Die Entwicklung der laparoskopischen Dickdarmchirurgie mit spezieller Berücksichtigung der Karzinombehandlung
Die Entwicklung der laparoskopischen Chirurgie begann 1901 mit der Coelioskopie zu diagnostischen Zwecken und 1983 mit der ersten Appendektomie. Eine weltweite Verbreitung erlebte sie seit 1987 mit der Cholezystektomie. 1991 wurde erstmals sowohl die Hemikolektomie rechts als auch die Sigmaresektion beschrieben. Die anfängliche Euphorie dämpften die ersten Mitteilungen von Port-site-Metastasen. Die Kontroverse, ob beim Karzinom laparoskopisch operiert werden dürfe oder nicht, löste einen Forschungsboom aus. Im Jahr 2000 stand eindeutig fest, dass Port-site-Metastasen etwa gleich häufig wie «Drain-site-Metastasen» bei der offenen Chirurgie sind (um 0.9%). Die randomisierten Studien zum Vergleich laparoskopisch versus offen belegen keine Unterschiede bezüglich der Langzeitergebnisse beim Kolonkarzinom. In erfahrenen Händen gilt dies auch für das Rektumkarzinom. Die Lernkurve ist dabei von grosser Bedeutung. Sie wird mit 30 bis 70 Operationen angegeben, je nachdem ob nur die Operationsdauer oder zusätzlich andere Kriterien berücksichtigt werden (z.B. Umsteigerate, Komplikationen). Mit zunehmender Übung sinkt auch der intraoperative Materialaufwand, sodass die minimal-invasive Technik gesamthaft gesehen billiger wird als die offene Methode. Bei solchen Kalkulationen muss berücksichtigt werden, dass die rasche Wiedereingliederung eines Menschen in den Alltag volkswirtschaftlich gesehen profitabel ist und dass nach laparoskopischen Eingriffen gewisse Faktoren des Lebensqualitätsscores (SF-36) in der Langzeitbeobachtung signifikant besser sind. 2006 hat sich die laparoskopische kolorektale Chirurgie etabliert. Weil sie das Immunsystem weniger beeinträchtigt, wird spekuliert, dass sie sogar bessere Langzeitergebnisse zeigen wird. Dies müssen aber erst künftige Studien beweisen.