofaktoren wie eine unzureichende Patienten-Compliance («Mitarbeit», nach Einschätzung der Pflegekräfte) und Immobilität ab. Die Katheterversorgung zur Vermeidung von Nässe erscheint im Licht der vorliegenden Ergebnisse als eine unwirksame Maßnahme der Dekubitusprophylaxe.


Praxis ◽  
2016 ◽  
Vol 105 (14) ◽  
pp. 835-841 ◽  
Author(s):  
Ralf Baumgartner ◽  
Lisa Oesch ◽  
Hakan Sarikaya

Zusammenfassung. Das Adipositas-Paradoxon suggeriert einen Überlebensvorteil von übergewichtigen und adipösen, älteren Hirnschlagpatienten. Bei der Interpretation der entsprechenden Studien ist jedoch Vorsicht geboten, da Selektionsbias, Behandlung und unterschiedliche Patientencharakteristika die Resultate verzerren können. Ausserdem fehlen kontrolliert-randomisierte Therapiestudien, welche die Wirksamkeit einer Gewichtsreduktion auf die Schlaganfallmortalität belegen. Da Adipositas ein unabhängiger Risikofaktor für Hirnschlag ist, sollte weiterhin eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen und adipösen Patienten erstrebt werden. Zweifellos sind kontrolliert-randomisierte Studien, welche die Wirksamkeit einer Gewichtsreduktion auf Morbidität und Mortalität vaskulärer Erkrankungen in allen Altersgruppen untersuchen, nötig.


2020 ◽  
Vol 10 (03) ◽  
pp. 243-254
Author(s):  
Albrecht Lommatzsch

ZusammenfassungDas Management von symptomatischen Glaskörpertrübungen stellt sich in der täglichen Praxis oft als kompliziert dar. Die Nd:YAG-Laser-Vitreolyse rückt als weitere therapeutische Option immer mehr in den Fokus. Vergleichende randomisierte Studien zur Vitrektomie, Nd:YAG-Laser-Vitreolyse und einer abwartenden Vorgehensweise zum Spontanverlauf gibt es leider nicht. Dieser Beitrag versucht, zu dieser Problematik einen Überblick zu geben.


2019 ◽  
Vol 8 (06) ◽  
pp. 451-460
Author(s):  
Marcus Hennersdorf ◽  
Dominik Scharpf

ZusammenfassungDer kardiogene Schock stellt nach wie vor ein Krankheitsbild mit hoher Mortalität dar. In dieser Situation entwickelt sich nahezu regelhaft eine Laktatazidose durch Gewebsischämie. Diese wiederum unterstützt den klinischen Gesamteindruck eines Schockzustandes. Das erhöhte Laktat bzw. mehr noch die verzögerte oder fehlende Laktatclearance sind harte Prädiktoren der schlechten Prognose. In dieser Situation ist die hämodynamische Stabilisierung neben der Ursachentherapie oberstes Gebot. Eine balancierte Volumen-/Katecholamintherapie stellt die Basis dar. Früh muss aber eine Entscheidung für oder gegen den Einsatz eines mechanischen Unterstützungssystems fallen. Entscheidungshilfen sind klinische, aber auch laborchemische und interventionelle Faktoren. Das fallende Laktat (die Laktatclearance) ist auch unter extrakorporalem System der wichtigste Ausdruck einer funktionierenden Therapie. Randomisierte Studien, die eine Prognoseverbesserung dieser schwer kranken Patienten beweisen, existieren derzeit nicht. Umso wichtiger ist der rationale, aber frühe Einsatz dieser Systeme nach in Positionspapieren definierten Kriterien.


