Geschlechtsunterschiede im Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und sozialer Kompetenz im Erwachsenenalter
Zusammenfassung. Das Konzept der sozialen Kompetenz spielt in vielen psychologischen Anwendungsfeldern eine wichtige Rolle. Soziale Kompetenzen bilden die Grundlage für sozial kompetentes Verhalten, wobei Persönlichkeitsmerkmale die Qualität menschlicher Interaktionsmuster und damit die Entwicklung sozialer Kompetenzen beeinflussen. Um den Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und sozialen Kompetenzen zu ermitteln, wurden die Selbstaussagen von N = 449 Personen (Alter: 16 bis 65 Jahre) im Inventar sozialer Kompetenzen (ISK) und im Münchner Persönlichkeitstest (MPT) berücksichtigt. T-Tests zu geschlechtsbezogenen Unterschieden in den Merkmalsausprägungen ergaben bei geringen Effektstärken signifikante Differenzen in der ISK-Skala Soziale Orientierung (F = 2.503, df = 447, p = .039, d = 0.24) und im Persönlichkeitsmerkmal Frustrationstoleranz (F = –3.585, df = 447, p = .000, d = –0.35). Es zeigen sich erwartungsgemäß hohe Korrelationen für die Persönlichkeitsmerkmale Extraversion, Frustrationstoleranz und Neurotizismus zu den Primär- und Sekundärskalen der sozialen Kompetenzen. Positiven Korrelationen der sozialen Kompetenzen mit Frustrationstoleranz stehen negative Korrelationen mit Neurotizismus gegenüber. Zur Vorhersage der Facetten der sozialen Kompetenzen tragen neben Persönlichkeitsmerkmalen weitere Merkmale wie Bildungsabschluss und Berufsgruppenzugehörigkeit bei.