Epigastrische Schmerzen und pathologisches EKG

Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (8) ◽  
pp. 307-310
Author(s):  
Laus ◽  
Danner ◽  
Rüttimann

Bei dem vorgestellten Fall mit akuter Pankreatitis lag initial zusätzlich der Verdacht auf eine akute koronare Ischämie vor. Neben den epigastrischen Schmerzen zeigten sich T-Negativierungen in den Brustwandableitungen und labormässig eine erhöhte CK-Gesamt und CK-MB. Bei vorhandenen kardiovaskulären Risikofaktoren (unbehandelte arterielle Hypertonie, positive Familienanamnese, sistierter Nikotinkonsum und Hypercholesterinämie) war das Vorliegen einer akuten koronaren Herzkrankheit durchaus denkbar. Das Troponin blieb jedoch mehrmals normal. Auch der weitere Hospitalisationsverlauf und die nachfolgenden kardiologischen Abklärungen ergaben diesbezüglich keine Hinweise. Zwar käme als Ursache für die Repolarisationsstörungen auch die echokardiographisch nachgewiesene hypertensive Herzkrankheit in Frage, doch spricht die vollständige Normalisierung des EKG's innerhalb von drei Wochen dagegen. Wir interpretierten die kurzzeitigen Veränderungen am ehesten im Rahmen der akuten Pankreatitis. ST-Streckenveränderungen, T-Inversionen und ein neu aufgetretener LSB findet sich bei 29% dieser Patienten. Die differentialdiagnostische Erwägung einer akuten Pankreatitis bei potentiell ischämietypischen EKG-Veränderungen und epigastrischen Schmerzen ist wichtig und verhindert potentiell falsche therapeutische Massnahmen.

2005 ◽  
Vol 62 (9) ◽  
pp. 629-633 ◽  
Author(s):  
Corti ◽  
Sudano ◽  
Spieker ◽  
Binggeli ◽  
Hermann ◽  
...  

Der Genuss von Kaffee, dem weltweit am weitesten verbreiteten Getränk, wurde in den Vergangenheit immer wieder als möglicher kardiovaskulärer Risikofaktor diskutiert. Deutliche Beweise dafür aber fehlen und neuere Studien lassen sogar einen eher günstigen Effekt vermuten. Trotz vielfältiger Untersuchungen konnte bis heute keine klare Assoziation zwischen Kaffee-Genuss und dem Risiko für eine arterielle Hypertonie, Myokardinfarkt und andere kardiovaskuläre Krankheiten bewiesen werden. Im Gegensatz zu den früheren Theorien weisen die neusten Publikationen darauf hin, dass mäßiger Kaffeegenuss kein konkretes gesundheitliches Risiko darstellt und sogar eine gewisse protektive Wirkung hat.


1999 ◽  
Vol 56 (1) ◽  
pp. 12-18 ◽  
Author(s):  
von Vigier ◽  
Bianchetti

Im Alltag stellen Kinder mit arterieller Hypertonie eine Seltenheit dar. Trotzdem muß jeder Arzt gewisse Besonderheiten bezüglich der Definition des normalen Blutdruckes, der Meßtechnik und der Abklärungen beim Vorliegen erhöhter Werte bei Kindern und Jugendlichen kennen. Normwerttabellen für den Blutdruck bei Kindern und Adoleszenten wurden mittels verschiedener Studien erstellt. Allgemein gilt dabei als normaler Blutdruck ein Wert unterhalb der entsprechenden 90. Perzentile. Hoch-normal werden Werte ≥ 90. Perzentile und < 95. Perzentile bezeichnet. Eine arterielle Hypertonie ist definiert als ein Meßwert ≥ 95. Perzentile. Die Blutdruckmessung ist vor allem beim Kleinkind technisch schwierig und aufwendig und eine unsachgemäße Durchführung ergibt falsche Werte. Beim Neugeborenen und Säugling kommen praktisch nur oszillometrische Meßgeräte in Frage. Ab dem Kleinkindesalter muß unbedingt auf die Verwendung einer der Körpergröße angepaßten Blutdruckmanschette geachtet werden. Da im Voradoleszentenalter das Vorliegen einer essentiellen Hypertonie selten ist, ist die Suche nach der Ursache einer sekundären Form immer indiziert. Die Grundregeln der Pharmakotherapie der arteriellen Hypertonie sind im Kindes- und Erwachsenenalter identisch, wobei primär die sogenannten ACE-Hemmer, die Diuretika, die beta-Blocker oder die Calcium-Antagonisten eingesetzt werden sollen.


