„Badesalz“-Psychosen – Klinische Aspekte

Author(s):  
Vitali Livak ◽  
Michael Ehemann ◽  
Magdalena Pilz-Gerhardinger ◽  
Petra Werner ◽  
Leonhard Epoupa ◽  
...  

Einführung: Seit Ende 2011 ist die Zahl der Aufnahmen von Patienten mit psychotischer Symptomatik nach Konsum von synthetischen Cathinonen in unserer Suchtabteilung auf 2 – 3 Fälle pro Woche angestiegen (ca. 3 % aller Aufnahmen). Fallberichte: Wir berichten über sieben dieser Fälle, die in den letzten acht Monaten behandelt wurden. Die Patienten zeigten psychotische Symptomatik mit Wahn, Denkstörungen und optischen, sowie akustischen Halluzinationen. Einige waren agitiert, desorientiert, hilflos oder litten an oralen Dyskinesien. Die Therapien waren supportiv und beinhalteten typische und atypische Neuroleptika, Benzodiazepine und Clonidin. Die psychotische Symptomatik remittierte in fünf der sieben Fälle, zwei Patienten wurden nach einigen Behandlungstagen mit noch anklingender psychotischer Symptomatik entlassen. Diskussion: Das Psychosepotential der Cathinone sollte als hoch betrachtet werden. Die Droge wirkt entaktogen und hat ein hohes Suchtpotential. Aufgrund der weiten Verbreitung im Internet und der steigenden Popularität auch für Patienten ohne Erfahrungen mit illegalen Drogen, ebenso wie die unzureichende Labordiagnostik stellen synthetische Cathinone ein erhebliches diagnostisches und therapeutisches Problem für spezialisierte Suchtstationen, ebenso wie ambulante Einrichtungen dar. Schlussfolgerungen: Die wachsende Fallzahl und die alarmierenden Auswirkungen, verursacht durch den Konsum dieser Substanzen, zeigen, dass weitere Forschungsarbeit notwendig ist, um diese neue Droge und ihre Wirkungen auf den menschlichen Körper besser zu verstehen und um synthetische Cathinone in Routine-Drogentests untersuchen und neue Behandlungsleitlinien entwickeln zu können.

2010 ◽  
Vol 67 (10) ◽  
pp. 511-516
Author(s):  
Martin Dreyling

In der klinischen Praxis machen die follikulären Lymphome (FL) die Mehrheit der niedrig malignen Lymphome aus. Die große Mehrheit der Patienten wird im fortgeschrittenen Stadium III/IV diagnostiziert. Bei Erstdiagnose stehen meist schmerzlose Lymphknotenschwellungen sowie eine B-Symptomatik, seltener eine Knochenmarkinfiltration mit Verdrängung der normalen Hämatopoese oder seltener ein Hypersplenismus im Vordergrund. Der klinische Verlauf ist durch einen nur langsam voranschreitenden Verlauf, aber regelmäßige Rezidive gekennzeichnet. In den letzten 10 Jahren hat sich die Gesamtprognose der Patienten gerade im fortgeschrittenen Stadium durch den Einsatz Antikörper-basierter Strategien (komb. Immuno-Chemotherapie, Rituximab-Erhaltung, Radioimmunotherapie) sowie optimierter Transplantationsstrategien (Hochdosis-Konsolidierung, allogene Transplantation mit dosisreduzierter Konditionierung) deutlich verbessert, so dass aktuelle Serien ein medianes Gesamtüberleben von ca. 20 Jahren berichten.


2007 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 53-58 ◽  
Author(s):  
Gabriela Stoppe ◽  
Lienhard Maeck

Zusammenfassung: Verhaltensstörungen sind vielgestaltig und häufig bei Demenzen. Ihr Auftreten und Ausmaß sind ein Hauptrisikofaktor für die Heimeinweisung. Mit zunehmender Demenzschwere wird ein Zusammenhang zu Umgebungsfaktoren immer deutlicher. Angehörigeninterventionen beeinflussen auch das Verhalten der Demenzkranken. Die Behandlung erfordert zunächst eine sorgfältige Analyse auslösender und verstärkender Faktoren. Bestehen Sie fort, so sollte ein Zielsymptom definiert werden und im Behandlungsverlauf dokumentiert werden. Unwirksame Therapien sollten nicht fortgesetzt werden. Pharmakologisch sind Antidementiva als Basistherapie zu prüfen. Im Übrigen haben nicht-anticholinerge Substanzen und atypische Neuroleptika (v. a. Risperidon, Aripiprazol, Olanzapin) eine begrenzte Wirksamkeit. Präparate mit wenig Interaktionen und kurzer Halbwertszeit sind zu bevorzugen. Seitens der nichtpharmakologischen Maßnahmen unterscheidet man Übungs- von sinnesorientierten Verfahren, sowie Validation, Musiktherapie und die Umgebungsgestaltung, die jedoch bis heute schlecht untersucht sind.


Author(s):  
Bernhard Strauß

Angesichts der wachsenden Popularität der sog. Sex-Sucht in den Medien und der Zunahme an wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Phänomen wird in diesem Beitrag versucht, Informationen über Formen des klinischen Bildes, Auffassungen über dessen diagnostische Klassifikation, Daten zur Epidemiologie und ätiologische Konzepte zusammenzutragen. Schließlich werden Ansätze der Prävention und Behandlung der »Sex-Sucht« skizziert. Die Übersicht zeigt, dass das mit dem Terminus verbundene klinische Bild im Hinblick auf seine Phänomenologie und Ätiologie noch relativ ungeklärt ist und empirische Studien zur Diagnostik und Therapie noch selten sind.