2017 ◽  
Vol 15 (04) ◽  
pp. 154-157
Author(s):  
Anton Moritz

ZUSAMMENFASSUNGDiabetische Patienten bedürfen aufgrund einer differenten Pathophysiologie der koronaren Herzkrankheit, aber auch einer anderen Risikostruktur einer speziellen Indikationsstellung für eine perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) oder eine Koronarchirurgie. Anders als bei Patienten mit normalem Metabolismus nehmen sklerotische Gefäße in diesem Patientenkollektiv mit zunehmender Plaquebildung im Durchmesser nicht zu (negatives Remodeling). Zusätzlich kommt es beim Diabetiker häufiger zu Koronarereignissen im Bereich geringer Sklerosen als beim metabolisch gesunden Patienten. Die Leitlinien empfehlen für Menschen mit koronarer Herzkrankheit und Diabetes mellius die Koronarchirurgie, insbesondere dann, wenn eine komplexe Koronarsituation besteht. Dem steht eine dominante Versorgung durch die PTCA in der klinischen Praxis entgegen. Randomisierte Studien und Metaanalyse ergeben einen etwa 30 %igen Überlebensvorteil für die Koronarchirurgie beim Diabetiker. Multiple und insbesondere periphere Anschlüsse auch an kleinen Gefäßen sind die technischen Vorteile der Chirurgie. Zusätzlich protegieren arterielle Transplantate durch eine NO-Protektion das abhängige Gefäßbett.


Author(s):  
Cathérine Kollmann ◽  
Mia Kim

ZusammenfassungNach der erfolgreichen Etablierung des sakralen Nervenschrittmachers in der Therapie der fäkalen Inkontinenz zeigten erste Kohortenstudien ebenfalls vielversprechende Ergebnisse in der Therapie der konservativ refraktären chronischen Konstipation und obstruktiven Defäkation. Langzeitdaten wie auch Studien höchster Evidenz konnten diese jedoch nicht bestätigen. So zeigten randomisierte Studien keinen Vorteil einer sakralen Nervenstimulation verglichen mit nicht stimulierten Patienten. Im Langzeitverlauf erleiden viele Patienten einen Wirkverlust oder unerwünschte Ereignisse nach Implantation, die wiederum zu hohen Explantationsraten führen. Aufgrund der aktuellen Studienlage kann der sakralen Nervenstimulation momentan noch kein klarer Stellenwert im Allgemeinen Therapiealgorithmus der chronischen Konstipation und der obstruktiven Defäkation zugeordnet werden. Noch ist unklar, ob und welches Patientenkollektiv von einer sakralen Nervenstimulation (SNS) profitieren könnte. Weitere Studien zur Identifikation möglicher Selektionskriterien für die sakrale Nervenstimulation bei chronischer Konstipation und obstruktiver Defäkation sind hierfür notwendig. Ziel dieses narrativen Reviews ist es, einen Überblick über die aktuelle Datenlage in Hinblick auf den Stellenwert der SNS-Therapie bei der obstruktiven Defäkation als eine Subgruppe der chronischen Konstipation zu geben.


Author(s):  
Yusuke Handa ◽  
Kenya Okada ◽  
Hiroshi Takasaki

This systematic review and meta-analysis investigated whether the use of a lumbar roll reduced forward head posture (FHP) while sitting among individuals with or without musculoskeletal disorders. EMBASE, MEDLINE, and the Cochrane Library were systematically searched from their inception to August 2020. The quality of evidence for variables used in the meta-analysis was determined using the GRADE system. Five studies satisfied the criteria for data analysis. All studies included individuals without any spinal symptoms. Data from five studies on neck angle showed a statistically significant (p = 0.02) overall effect (standardized mean difference (SMD) = 0.77), indicating a lesser neck flexion angle while sitting with a lumbar roll than without it. Data from two studies on head angle showed a statistically significant (p = 0.04) overall effect (SMD = 0.47), indicating a lesser head extension angle while sitting with a lumbar roll than without it. In each meta-analysis, the quality of evidence was very low in the GRADE system. The use of a lumbar roll while sitting reduced FHP among individuals without spinal symptoms.


Author(s):  
Shih-Lung Cheng ◽  
Ching-Hsiung Lin ◽  
Kuo-An Chu ◽  
Kuo-Liang Chiu ◽  
Sheng-Hao Lin ◽  
...  
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