2005 ◽  
Vol 62 (6) ◽  
pp. 405-411
Author(s):  
Kohler ◽  
Nohl

Intoxikationen kommen bei 5–10% der Patienten eines Notfallzentrums vor. Das Management dieser Patienten und Patientinnen ist nicht immer einfach. Oft handelt es sich glücklicherweise um leichte Intoxikationen nach Einnahme von relativ untoxischen Substanzen, was eine nur minimale medizinische Betreuung und Therapie erforderlich macht. Willentliche, d.h im Rahmen von Suizidversuchen eingenommene sehr toxische Substanzen, benötigen hingegen die Infrastruktur größerer Spitäler. Bei der Einlieferung sind die involvierten Wirkstoffe oft nicht bekannt, da der Patient nicht ansprechbar ist, oder die eingenommenen Substanzen nicht nennen will oder gar nicht kennt. In solchen Fällen ist die Fremdanamnese mit Angehörigen und Bekannten sehr wichtig und von zentraler Bedeutung, obschon diese Informationen oft nicht einfach einzuholen sind! Das Wissen um die involvierten Stoffe erlaubt dem behandelnden Arzt nach initialer Sicherung der vitalen Funktionen die Einleitung der entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. In einzelnen Fällen treten äußerst seltene Vergiftungen auf, welche aber zu typischen klinischen Zustandsbildern führen (z.B. die Scromboid-Vergiftung und das Coprinus-Syndrom), welche spezielle diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen erforderlich machen und nicht zuletzt eine breite klinische Erfahrung voraussetzt. In fast allen Fällen ist der Kontakt mit einem toxikologischen Informationszentrum sehr zu empfehlen, um möglichst eine komplette Information über die Substanz und die therapeutischen Maßnahmen zu erhalten.


2009 ◽  
Vol 66 (2) ◽  
pp. 109-115 ◽  
Author(s):  
Joseph Neulen ◽  
Christian Thaler ◽  
Martin Birkhäuser ◽  
Wilhelm Braendle ◽  
Paul J. Keller ◽  
...  

Die Nutzen-/Risiko-Bilanz einer hormonalen Kontrazeption (OH) ist sowohl bei Jugendlichen als auch bei der Frau über 40 Jahren günstig, sofern bestimmte Regeln beachtet werden. Bei Jugendlichen betrifft dies insbesondere den Ermöglichung des Erwerbs einer normalen Peak-Bone-Mass durch die Wahl eines korrekt dosierten OH, bei älteren Frauen den aktiven Ausschluss von Kontraindikationen wie arterielle Hypertonie, Adipositas, Rauchen und Dyslipidämie. In beiden Altersgruppen ist in jedem Falle das Risiko einer korrekt indizierten OH geringer als dasjenige einer unerwünschten Schwangerschaft.