2020 ◽  
Vol 3 (04) ◽  
pp. 172-178
Author(s):  
Julia Stuhlreyer ◽  
Regine Klinger
Keyword(s):  

Pneumologie ◽  
2009 ◽  
Vol 63 (02) ◽  
Author(s):  
T Voshaar
Keyword(s):  

2010 ◽  
Vol 222 (S 01) ◽  
Author(s):  
D Schöndorf ◽  
J Meng-Hentschel ◽  
M Herrmann ◽  
L Gortner ◽  
L von Müller
Keyword(s):  

2006 ◽  
Vol 25 (12) ◽  
pp. 1046-1056
Author(s):  
A. O. Ceballos-Baumann

ZusammenfassungDas Erkennen von Demenz bei Parkinson-Syndromen bzw. von einem Parkinson-Syndrom bei einer dementiellen Entwicklung ist hilfreich, um durch die Wahl geeigneter und Meidung ungeeigneter Pharmaka folgende häufige iatrogene Probleme zu reduzieren: 1. Delire und Psychosen durch Antiparkinsonika und 2. motorische und kognitive Verschlechterung durch typische und auch atypische Neuroleptika. Bei neu aufgetretener dementieller Symptomatik bei Parkinson-Syndrom müssen zunächst auslösende Ursachen ausgeschlossen werden: Dehydrierung, Medikamente, Harnwegsinfekte und Pneumonien, metabolische Störungen, Herzinsuffizienz und Anämien. Abrupte Entzüge von Medikamenten wie Amantadin und Anticholinergika sind zu vermeiden. Studienergebnisse sprechen für eine wichtige Rolle von Cholinesterasehemmer bei Lewy-Körper-Demenz (LKD) und idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) mit Demenz. Clozapin und Quetiapin (nicht zugelassen) sind als delirogene Pharmaka ungeeignet bei Demenz und sollten der typischen dopaminergen Psychose bei IPS vorbehalten bleiben.


2006 ◽  
Vol 25 (11) ◽  
pp. 941-950
Author(s):  
A. O. Ceballos-Baumann

ZusammenfassungEine Demenz betrifft mehr als 10% der über 75-Jährigen. Kombinationen verschiedener Parkinson-Symptome wie Gangstörung, Bradykinese, Tremor und Rigor weisen mehr als 20% aller über 75-Jährigen auf. 75% der Patienten mit einem idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) entwickeln 8 Jahre nach Diagnosestellung eine Demenz. Zu einer Demenz bei Parkinson-Syndromen kommt es früh im Verlauf bei der Lewy-Körper-Demenz (LKD) und spät beim IPS, bei der progressiven supranuklären Blickparese (PSP), bei der kortikobasalen Degeneration (CBD), seltener bei den frontotemporalen Demenzen. Bei der PSP, dem vaskulären Parkinson Syndrom/der vaskulären Demenz im Rahmen einer subkortikalen vaskulären Enzephalopathie (SVE) und dem Normaldruckhydrozephalus (NPH) dominiert als Parkinson-Symptom eine Gangund Standunsicherheit (Parkinson-Syndrom der unteren Körperhälfte). Das Erkennen einer Demenz bei einem Parkinson-Syndrom sollte es erlauben, das Auftreten von Verwirrtheit und Psychosen durch Antiparkinsonika zu reduzieren (Patienten mit Demenz reagieren besonders schnell mit Verwirrtheit und Halluzinose auf bestimmte Parkinson-Medikamente). Das Erkennen von Parkinson-Symptomen bei einer dementiellen Entwicklung sollte wiederum helfen, die Inzidenz von motorischer und kognitiver Verschlechterung durch Neuroleptika zu reduzieren (Patienten mit Parkinson-Syndromen reagieren besonders empfindlich nicht nur auf typische, sondern auch auf atypische Neuroleptika). Die vorliegende Übersicht erläutert im ersten Teil die Klinik dieser überlappenden Syndrome und diskutiert in einem zweiten Teil die Therapie.


1972 ◽  
Vol 11 (03) ◽  
pp. 163-172 ◽  
Author(s):  
K. JACOBITZ ◽  
P. BÖRNER
Keyword(s):  

Es wird über ein System zur Synthese von Texten aus Markierungsbögen berichtet, das am Beispiel der gynäkologischen Poliklinik dargestellt wird. Hier werden die Daten auf einem Satz von vier Markierungsbögen erfaßt.Das System erlaubt die Ausgabe eines Arztbriefes oder eines Befundberichtes über den Schnelldrukker für jeden vollständig und richtig ausgefüllten Markierungsbelegsatz. Die in das System eingegebenen Daten werden auf Plausibilität geprüft und in die Datenbank des Patienten-Informationssystems der Medizinischen Hochschule Hannover eingéspeidiert. Es werden klinische Aspekte diskutiert und an einzelnen Beispielen erläutert. Einheitsdaten über Hardund Software werden soweit angegeben, als sie von allgemeinem Interesse sind.


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