Zusammenhang von Bildungsstatus und Diabetesoutcomes: Ergebnisse der DIAS-Studie bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland

Author(s):  
Esther Müller-Godeffroy ◽  
Kirsten Mönkemöller ◽  
Eggert Lilienthal ◽  
Bettina Heidtmann ◽  
Marianne Becker ◽  
...  

Zusammenfassung Fragestellung Assoziation zwischen Bildungsstand (BldS) der Eltern und diabetesbezogenen Outcomes bei Kindern mit Typ-1-Diabetes in Deutschland und Vergleich mit deren sozioökonomischem Status (SES). Material und Methode 1781 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mellitus unter 18 Jahren aus 13 deutschen Diabeteszentren wurden von Juni 2013 bis Juni 2014 in die Studie eingeschlossen und Assoziationen des familiären BldS mit verschiedenen Diabetesoutcomes analysiert. Die Analyse wurde als Sekundäranalyse anhand des Datensatzes der DIAS-Studie durchgeführt. Diese hatte Assoziationen eines niedrigen SES (gemessen mit einem Index aus BldS, beruflicher Stellung und Haushaltseinkommen der Eltern) mit ungünstigen Diabetes- und Versorgungsoutcomes ermittelt. Die vorliegende Sekundäranalyse untersuchte Assoziationen derselben Outcomes mit dem BldS der Eltern, um zu prüfen, ob sich der BldS als vereinfachter Indikator für die Routinemessung des SES eignet.Die Daten wurden mittels der DPV-Software (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation) erfasst, die Analysen erfolgten je nach Verteilungscharakteristika der Outcomes mittels linearer, logistischer, negativ-binomialer oder Poisson-Modellen unter Adjustierung für Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, jeweils mit und ohne zusätzliche Adjustierung für Migrationshintergrund. Ergebnisse Niedriger familiärer BldS war im Vergleich zu mittlerem/hohem BldS mit einer schlechteren glykämischen Einstellung (HbA1c) (8,1 % versus 7,8 %, p < 0,0001/7,6 %, p < 0,0001) und einem geringeren prozentualen Anteil an Insulinpumpennutzung (42,7 % versus 56,3 %, p < 0,0001/52,5 %, p < 0,01) assoziiert. Weiterhin zeigten die Gruppen mit niedrigem im Vergleich zu mittlerem/hohem BldS seltenere tägliche Blutzuckerselbstmessungen, einen höheren Body-Mass-Index und längere stationäre Aufenthalte. Schwere Hypoglykämien und Ketoazidosen traten bei Patienten mit niedrigem BldS nicht häufiger auf. Der BldS der Eltern differenzierte dabei mindestens genauso gut zwischen den sozialen Gruppen wie der mit einem komplexen Indikator gemessene SES. Zusammenfassung Der BldS der Eltern ist ein bedeutsamer Prädiktor für Gesundheits- und Versorgungsoutcomes bei Kindern mit Typ-1-Diabetes und sollte in der personalisierten Diabetestherapie von Kindern und Jugendlichen mehr Berücksichtigung erfahren. Als kurzer und leicht zu erhebender Indikator bildet er einen guten Näherungswert für die Routineerhebung der individuellen Stellung der Patientinnen und Patienten in der Sozialhierarchie in Diabetes-Standarddokumentationen.

2005 ◽  
Vol 5 (04) ◽  
pp. 198-200 ◽  
Author(s):  
Angela Galler ◽  
Wieland Kiess ◽  
Thomas Kapellen

ZusammenfassungDurch eine gemeinsame genetische Suszeptibilität haben Kinder und Jugendliche mit einem Typ-1-Diabetes mellitus ein deutlich höheres Risiko an einer Schilddrüsenautoimmunerkrankung zu erkranken. Dabei ist die Prävalenz einer manifesten Hypothyreose etwa 2– bis 5-mal höher als bei gleichaltrigen gesunden Kindern und Jugendlichen. Häufiger noch sind eine subklinische Hypothyreose oder ein positiver Nachweis von Antikörpern (TPO oder Thyreoglobulin). Daher wird derzeit ein Screening (TSH, TPO-AK) alle 1–2 Jahre empfohlen. Bei subklinischer Thyreoiditis (mehrfach erhöhtes TSH oder sonographische Auffälligkeiten plus Nachweis von Antikörpern) sollte eine Behandlung mit L-Thyroxin begonnen werden.


