Schutz- und Risikofaktoren für Traumafolgestörungen

2012 ◽  
Vol 41 (3) ◽  
pp. 148-165 ◽  
Author(s):  
Katharina Becker-Nehring ◽  
Imke Witschen ◽  
Jürgen Bengel

Theoretischer Hintergrund: Schutzfaktoren und Risikofaktoren tragen zur Prognose, Indikation und Interventionsplanung bei Menschen nach traumatischen Ereignissen bei. Bisherige systematische Reviews fassen die Befunde bis maximal 2007 zusammen und fokussieren auf Posttraumatische Belastungsstörungen. Fragestellung: Systematisches Review unter Einschluss der Befunde für die Jahre 2007 bis 2010 und Berücksichtigung weiterer Traumafolgestörungen. Methode: Analyse von 13 systematischen Reviews und 29 prospektiven Originalarbeiten zu Schutz- und Risikofaktoren für Traumafolgestörungen nach Typ-I-Traumata. Ergebnisse: Es werden Befunde zu prätraumatischen (Soziodemographie, Biographie, psychische Störungen, Persönlichkeitsfaktoren), peritraumatischen (Art und Schwere des Ereignisses, psychische Verfassung während des Ereignisses, peritraumatische Reaktion) und posttraumatischen Faktoren (akute psychische Symptome, Kognitionen, Coping, Vermeidungsverhalten, soziale Unterstützung, zusätzliche Stressoren) dargestellt. Schlussfolgerungen: Vor allem peri- und posttraumatische Schutz- und Risikofaktoren eignen sich für die Vorhersage von Traumafolgestörungen.

Author(s):  
Wiebke Sander ◽  
Anne Peters ◽  
Wolfgang Schulz

<span class="fett">Fragestellung:</span> Es wurde untersucht, ob die SCL-90-R als Screeningverfahren für komorbide psychische Störungen bei Alkoholabhängigen geeignet ist. </p><p> <span class="fett">Methodik:</span> An einer Stichprobe von 117 stationär aufgenommenen alkoholabhängigen Patienten einer Fachklinik wurden sowohl die SCL-90-R als auch die Module Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen des Diagnostischen Expertensystems für Psychische Störungen (DIA-X) durchgeführt. Sensitivität und Spezifität verschiedener SCL-Kennwerte zur Erkennung komorbider Störungen wurden ermittelt. </p><p> <span class="fett">Ergebnisse:</span> Die SCL-90-R ist zum Screening von komorbiden depressiven Störungen geeignet. Für das Screening von Angststörungen ist gegenwärtig noch keine klare Aussage möglich. </p><p> <span class="fett">Schlussfolgerungen:</span> Die SCL-90-R ist für das frühzeitige Erkennen von Komorbidität nützlich.


2005 ◽  
Vol 55 (5) ◽  
pp. 247-255 ◽  
Author(s):  
Harald Baumeister ◽  
Kristin Korinthenberg ◽  
Jürgen Bengel ◽  
Martin Härter

2019 ◽  
Vol 69 (07) ◽  
pp. 262-262
Author(s):  
Tanja Zimmermann

Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und Panikstörung (PS) sind häufige psychische Störungen mit überlappenden Symptomen wie Panikattacken, hohem Angstniveau, Emotionsregulationsdefiziten sowie Vermeidung von aversiven Stimuli. Erfolgreiche Behandlungen sind Expositionstherapien sowie affekt-fokussierte Behandlungen. Der Hippocampus spielt eine bedeutende Rolle bei der Psychopathologie und dem Behandlungserfolg. Diese Studie untersucht die Zusammenhänge zwischen der Aktivität einzelner Hippocampusregionen und dem Behandlungserfolg bei PTBS und PS.


2015 ◽  
Vol 34 (01/02) ◽  
pp. 34-42 ◽  
Author(s):  
J. M. Fegert ◽  
F. Petermann ◽  
M. Vasileva

ZusammenfassungKinder in der Heimerziehung und in Pflegefamilien entwickeln oft eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) aufgrund des häufigen Erlebens traumatischer Ereignisse. Ziel dieser Arbeit war es, die globale Prävalenz von Trauma und PTBS in der Heim- und Pflegepopulation unter Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren zu untersuchen. Dafür wurde eine systematische Literaturanalyse der Originalarbeiten aus den Datenbanken Web of Science, PubMed, PsyInfo, PubPsych, Psyndex, CSA, FIS und PILOTS von 2003 bis 2014 durchgeführt. Die Analyse deutete auf höhere Prävalenzen von Trauma und PTBS in der Heim- und Pflegepopulation im Vergleich zu der Allgemeinbevölkerung hin. Während keine Geschlechtseffekte auf diese Prävalenzen beobachtet wurden, konnten geschlechtsspezifische Traumaprofile bezüglich des sexuellen Missbrauchs, der körperlichen Misshandlung und lebensbedrohlicher Unfälle identifiziert werden. Es wurden mehrere Risikofaktoren für eine PTBS untersucht. Analysiert wurde jedoch nur ein protektiver Faktor: die soziale Unterstützung. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit von Psychotherapeuten in den stationären Settings der Jugendhilfe.


2008 ◽  
Vol 37 (2) ◽  
pp. 89-94 ◽  
Author(s):  
Manuela Kühn ◽  
Ulrike Ehlert ◽  
Hans-Jürgen Rumpf ◽  
Jutta Backhaus ◽  
Fritz Hohagen ◽  
...  

