Der anale Crohn

2013 ◽  
Vol 70 (7) ◽  
pp. 417-428 ◽  
Author(s):  
Emanuel Burri ◽  
Stephan R. Vavricka

Patienten mit Morbus Crohn weisen bei der Erstvorstellung bereits in 20 – 30 % perianale Läsionen auf, meist Abszesse und Fisteln. Die Diagnose einer Fistel kann meist klinisch gestellt werden. Die weitere Abklärung sollte mittels Magnetresonanztomographie oder analer Endosonographie erfolgen wobei eine genaue präoperative Bildgebung die Rezidivrate deutlich reduziert. Einfache, unkomplizierte Fisteln können primär medikamentös mit Antibiotika therapiert werden. Bei komplexen Fisteln bietet eine kombinierte medikamentös-chirurgische Therapie in der Regel die optimale Behandlung. Die alleinige chirurgische Behandlung von komplexen perianalen Fisteln ist selten kurativ und von einer erheblichen Morbidität begleitet, wohingegen die alleinige medikamentöse Therapie aufgrund der Rezidivrate und der hohen Therapiekosten Nachteile aufweist. Bei hohen transsphinktären, suprasphinktären oder extrasphinktären Fisteln werden zudem Immunsuppresiva oder anti-TNF alpha Blocker eingesetzt. Ein kompletter, andauernder Fistelverschluss wird dabei in 30 – 50 % erreicht. Ein Viertel aller Patienten mit perianalem Morbus Crohn bedürfen im Laufe ihrer Erkrankung einer chirurgischen Behandlung. Die Fistelspaltung ist das häufigste Verfahren und wird bei subkutanen und kurzen intersphinktären Fisteln angewandt. Transsphinktäre oder intersphinktäre Fisteln sollten hingegen nicht gespalten werden. Die Seton-Einlage kann dabei als primäre Therapie oder als Vorbereitung für ein definitives chirurgisches Verfahren eingesetzt werden. Als minimalinvasives chirurgisches Verfahren wird der anale Fistelzapfen eingesetzt. Obwohl die Rezidivrate hoch ist, kann das Verfahren aufgrund der geringen Inkontinenzgefahr und der Einfachheit des operativen Eingriffs als Therapie empfohlen werden. Als Standartverfahren gilt die Fistelexzision mit Deckung der inneren Fistelöffnung durch einen Mukosa-Verschiebelappen. Damit kann auch bei komplexer Fistulierung oft eine Remission erreicht werden. Fissuren, Ulzerationen, Strikturen stellen nicht-fistulierende perianale Läsionen des Morbus Crohn dar.

pharma-kritik ◽  
2004 ◽  
Vol 25 (17) ◽  
Author(s):  
Peter Ritzmann

Eine Colitis ulcerosa wird in erster Linie mit Aminosalizylaten, ein Morbus Crohn mindestens im Schub mit Kortikosteroiden behandelt. Bei beiden Krankheiten gelten Azathioprin und Mercaptopurin als die am besten dokumentierten Immunsuppressiva. Bei anders nicht befriedigend behandelbaren Fällen von Morbus Crohn kommt Infliximab, ein TNF-alpha-Blocker, in Betracht.


2018 ◽  
Vol 75 (5) ◽  
pp. 302-314
Author(s):  
Seraina Faes ◽  
Dieter Hahnloser

Zusammenfassung. Die Chirurgie ist ein wichtiges Standbein bei der Behandlung der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Trotz Fortschritte der medikamentösen anti-inflammatorischen Therapie benötigen zwei Drittel der Patienten mit Morbus Crohn eine Operation während ihres Lebens. Operationsindikationen sind ein therapie-refraktärer Krankheitsverlauf oder das Auftreten von Komplikationen wie Perforation, Stenose und Abszesse. Bei der Colitis ulcerosa sind es etwa ein Drittel der Patienten, welche eine Operation benötigen werden. Hier sind die Operationsindikationen einerseits die therapie-refraktäre oder komplizierte Kolitis, andererseits die Karzinomentwicklung. Die Wahl des Zeitpunktes der chirurgischen Intervention ist oft schwierig zu bestimmen, kontrovers diskutiert und benötigen eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Rezidivrate des intestinalen Morbus Crohn ist hoch, und Rezidive können einerseits im neoterminalen Ileum, andererseits an anderen Darmabschnitten im Sinne der panenterischen Erkrankung auftreten. Dies im Gegensatz zur Colitis ulcerosa, bei welcher die totale Proktokolektomie sowohl in Bezug auf die inflammatorische als auch die karzinomatöse Komponente kurativ sein kann. Im folgenden Kapitel gehen wir auf die aktuelle chirurgische Behandlung des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa mit Augenmerk auf neue Behandlungsaspekte und die aktuelle wissenschaftliche Datenlage ein.


