Neurofeedback-Training bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Author(s):  
Holger Gevensleben ◽  
Gunther H. Moll ◽  
Hartmut Heinrich

Im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie evaluierten wir die klinische Wirksamkeit eines Neurofeedback-Trainings (NF) bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und untersuchten die einem erfolgreichen Training zugrunde liegenden neurophysiologischen Wirkmechanismen. Als Vergleichstraining diente ein computergestütztes Aufmerksamkeitstraining, das dem Setting des Neurofeedback-Trainings in den wesentlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen angeglichen war. Auf Verhaltensebene (Eltern- und Lehrerbeurteilung) zeigte sich das NF-Training nach Trainingsende dem Kontrolltraining sowohl hinsichtlich der ADHS-Kernsymptomatik als auch in assoziierten Bereichen überlegen. Für das Hauptzielkriterium (Verbesserung im FBB-HKS Gesamtwert) ergab sich eine mittlere Effektstärke (von 0.6). Sechs Monate nach Trainingsende (follow-up) konnte das gleiche Ergebnismuster gefunden werden. Die Ergebnisse legen somit den Schluss nahe, dass NF einen klinisch wirksamen Therapiebaustein zur Behandlung von Kindern mit ADHS darstellt. Auf neurophysiologischer Ebene (EEG; ereignisbezogene Potentiale, EPs) konnten für die beiden Neurofeedback-Protokolle Theta/Beta-Training und Training langsamer kortikaler Potentiale spezifische Effekte aufgezeigt werden. So war für das Theta/Beta-Training beispielsweise die Abnahme der Theta-Aktivität mit einer Reduzierung der ADHS-Symptomatik assoziiert. Für das SCP-Training wurde u. a. im Attention Network Test eine Erhöhung der kontingenten negativen Variation beobachtet, die die mobilisierten Ressourcen bei Vorbereitungsprozessen widerspiegelt. EEG- und EP-basierte Prädiktorvariablen konnten ermittelt werden. Der vorliegende Artikel bietet einen Gesamtüberblick über die in verschiedenen Publikationen unserer Arbeitsgruppe beschriebenen Ergebnisse der Studie und zeigt zukünftige Fragestellungen auf.

Author(s):  
Barbara Braun ◽  
Silke Behrendt ◽  
Daniela Piontek ◽  
Ludwig Kraus ◽  
Gerhard Bühringer

Zusammenfassung. Zielsetzung: Der demographische Wandel lässt eine höhere Anzahl älterer Personen mit Alkoholproblemen erwarten, deren therapeutische Versorgung bislang unzureichend ist. Mit der internationalen, randomisiert-kontrollierten ELDERLY-Studie wurden zwei Varianten einer ambulanten psychotherapeutischen Behandlung für Personen ab 60 Jahren mit einer Alkoholkonsumstörung nach DSM-5 (AS) in drei Ländern erprobt. Methodik: Nach der Baseline-Befragung wurden die zufällig zugeordneten Behandlungsgruppen nach 1, 3, 6 und 12 Monaten erneut untersucht. Erfasst wurden Veränderungen (Zeit und Gruppe) hinsichtlich Trinkmenge, Anzahl abstinenter Tage, Anzahl Tage Rauschtrinken und Tage risikoarmen Konsums sowie Anzahl zutreffender DSM-5-Kriterien für AS. Complete-Case- und Intention-to-treat-Analysen werden für die deutsche Teilstichprobe vorgestellt (n=203). Ergebnisse: Für beide Behandlungsgruppen ergaben sich stabil bis zu 12 Monate nach Baseline ein Anstieg der Abstinenzrate (18 %; t0: 4 %), des Anteils der Personen ohne einen Tag mit riskantem Konsum (45 %, t0: 4 %) sowie ohne Rauschtrinken (68 %, t0: 15 %). Auch zeigte sich eine Verringerung der Trinkmenge (Median bei 27 g Reinalkohol pro Trinktag; t0: 58 g) und Anzahl erfüllter AS-Kriterien (Median bei 2; t0: 5). Schlussfolgerungen: Die Verbesserungen des Trinkverhaltens und der AS-Symptome waren trotz relativ kurzer Behandlungsdauer stabil. Motivierende Interventionen, insbesondere die persönliche Rückmeldung zum Trinkverhalten, bewirken auch bei älteren Personen mit alkoholbezogenen Störungen Verhaltensänderungen. Ein therapeutischer Nihilismus ist unangebracht; vielmehr sollten spezifische Bedürfnisse der Zielgruppe beachtet und in passenden Versorgungsangeboten umgesetzt werden.


