Der pflegerische Umgang mit Reizüberflutung in der Psychiatrie
Zusammenfassung. Hintergrund: Im Rahmen des Forschungsprojekts zu den Themen „Reizüberflutung“ und „Reizregulierung“ wurde ein heuristisches Rahmenmodell des pflegerischen Umgangs mit Reizüberflutung in der Psychiatrie entwickelt. In einem zweiten Schritt sollte dieses theoretische Modell nun theoretisch verdichtet und gegebenenfalls modifiziert werden. Ziel: Empirische Verifizierung sowie Modifikation, Erweiterung und theoretische Verdichtung des Rahmenmodells. Methode: Analyse von acht Experteninterviews mittels zusammenfassender und strukturierender inhaltsanalytischer Methoden in Anlehnung an Meuser und Nagel (2009) sowie Mayring (2010). Ergebnisse: Das entwickelte Rahmenmodell (Scheydt et al., 2016b) konnte empirisch verifiziert, theoretisch verdichtet und um eine Kategorie (Wahrnehmungsmodulation) erweitert werden. Somit können nun vier Kategorien des pflegerischen Umgangs mit Reizüberflutung in der stationären Psychiatrie beschrieben werden: Reizabschirmung, Modulation der Umgebungsfaktoren, Wahrnehmungsmodulation sowie Hilfe zur Selbsthilfe / Coping-Förderung. Schlussfolgerungen: Basierend auf der methodischen Vorgehensweise konnte eine relativ gut gesättigte, glaubwürdige Konzeptualisierung eines theoretischen Modells zur Beschreibung des pflegerischen Umgangs mit Reizüberflutung in der stationären Psychiatrie erarbeitet werden. In weiteren Schritten müssen diese Massnahmen zum Umgang mit Reizüberflutung inhaltlich weiterentwickelt, implementiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überprüft werden.