Author(s):  
Kevin Döring ◽  
Klemens Vertesich ◽  
Stephan Puchner

ZusammenfassungDer erworbene Plattfuß des Erwachsenen präsentiert sich als langsam progrediente Deformität, die unbehandelt zu quälenden Schmerzen und Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens führen kann. Die Therapiemaßnahmen sind vielfältig und abhängig von klinischer und radiologischer Präsentation, sodass für jeden Patienten eine individuelle Versorgung geplant werden muss. Dieser Beitrag spannt einen Bogen von der Ätiopathogenese über die chirurgische Therapie bis hin zur postoperativen Mobilisierung und Rehabilitation.


2021 ◽  
Vol 10 (05) ◽  
pp. 433-440
Author(s):  
Andreas Eicken ◽  
Harald Kaemmerer

ZusammenfassungKoarktation der Aorta (CoA) ist eine Systemerkrankung aller prästenotischen Arterien. Während im Säuglingsalter die chirurgische Behandlung im Vordergrund steht, werden erwachsene Patienten mit CoA oder Re-CoA nach chirurgischer Initialbehandlung, heute überwiegend mit Stents behandelt, wenn dies technisch möglich ist. Trotz erfolgreicher Beseitigung der aortalen Enge bleiben viele Patienten hypertensiv. Die Ursache des arteriellen Hypertonus ist multifaktoriell. Erwachsene CoA-Patienten müssen zum einen regelmäßig in einem EMAH-Zentrum evaluiert werden und benötigen zum anderen häufig eine permanente antihypertensive medikamentöse Therapie.


Author(s):  
Oliver Schwandner ◽  
Claudius Falch ◽  
Christl Reisenauer

Zusammenfassung Hintergrund Die chirurgische Therapie der rektovaginalen Fistel stellt trotz vielfältiger Operationsverfahren weiterhin eine Herausforderung dar. Es war Ziel dieser prospektiven Studie, die Ergebnisse einer innovativen Operationstechnik zu evaluieren. Material und Methoden Es erfolgte eine transperineale Ligatur des Fisteltrakts ohne Fistulektomie oder Sphinkterplastik. Es wurden ausschließlich tiefe rektovaginale Fisteln für die Operationsmethode ausgewählt. Standardisierte Ein- und Ausschlusskriterien wurden definiert. Ergebnisse Innerhalb eines 16-Monate-Zeitraums wurden an 2 Zentren 7 Patientinnen mit einer tiefen rektovaginalen Fistel über einen transperinealen Zugang operiert. Die Genese der rektovaginalen Fisteln war postpartal, operativ-iatrogen, bei Z. n. Bartholin-Abszess sowie bei Morbus Crohn. In allen Fällen konnte die Fistel identifiziert werden und zwischen einer Ligatur durchtrennt werden. Intra- und postoperative Komplikationen traten nicht auf. Nur eine Operation erfolgte unter Stomaschutz. Nach einem mittleren Follow-up von 9 Monaten kam es zu einer Heilung bei 4 von 7 Patientinnen (Erfolgsrate 57%). Schlussfolgerung Die ersten Ergebnisse einer transperinealen Ligatur des Fisteltrakts bei der rektovaginalen Fistel scheinen vielversprechend. Um den objektiven Stellenwert zu beurteilen, müssen weitere Erfahrungen, Studien mit größerer Fallzahl und Langzeitdaten abgewartet werden.


1995 ◽  
Vol 27 (3) ◽  
pp. 131-133
Author(s):  
M. Starlinger

2007 ◽  
Vol 64 (1) ◽  
pp. 21-27
Author(s):  
Kaelin-Lang ◽  
Stibal

In den letzten Jahren haben chirurgische Eingriffe bei M. Parkinson eine Renaissance erlebt. Hauptgrund ist die so genannte «tiefe Hirnstimulation», die fast überall die früher üblichen stereotaktischen Läsionen verdrängt hat. Anstatt Gewebe irreversibel zu zerstören, wird bei der «tiefen Hirnstimulation» eine spezifische Region der Basalganglien mit einer Elektrode elektrisch stimuliert. Insbesondere die bilaterale Stimulation des Nucleus subthalamicus hat sich als chirurgische Therapie der Wahl bei M. Parkinson etabliert. Aber auch die «tiefe Hirnstimulation» des Globus pallidus oder des Thalamus ist bei einzelnen Patienten weiterhin indiziert. Die tiefe Hirnstimulation ist eine sehr effiziente Methode zur symptomatischen Behandlung der motorischen Komplikationen des M. Parkinson, die unter medikamentöser Therapie nicht mehr befriedigend eingestellt werden können. Insbesondere Dyskinesien, Bradykinesie, Tremor und Rigor können gut behandelt werden und die medikamentöse Therapie oft reduziert werden. Wie weit die Besserung dieser motorischen Symptome langfristig die Lebensqualität verbessert ist aber noch ungenügend belegt. Bei Patienten mit schweren kognitiven und psychiatrischen Symptomen oder mit schweren axialen Symptomen wie Schluckstörungen ist ein Eingriff gut abzuwägen, da sich diese Symptome postoperativ verschlechtern können.


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