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund/Fragestellung: Ziel unserer prospektiven Studie war die Identifikation von Prädiktoren für das Auftreten einer Depression im ersten halben Jahr nach einem Unfall. Methode: Es wurden 52 Unfallpatienten untersucht. Die Ersterhebung erfolgte innerhalb der ersten sechs Wochen nach dem Unfall. Ergebnisse: Depressive Patienten gaben kurz nach dem Unfall eine geringere Lebenszufriedenheit und soziale Unterstützung an und berichteten häufiger über psychische Störungen und traumatische Erlebnisse vor dem Unfall als Nicht-Depressive. Außerdem litten sie zum Zeitpunkt der Ersterhebung häufiger unter psychischen Störungen und fühlten sich durch die psychischen Symptome stärker beeinträchtigt. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse legen nahe, dass Patienten mit einem Risiko für die Entwicklung einer Depression bereits kurz nach einem Unfall identifiziert werden können.


2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 336-349 ◽  
Author(s):  
U. Müller

Zusammenfassung: Emotionale Störungen sind häufige und klinisch bedeutsame Folgeerscheinungen nach erworbener Hirnschädigung. In den letzten Jahren sind zahlreiche Original- und Übersichtsarbeiten zu epidemiologischen, pathophysiologischen und therapeutischen Aspekten neuro-psychiatrischer Störungen erschienen. Ausgehend von diagnostischen Überlegungen gibt die vorliegende Arbeit eine aktuelle Übersicht zur Pharmakotherapie von Depressionen, emotionaler Instabilität (pathologisches Weinen), organischer Manie (bipolarer Störung), Angststörungen und Antriebsstörungen (Apathie). Patienten mit Schlaganfall und traumatischer Hirnschädigung stehen im Mittelpunkt, so wie in der Forschungs- und Lehrbuch-Literatur. Psychische Störungen bei neurodegenerativen und systemischen Erkrankungen des Gehirns werden nur am Rande erwähnt. Ausführlich werden differentielle Indikationen und Nebenwirkungen neuartiger Antidepressiva diskutiert. Ausblickend werden innovative Therapiestrategien wie CRH-Antagonisten und die präventive Behandlung mit Antidepressiva vorgestellt.


2000 ◽  
Vol 57 (2) ◽  
pp. 59-61
Author(s):  
Schöpf

Eingangs wird die Wichtigkeit betont, Depressionen in der klinischen Praxis festzustellen. Der Autor weist auf die moderne Diagnostik mit operationalisierten Kriterien hin und zeigt Schwierigkeiten auf, die sich bei der Diagnosestellung ergeben können. Besonders atypische Symptome und komorbide psychische Störungen können dazu führen, daß das depressive Syndrom übersehen wird. Gelegentlich bleibt es unsicher, ob eine Depression vorliegt oder nicht. In solchen Fällen soll man im allgemeinen eine Depressionsbehandlung versuchen.


2014 ◽  
Vol 71 (10) ◽  
pp. 609-616
Author(s):  
Dieter Hofer ◽  
Franziska Wenger ◽  
Markus Kohler ◽  
Markus Badertscher

Abhängigkeitserkrankungen weisen eine hohe Prävalenz auf und kommen als komorbide Störungen gehäuft sowohl mit anderen psychiatrischen als auch somatischen Krankheiten vor. Sie werden aber leicht „übersehen“, weshalb die Diagnosestellung ein zielgerichtetes Vorgehen erfordert und komorbide psychische Störungen (Affektive- und Angsterkrankungen, Zwangsstörungen, psychotische Erkrankungen sowie ADHS) ausgeschlossen werden sollten. Bei schwerer, meist mehrfacher Abhängigkeit und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien sind oft mehrere Therapeuten involviert, hier ist eine enge Absprache ausschlaggebend für eine wirksame Therapie. Die Therapeuten werden bei akuten, schweren Intoxikationen oder gravierenden psychosozialen und somatischen Folgeschäden mit der Frage nach fürsorgerischen Maßnahmen konfrontiert. Ärzte müssen in diesen Situationen sorgfältig zwischen therapeutischem Auftrag des Patienten und dem (in einigen Kantonen) im Rahmen einer Fürsorgerischen Unterbringung staatlich delegierten Auftrag unterscheiden. Suchterkrankungen treten im Alter vermehrt auf, werden aber nicht selten „übersehen“ oder bagatellisiert. Aber auch Low-Dose Abhängigkeiten von Beruhigungsmitteln haben eine hohe Komplikationsrate z. B. durch ein erhöhtes Sturzrisiko, weshalb bei Betagten die Verschreibung dieser Substanzen zurückhaltend erfolgen sollte.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 315-323 ◽  
Author(s):  
Hänsel ◽  
von Känel

Die moderne psychosomatische Forschung untersucht den Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Blutdruckkontrolle und Ausbildung einer manifesten arteriellen Hypertonie. Diese Übersichtsarbeit fokussiert zuerst auf das aktuelle Stresskonzept, verschiedene Anteile, die die Intensität der Stressreaktion mitbestimmen, und physiologische Veränderungen durch mentalen Stress. Anhand verschiedener psychosozialer Faktoren (z. B. Zivilstand, soziale Unterstützung, sozio-ökonomischer Status, Bedingungen am Arbeitsplatz), werden Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck analysiert. Weiter wird auf den Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren und der Kognition auf den Blutdruck eingegangen. Im zweiten Teil werden verhaltensmedizinische Interventionen und die Auswirkungen von Entspannungstechniken zur Therapie der arteriellen Hypertonie erläutert. Zusammenfassend zeigt sich eine gute Evidenz für eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks und die Ausbildung einer arteriellen Hypertonie durch psychosoziale Stressoren. Ebenso gibt es Hinweise, dass verhaltenstherapeutisch orientierte und mit Entspannungstechniken kombinierte Interventionen einen Beitrag zu einer statistisch und klinisch relevanten Blutdrucksenkung leisten können.


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