Obstruktives Defäkationssyndrom: Stellenwert der sakralen Neuromodulation
ZusammenfassungNach der erfolgreichen Etablierung des sakralen Nervenschrittmachers in der Therapie der fäkalen Inkontinenz zeigten erste Kohortenstudien ebenfalls vielversprechende Ergebnisse in der Therapie der konservativ refraktären chronischen Konstipation und obstruktiven Defäkation. Langzeitdaten wie auch Studien höchster Evidenz konnten diese jedoch nicht bestätigen. So zeigten randomisierte Studien keinen Vorteil einer sakralen Nervenstimulation verglichen mit nicht stimulierten Patienten. Im Langzeitverlauf erleiden viele Patienten einen Wirkverlust oder unerwünschte Ereignisse nach Implantation, die wiederum zu hohen Explantationsraten führen. Aufgrund der aktuellen Studienlage kann der sakralen Nervenstimulation momentan noch kein klarer Stellenwert im Allgemeinen Therapiealgorithmus der chronischen Konstipation und der obstruktiven Defäkation zugeordnet werden. Noch ist unklar, ob und welches Patientenkollektiv von einer sakralen Nervenstimulation (SNS) profitieren könnte. Weitere Studien zur Identifikation möglicher Selektionskriterien für die sakrale Nervenstimulation bei chronischer Konstipation und obstruktiver Defäkation sind hierfür notwendig. Ziel dieses narrativen Reviews ist es, einen Überblick über die aktuelle Datenlage in Hinblick auf den Stellenwert der SNS-Therapie bei der obstruktiven Defäkation als eine Subgruppe der chronischen Konstipation zu geben.