1999 ◽  
Vol 28 (4) ◽  
pp. 267-272 ◽  
Author(s):  
Regine Klinger ◽  
Detlev O. Nutzinger ◽  
Edgar Geissner ◽  
Kerstin Hafenbrack ◽  
Birgit Hahn ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Ziel der Untersuchung war die Überprüfung der kurz- und langfristigen Behandlungseffektivität eines interdisziplinären verhaltenstherapeutischen Schmerztherapieprogrammes in der stationären Routineversorgung. Die Behandlungsstichprobe umfaßte 60 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen mit unterschiedlichen somatischen Diagnosen. Den Patienten wurden bei Aufnahme und Entlassung sowie 9 Monate später anamnestische und psychometrische Fragebögen zu den Bereichen Schmerzerleben, Behinderung, psychische Beeinträchtigung, bewältigungsbezogene Kognitionen und Verhaltensweisen vorgelegt. Nach dem stationären Aufenthalt ergab sich eine signifikante Reduktion in fast allen erhobenen Beeinträchtigungsmaßen und ein signifikanter Anstieg der Schmerzbewältigungskompetenzen. Die Verbesserungen blieben bei der Katamnese stabil. Diese Effekte spiegeln sich auch in der signifikanten Reduktion der Schmerzintensität und der der Quote der Arbeitsplatzrückkehrer (44,4%) wider. Die Behandlungseffektvität kann als langfristig stabil bewertet werden.


Author(s):  
Katja Seitz-Stein ◽  
Valérie-D. Berner ◽  
Susanne Lehner
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Mit der vorliegenden Arbeit werden die Fördermöglichkeit von visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisprozessen und mögliche Transfereffekte bei Vorschulkindern untersucht. In zwei Studien wurde eine identische visuell-statische Arbeitsgedächtnisaufgabe (Matrix) trainiert. Die Stichprobe umfasste für die erste Studie n = 22 Kinder und für die zweite Studie n = 33 Kinder. Die insgesamt N = 55 Vorschulkinder aus beiden Teilstudien trainierten zur Hälfte mit der Matrix-Aufgabe, die andere Hälfte der Kinder bildete die aktive Kontrollgruppe. Das visuell-statische Trainingsprogramm fand ebenso wie die Beschäftigung (Zeichnen zu erzählten Geschichten) in der Kontrollgruppe 9-mal in ca. 10- bis 15-minütigen Einzelsitzungen statt. Erfasst wurden mittels der AGTB ( Hasselhorn et al., 2012 ) die visuell-statische und die räumlich-dynamische Komponente des visuell-räumlichen Notizblocks sowie die phonologische Schleife und die zentrale Exekutive. Indikatoren für mathematische Basiskompetenzen wurden in Anlehnung an Krajewski (2014) erhoben. Neben dem Prä- und Posttest fand eine Follow-up-Erhebung nach ca. 10 Wochen statt. Unmittelbar nach dem Training deutete sich eine Zunahme der visuellen Arbeitsgedächtnisfunktionalität an, was im Follow-up zu großen Leistungsvorteilen der Trainingsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe in der Matrixspanne führte ( d = 0.72). Proximaler Transfer auf die zweite Komponente des visuell-räumlichen Notizblocks konnte ebenso wenig gefunden werden wie Transfereffekte auf andere Arbeitsgedächtnisfunktionen. Auch distale Transfereffekte auf mathematische Vorläuferfertigkeiten blieben aus. Die Befunde werden vor dem Hintergrund basaler Trainingsansätze im Vorschulalter diskutiert.