2019 ◽  
Vol 76 (3) ◽  
pp. 111-116 ◽  
Author(s):  
Bettina Karin Wölnerhanssen ◽  
Anne Christin Meyer-Gerspach

Zusammenfassung. Übermässiger Zuckerkonsum erweist sich als gesundheitsschädigend für diverse Organsysteme und ist mitverantwortlich für Karies, Übergewicht, metabolisches Syndrom mit beeinträchtigter Glukosetoleranz bis zum Diabetes mellitus, Blutfettstörungen, arterielle Hypertonie, Hepatosteatose und kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Der Konsum von Zucker sollte dringend reduziert werden. Zu einem gewissen Grad können Surrogate hilfreich sein. Künstliche Süssstoffe sind allerdings nicht inert und der chronische Konsum erweist sich zunehmend als ungünstig für den Stoffwechsel und die Darmflora. Natürliche Süssungsmittel wie Xylitol, Erythritol und seltene Zucker versprechen ein günstigeres Profil, müssen aber noch vertieft untersucht werden.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 273-278
Author(s):  
Ackermann ◽  
Ponte ◽  
Pruijm

Die arterielle Hypertonie ist ein kardiovaskulärer Risikofaktor, der auf einer genetischen Prädispostion beruht. Ausgenommen von einigen sehr seltenen monogenetischen Formen sind die zugrundeliegenden genetischen Mechanismen der essentiellen arteriellen Hypertonie noch unbekannt, weil die essentielle Hypertonie eine komplexe polygenetische Erkrankung ist, in der viele Gene sowie Umweltfaktoren eine Rolle spielen. In den letzten Jahren wurden aufgrund von großangelegten internationalen Studien verschiedene neue Gene identifiziert, die bei der Entstehung der arteriellen Hypertonie eine wichtige Rolle spielen. In diesem Artikel stellen wir die neuen Möglichkeiten vor, wie die Assoziation zwischen Genen und essentieller Hypertonie studiert werden kann und präsentieren einige neue Resultate.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 315-323 ◽  
Author(s):  
Hänsel ◽  
von Känel

Die moderne psychosomatische Forschung untersucht den Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Blutdruckkontrolle und Ausbildung einer manifesten arteriellen Hypertonie. Diese Übersichtsarbeit fokussiert zuerst auf das aktuelle Stresskonzept, verschiedene Anteile, die die Intensität der Stressreaktion mitbestimmen, und physiologische Veränderungen durch mentalen Stress. Anhand verschiedener psychosozialer Faktoren (z. B. Zivilstand, soziale Unterstützung, sozio-ökonomischer Status, Bedingungen am Arbeitsplatz), werden Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck analysiert. Weiter wird auf den Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren und der Kognition auf den Blutdruck eingegangen. Im zweiten Teil werden verhaltensmedizinische Interventionen und die Auswirkungen von Entspannungstechniken zur Therapie der arteriellen Hypertonie erläutert. Zusammenfassend zeigt sich eine gute Evidenz für eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks und die Ausbildung einer arteriellen Hypertonie durch psychosoziale Stressoren. Ebenso gibt es Hinweise, dass verhaltenstherapeutisch orientierte und mit Entspannungstechniken kombinierte Interventionen einen Beitrag zu einer statistisch und klinisch relevanten Blutdrucksenkung leisten können.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (2) ◽  
pp. 87-91 ◽  
Author(s):  
Schertler ◽  
Pfammatter ◽  
Eid ◽  
Wildermuth

Die moderne Computer-Tomographie (CT) ist heutzutage für das Management schwerverletzter Patienten im Notfall nicht mehr wegdenkbar. Zudem ist die abdominelle CT eine zuverlässige Methode zur Identifizierung von Milzverletzungen und kann weitere intraabdominelle oder thorakale Verletzungen ausschliessen. Stumpfe und penetrierende Milzverletzungen benötigen unverzüglich therapeutische Massnahmen. Prinzipiell gelten als Voraussetzungen für eine nicht-operative Therapie die hämodynamische Stabilität des Patienten, das Fehlen zusätzlicher Verletzungen der abdominellen Hohlorgane und des Schädels sowie das Fehlen vorangegangener Baucheingriffe. Die konventionelle Angiographie kann einerseits zur Diagnosestellung und anderseits zur Embolisierung traumatisch bedingter Verletzungen der Milzgefässe sämtlicher Schweregrade, welche mittels CT diagnostiziert und nicht-operativ therapiert wurden, verwendet werden. Der vorliegende Fall demonstriert einen Patienten mit Schussverletzung des linken Hemiabdomens. Aufgrund der hämodynamischen Stabilität des Patienten sowie der persönlichen Anamnese mit bereits stattgehabtem abdominellen Eingriff und aufgrund fehlender weiterer Verletzungen des Abdomens und des Schädels wurde ein nicht-operativer Therapieansatz gewählt mit Embolisierung der proximalen Milzarterie.


