Kognitive Emotionsregulation und Psychopathologie: Erste teststatistische Untersuchung des deutschen Cognitive Emotion Regulation Questionnaire (CERQ) in einer klinischen Stichprobe

2015 ◽  
Vol 63 (4) ◽  
pp. 255-265 ◽  
Author(s):  
Stefanie M. Görgen ◽  
Noelle Loch ◽  
Wolfgang Hiller ◽  
Michael Witthöft

Zusammenfassung. Ein besseres Verständnis der Rolle von Prozessen und Stilen der Emotionsregulation (ER) im Kontext psychischer Störungen erscheint essentiell, um psychische Störungsmodelle und Behandlungskonzepte zu optimieren. Diese Studie überprüfte den Cognitive Emotion Regulation Questionnaire (CERQ) in einer klinischen Stichprobe von ambulanten Psychotherapiepatienten (N = 156) hinsichtlich seiner teststatistischen Güte sowie im Hinblick auf Zusammenhänge mit Psychopathologie. Der CERQ wies eine gute Reliabilität (.70 ≤ α ≤ .84) sowie faktorielle Validität auf. Im Vergleich zu einer Bevölkerungsstichprobe berichtete die klinische Stichprobe höhere Ausprägungen in dysfunktionalen und niedrigere Ausprägungen in funktionalen ER-Strategien. Mittels eines Strukturgleichungsmodells zeigte sich, dass unter Berücksichtigung der Skaleninterkorrelationen drei kognitive ER-Strategien einen signifikanten und inkrementellen Beitrag zur Vorhersage der Gruppenzugehörigkeit zur klinischen Gruppe leisten (Rumination, Planung, Andere beschuldigen). Die klinischen Subgruppen (depressive, Angst- und somatoforme Störungen) unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich des Einsatzes einzelner ER-Strategien. Der Einsatz des CERQ kann auch in klinischen Stichproben empfohlen werden, um transdiagnostisch relevante Prozesse einer veränderten Emotionsregulation zu untersuchen.

2011 ◽  
Vol 40 (2) ◽  
pp. 94-106 ◽  
Author(s):  
Noelle Loch ◽  
Wolfgang Hiller ◽  
Michael Witthöft

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Der Cognitive Emotion Regulation Questionnaire (CERQ; Garnefski, Kraaij & Spinhoven, 2001 ) erfasst neun Dimensionen kognitiver Emotionsregulation. Fragestellung: Es wurde eine deutsche Adaption des CERQ entwickelt und hinsichtlich Reliabilität, Dimensionalität und Zusammenhängen mit Depressivität und Angstsensitivität getestet. Methode: Die Studie wurde als postalische Fragebogenstudie durchgeführt. Von den zufällig ausgewählt und angeschriebenen 3000 Personen, sendeten 423 den Fragebogen zurück, die finale Stichprobe umfasste N = 414. Angstsensitivität und Depressivität wurden mit dem ASI-3 und dem PHQ-9 erfasst. Ergebnisse: Das 9-Faktorenmodell des CERQ konnte nach einer Verringerung auf drei Items pro Faktor zufriedenstellend repliziert werden. Angstsensitivität und Depressivität zeigten stärkere Zusammenhänge mit dysfunktionalen als mit funktionalen ER-Strategien. Am stärksten waren sie mit Katastrophisierung, Selbstbeschuldigung, Rumination, Neubewertung und Positiver Refokussierung, am schwächsten mit Akzeptanz und Refokussierung auf Planung. Schlussfolgerungen: Der deutsche CERQ ist hinsichtlich Skalenstruktur, Reliabilität und Zusammenhängen mit psychopathologischen Merkmalen vergleichbar mit der niederländischen Originalversion. Obwohl weitere Untersuchungen, insbesondere zur Konstruktvalidität, nötig sind, erscheint der CERQ geeignet für den Einsatz in der Emotionsregulationsforschung.


Crisis ◽  
2019 ◽  
Vol 40 (4) ◽  
pp. 280-286 ◽  
Author(s):  
Nir Madjar ◽  
Nicole Segal ◽  
Gilad Eger ◽  
Gal Shoval

Abstract. Background: Nonsuicidal self-injury (NSSI) has been found to be associated with poor emotion regulation. Aims: The goal of this study was to examine the association of multidimensional cognitive emotion regulation strategies with NSSI among adolescents and compare the different patterns of NSSI. Method: A sample of 594 high-school students (54.4% boys; mean age = 14.96 years), from five regional schools across Israel, were assessed for five facets of cognitive emotion regulation strategies (acceptance, refocus on planning, positive refocusing, putting into perspective, and positive reappraisal) and NSSI behaviors using validated scales. Participants were allocated into three groups: repetitive NSSI (more than six occasions of NSSI; 7.1%), occasional NSSI (at least one incident but less than six; 8.3%), and no NSSI (84.6%). Results: Analysis of covariance, controlling for gender and depression symptoms, revealed that students with NSSI reported higher levels of acceptance, but lower levels of refocus on planning and putting into perspective. Limitations: The study used a cross-sectional design, which was a limitation. Conclusion: These findings demonstrate that particular cognitive emotion regulation strategies differ substantially in their relationship with NSSI. Adolescents who focus on planning and putting stressful situations into perspective may have increased resilience, whereas adolescents who are accepting of negative events that have happened may be more prone to maladaptive coping behaviors.


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