2019 ◽  
Vol 69 (10) ◽  
pp. 423
Author(s):  
Manuel Vázquez Marrufo ◽  
Macarena García-Valdecasas Colell ◽  
Alejandro Galvao Carmona ◽  
Esteban Sarrias Arrabal ◽  
Javier Tirapu Ustárroz

Perception ◽  
2016 ◽  
Vol 45 (12) ◽  
pp. 1375-1386
Author(s):  
Bin Wang ◽  
Jingjing Zhao ◽  
Zheng Wu ◽  
Wei Shang ◽  
Jie Xiang ◽  
...  

2021 ◽  
Author(s):  
Marcel Mäder ◽  
Franziska Beyer ◽  
Cornelia Lützner ◽  
Jörg Lützner

Zusammenfassung Hintergrund Bei einem Teil der Patienten nach Tibiakopfumstellungsosteotomie (HTO) wird die Implantation einer Knietotalendoprothese (Knie-TEP) notwendig. Durch die HTO kann die Anatomie ungünstig verändert und die Knie-TEP-Operation erschwert sein. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Patienten nach HTO gegenüber denjenigen mit primärer Gonarthrose in gleichem Maße von einer Knie-TEP profitieren. Material und Methoden Im lokalen Register konnten insgesamt 44 Patienten nach HTO und 1703 Patienten mit primärer Gonarthrose identifiziert werden. Zur Reduktion von Confoundern erfolgte eine 1:1 „propensity score matched-pair“-Analyse (Alter, Geschlecht, BMI, Komorbiditäten) bei Patienten mit einem 5‑Jahres-Follow-up. Es resultierten 35 gematchte Paare, welche hinsichtlich Kniefunktion, Schmerzniveau, Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis sowie perioperativen Daten (Schnitt-Naht-Zeit, Implantattyp, Komplikationen) und Revisionen verglichen wurden. Ergebnisse Patienten mit vorangegangener HTO hatten prä- und 5 Jahre postoperativ eine vergleichbare Kniefunktion, jedoch ein signifikant höheres prä- und postoperatives Schmerzniveau. Trotz des höheren Schmerzniveaus zeigte sich eine vergleichbare Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis. Die Schnitt-Naht-Zeit für die Knie-TEP nach HTO war signifikant länger und es wurden signifikant häufiger modulare Endoprothesen mit Stielverankerung implantiert. Hinsichtlich postoperativer Komplikationen innerhalb der ersten 3 Monate nach Operation unterschieden sich beide Kohorten nicht signifikant. Die Revisionsrate innerhalb von 5 Jahren war bei Patienten nach HTO nicht erhöht. Schlussfolgerung Fünf Jahre nach der Knie-TEP zeigten Patienten mit vorangegangener HTO eine vergleichbare Kniefunktion wie Patienten mit primärer Gonarthrose. Jedoch war bei Patienten nach HTO ein höheres Schmerzniveau zu verzeichnen. Der Operationsaufwand der Knie-TEP nach HTO war deutlich höher.