2019 ◽  
Vol 30 (1) ◽  
pp. 63-72
Author(s):  
Noemi Dannecker ◽  
Niklas Bürgi ◽  
Peter Brugger

Zusammenfassung. „Chemobrain“ bezeichnet kognitive Defizite, die oftmals in Zusammenhang mit chemotherapeutischen Behandlungen nichtzentralnervöser Karzinomerkrankungen auftreten und bei einigen Betroffenen über Jahre persistieren. Diese Defizite entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener biologischer und psychologischer Faktoren und lassen sich – anders als der Name impliziert – nicht ausschließlich auf die Chemotherapie zurückführen. Neuere Studien weisen aber darauf hin, dass Zytostatika über neurotoxische Wirkungen durchaus Hirnstruktur und -funktion und damit die Kognition verändern können. Die vorliegende Arbeit stellt den aktuellen Forschungsstand zu möglichen Wirkmechanismen vor und diskutiert alternative pathogenetische Erklärungen sowie diagnostische Implikationen und therapeutische Maßnahmen. Klinisch zeigen sich Diskrepanzen zwischen subjektiven und neuropsychologisch festgestellten Defiziten, welche eine sorgfältige Differenzierung erfordern. Im Zentrum der Behandlung stehen kognitiv-behaviorale und neuropsychologische Therapien, während für medikamentöse Ansätze bislang wenig Evidenz vorliegt.


Author(s):  
Uta Streit ◽  
Sabine Nantke ◽  
Fritz Jansen

Fragestellung: Wie eine Vielzahl von Studien belegen, ist Körperkontakt entscheidend für Gesundheit, Regulation und Entwicklung des Säuglings sowie die Eltern-Kind-Interaktion. Daher wäre gerade für Säuglinge mit Regulationsstörungen (wie exzessivem Schreien, Schlaf- und Fütterproblemen) ein qualitativ hochwertiger Körperkontakt wünschenswert. Vorausgegangene Beobachtungen im Rahmen der Elternberatung deuteten darauf hin, dass gerade diese Säuglinge eher einen schlechten Körper- und Blickkontakt aufweisen. Dies war der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie, in der Säuglinge mit und ohne Regulationsstörung bezüglich ihres Körper- und Blickkontakts miteinander verglichen wurden. Methodik: Die Qualität des Körper- und die Dauer des Blickkontakts wurden anhand von Videoaufzeichnungen der Mutter-Kind-Interaktion mittels Rating ausgewertet. Zusätzlich wurde die tägliche Dauer von Schreien, Schlafen, Füttern, Unruhe und ruhiger Beschäftigung mit Hilfe eines Tagebuchs erfasst. Ergebnisse: Säuglinge mit einer Regulationsstörung zeigten einen schlechteren Körperkontakt (p < .01) und weniger Blickkontakt (p < .01). In nahezu allen Tagebuchvariablen zeigten sich signifikante Gruppenunterschiede. Schlussfolgerungen: Offensichtlich können Körper- und Blickkontakt, grundlegende kommunikative Fähigkeiten, bei Säuglingen mit Regulationsstörungen blockiert sein. Dies kann sich ungünstig auf die Regulationsproblematik auswirken. Therapeutische Maßnahmen mit betroffenen Kindern und ihren Eltern sollten daher auch auf eine Verbesserung der Fähigkeit zu Körper- und Blickkontakt abzielen.


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