Gute Lebens- und Sterbensqualität – Versorgung und Versorgungslücken von Palliative Care in der Schweiz
Zusammenfassung. Der medizinische Fortschritt erforderte eine grundlegenden Neubesinnung über das Verhältnis von Medizin und Tod. Paradigmatisch vollzogen wurde diese erstmals durch das Wirken der Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin Cicely Saunders, die das Zulassen und das Gestalten des letzten Lebensabschnitts als genuinen Auftrag der Medizin verstand, klinisch konsequent umsetzte und erforschte. Durch die WHO-Definition der Palliative Care wurde die globale, kultur- und systemübergreifende Bedeutung des Themas ins Bewusstsein gerufen. Bald schon konnte die Forschung die Wirksamkeit von Palliative Care auf die Lebensqualität unheilbar kranker und sterbender Menschen belegen. Aber auch Faktoren wie die Belastung pflegender Angehöriger oder der wirksame Einsatz von Gesundheitsressourcen können durch Palliative Care positiv beeinflusst werden. Auch in der Schweiz hat sich Palliative Care in den Versorgungsstrukturen des Gesundheitswesens gut etabliert, was dem Zusammenwirken verschiedener Akteure aus der Ebene der Gesundheitspolitik, der Patientenversorgung und der privaten Initiative zu verdanken ist. Trotzdem belegt die Schweiz in der Quality of Death Studie des „Economist“ weltweit keinen der vorderen Plätze, wofür gemäss Studie gerade auch Finanzierungslücken in der Palliative Care verantwortlich gemacht werden. Dieser Beitrag zeigt, wie schwierig es ist, Palliative Care als Teil einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung zu verstehen und umzusetzen. Auch die mit Palliative Care verbundene finanzielle Belastung für Einzelne und Haushalte ist dabei nicht ausser Acht zu lassen. Aufbauend auf bisherigen Bemühungen sind weitere Schritte in Richtung flächendeckender Implementierung nötig, die dem Motto „The palliative care team follows the patient“ („engl. „Das Palliative Care Team folgt dem Patienten“) folgen und problematische implizite Steuerungseffekte aufgrund bestehender Finanzierungslücken aufdecken. Als Möglichkeit einer solchen integrierten, patientenzentrierten Palliative Care Versorgung wird das Konzept des Advance Care Planning ausgeführt.