2021 ◽  
Vol 53 (02) ◽  
pp. 130-143
Author(s):  
Martin C. Lam ◽  
Jens Vorhold ◽  
Thomas Pech ◽  
Natalie Wefers ◽  
Jörg C. Kalff ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Hintergrund Laut aktueller Studienlage weist die einzeitige Augmentationsmastopexie (AM) geringe Komplikationen auf und ist mit einer niedrigeren Reoperationsrate verbunden, als wenn ein zweizeitiges Vorgehen erfolgt. Bei der AM kann sich die Brustdimension im Vergleich zu jenen Fällen ohne zusätzliche Straffungsindikation deutlich unterscheiden. Dabei blieben diese Unterschiede nur unzureichend untersucht. In der vorliegenden Studie sollen diese zunächst quantifiziert und im Anschluss die Auswirkung der Brustdimension auf die Implantatauswahl eruiert werden. Zudem soll der Einfluss der Mastopexie auf das Outcome von Augmentationen mit runden nanotexturierten Silikonimplantaten evaluiert werden. Patienten und Methoden Über einen Zweijahreszeitraum wurden alle Patientinnen mit primären Brustaugmentationen mit nanotexturierten Implantaten in die Studie eingeschlossen. Soziodemografische Daten, präoperative Brustmaße, Spezifikationen der eingesetzten Implantate und Komplikationen der Augmentationsgruppe ohne Straffung wurden mit jenen der Gruppe mit AM verglichen. Die Zufriedenheit der Patientinnen und der Operateure wurde mittels Likert-Skalen dokumentiert. Ergebnisse Insgesamt wurden 206 Brustaugmentationen bei n = 103 Patientinnen durchgeführt. Das mittlere Follow-up betrug 24,0 ± 4,3 Monate. Im Vergleich zur Augmentation ohne Straffungsindikation lagen bei der AM breitere Brustbasen und größere präoperative Körbchengrößen vor, p < 0,001. In der Folge wurden bei der AM Implantate mit breiteren Durchmessern und niedrigeren Volumina (p < 0,05) ausgewählt, welche mit geringeren Projektionen verbunden waren, p < 0,001. Die Gesamtrevisionsraten nach Augmentationen ohne (n = 51) und mit Straffung (n = 52) betrugen 5,9 % und 19,2 %, p < 0,05. Die AM erhöhte gewebebedingte Revisionen von 2,0 % auf 13,4 % (p < 0,05) ohne Einfluss auf implantatbedingte Revisionen (3,9 % vs. 5,8 %, p = 0,663). Die Gesamtinzidenz von Kapselkontrakturen lag bei 1,9 %. In beiden Gruppen zeigte sich eine annähernd gleichhohe Zufriedenheit. Schlussfolgerung Im Vergleich zu Augmentationen ohne Straffung führen präoperativ breitere Brustbasen und größere Brustvolumina zur Auswahl von signifikant unterschiedlichen Implantatdimensionen bei der AM. Nanotexturierte Implantate sind verbunden mit niedrigen Komplikationsraten, wobei ein erhöhtes Risiko für gewebebedingte Revisionen nach AM verbleibt. Weitere Studien sind notwendig, um eventuelle Vor- und Nachteile gegenüber etablierten Implantaten zu evaluieren.


2021 ◽  
Author(s):  
Stefan Weinmann ◽  
Jennifer Spiegel ◽  
Johanna Baumgardt ◽  
Felix Bühling-Schindowski ◽  
Jan Pfeiffer ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Ziel der Studie Überprüfung der Wirksamkeit einer stationsäquivalenten psychiatrischen Behandlung (StäB) im Vergleich mit einer vollstationären psychiatrischen Routinebehandlung. Methodik Im Rahmen einer retrospektiven Verlaufsstudie wurden 43 Patient*innen aus der StäB (Interventionsgruppe/IG, n = 43) mit einer gematchten vollstationären Kontrollgruppe (KG, n = 43) hinsichtlich vollstationärer Wiederaufnahmerate und Behandlungstage im 12-Monats-Follow-up verglichen. Ergebnisse Bei den Patient*innen der IG zeigte sich eine um etwa 9 % geringere Wiederaufnahmerate in die vollstationäre Behandlung. Im 12-Monats-Follow-up zeigte sich in dieser Gruppe eine um etwa 30 % längere vollstationäre Behandlungsdauer. Beide Gruppenunterschiede waren statistisch nicht signifikant. Schlussfolgerung Die vorliegende Studie deutet darauf hin, dass StäB hinsichtlich des Wiederaufnahmerisikos einer stationären Behandlung nicht unterlegen ist.


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