Katamnesen zur Gesprächspsychotherapie
Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Es besteht aus ethischen, gesundheitspolitischen und wissenschaftlichen Gründen die Verpflichtung, die Wirksamkeit von Psychotherapie(n) nachzuweisen und dabei auch Langzeiteffekte zu erfassen. Fragestellung: Überblick über den Forschungsstand zu katamnestischen Untersuchungen im Bereich der Gesprächspsychotherapie mit Erwachsenen. Methode: Analyse der vorliegenden empirischen Studien unter besonderer Berücksichtigung der Untersuchungsmethodik und von Merkmalen der behandelten Patient(inn)en-Gruppen. Ergebnisse: Es konnten 40 Studien ermittelt werden, die katamnestische Angaben von ca. 2000 ehemaligen Patient(inn)en enthalten. Danach können positive Langzeiteffekte für Patient(inn)en aus unterschiedlichen heilkundlich relevanten Indikationsbereichen und unter unterschiedlichen Behandlungsbedingungen als mit unterschiedlichen Messinstrumenten belegt gelten. Teilweise zeigten sich in den Untersuchungen zusätzliche positive “Späteffekte“, die ein besonderes Charakteristikum von Gesprächspsychotherapien zu sein scheinen. Schlussfolgerungen: Gesprächspsychotherapie ist auch aus katamnestischer Perspektive ein effektives Psychotherapieverfahren mit einer breiten Indikationsbasis. Wünschenswert sind weiterführende Studien, die spezielle katamneserelevante Fragestellungen aufgreifen und dabei die Rekonstruktion und Interpretation der subjektiven Sichtweisen der Patient(inn)en angemessen berücksichtigen.