2008 ◽  
Vol 02 (02) ◽  
pp. 59-66
Author(s):  
H. Hauner

ZusammenfassungAdipositas stellt eines der zentralen Gesundheitsprobleme dar. Der Phänotyp ist durch eine Vermehrung des Körperfetts charakterisiert, die mit einem erhöhten Morbiditätsund Mortalitätsrisiko einhergeht. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 kg/m2 bzw. ab einem BMI von 25 kg/m2 bei gleichzeitigem Vorliegen von Begleiterkrankungen wie z. B. Typ-2-Diabetes mellitus ist daher eine gewichtssenkende Behandlung indiziert. Dafür steht ein breites Spektrum von evidenzbasierten Therapiemaßnahmen zur Verfügung, deren Einsatz auf die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten des Patienten zugeschnitten werden muss. Die Primärbehandlung zielt auf eine langfristige Lebensstiländerung mit energieärmerer Kost und Steigerung der körperlichen Aktivität. Das Konzept der abgestuften Therapie beinhaltet auch sehr niedrig kalorische Diäten, gewichtssenkende Medikamente und, bei extremer therapieresistenter Adipositas, chirurgische Maßnahmen. Der Therapieerfolg hängt entscheidend von der Motivation des Patienten ab, die Eigenverantwortung für sein Gewichtsmanagement zu übernehmen. Bereits eine Senkung des Körpergewichts um fünf bis zehn Prozent führt zu einer signifikanten Besserung der Lebensqualität sowie zahlreicher Begleiterkrankungen. Eine wirksame Adipositastherapie ist im deutschen Gesundheitssystem bisher nicht möglich, da keine Kostenübernahme durch Krankenkassen stattfindet und deshalb auch viele strukturelle Voraussetzungen dafür fehlen. Daneben sind zusätzlich Aktivitäten zur Primärprävention der Adipositas auf gesamtgesellschaftlicher Ebene dringend erforderlich.


2010 ◽  
Vol 04 (02) ◽  
pp. 79-83
Author(s):  
F. X. Felberbauer ◽  
A. Bohdjalian ◽  
F. Langer ◽  
S. Shakeri-Leidenmühler ◽  
B. Ludvik ◽  
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Zusammenfassung Diabetes mellitus Typ 2 stellt bereits heute in ökonomischer, medizinischer und sozialer Hinsicht ein globales Problem dar, dessen Bedeutung in den nächsten zwei Jahrzehnten noch massiv zunehmen wird. Bariatrische Chirurgie ist zweifelsohne die wirkungsvollste Behandlung von morbider Adipositas, führt zu substantiellem, anhaltendem Gewichtsverlust, Verbesserung von Begleiterkrankungen und Reduktion von Mortalität. Metabolische Chirurgie führt bei 56 bis 95 % der morbid adipösen Typ-2-Diabetiker zur Diabetesremission. Jüngste Ergebnisse zeigen für Patienten mit einem Body-Mass-Index zwischen 30 und 40 kg/m2 ebenfalls exzellente Ergebnisse. Die Verbesserung der diabetischen Stoffwechsellage ist auch auf eine kalorische Restriktion und Änderung der gastrointestinalen Hormonsekretion zurückzuführen. Die Etablierung von Diabeteschirurgie verlangt ein besseres pathophysiologisches Verständnis der Erkrankung und der Operationsmethoden – diese Arbeit beschreibt den Einfluss etablierter Operationsmethoden auf die diabetische Stoffwechsellage und die Hormonsekretion des Gastrointestinaltrakts. NASH (nichtalkoholische Steatohepatitis) betrifft rund ein Drittel der morbid adipösen Patienten. Es werden Prävalenz, Diagnosestellung und Beeinflussung der Erkrankung durch metabolische Chirurgie diskutiert. Der Goldstandard zur Diagnosestellung ist nach wie vor die Leberbiopsie. In mehreren Publikationen konnte die positive Beeinflussung der NASH durch metabolische Chirurgie gezeigt werden – für morbid adipöse Patienten stellt metabolische Chirurgie die effektivste Therapie der NASH dar.


2018 ◽  
Author(s):  
George Simeakis ◽  
Evangelia Vogiatzi ◽  
Panagiota Konstantakou ◽  
Evangelia Zapanti ◽  
Katerina Saltiki ◽  
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Diabetes ◽  
2020 ◽  
Vol 69 (Supplement 1) ◽  
pp. 449-P
Author(s):  
TAKESHI KOMATSU ◽  
KAZUYA FUJIHARA ◽  
MAYUKO H. YAMADA ◽  
TAKAAKI SATO ◽  
MASARU KITAZAWA ◽  
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Author(s):  
Rynal Devanathan ◽  
Viveka Devanathan ◽  
Tonya M. Esterhuizen

Background: Excess weight contributes to the development and progression of Type 2 diabetes mellitus (T2DM). Distorted body image amongst urban Black women and the perception that thinness is linked with HIV, may however be compounding the problem, particularly in areas with a high HIV burden.Objectives: This study aimed to compare the perception of body image in urban Black women with and without T2DM.Methods: A cross-sectional comparative study was conducted on 328 Black women systematically sampled into two groups (with and without T2DM). Body mass index (BMI) (weight [kg]/height[m2]) was determined and the adapted Stunkard Body Image Silhouettes for Black women was used to determine perceived body image (PBI).Results: Seventy-two per cent had T2DM and in this group 89% were obese, with a mean BMI of 39.5 kg/m2 (s.d. ± 8.5). In the non-diabetes group (NDG) 44% were obese, with a mean BMIof 31.3 kg/m2 (s.d. ± 9.0) Black women underestimated their body image across all weight categories (p < 0.05). Both groups (99% of the study group) also perceived thinness as being associated with HIV.Conclusions: This study identified an incongruence between PBI and actual BMI amongst urban Black women. This, combined with their belief that thinness is associated with HIV, places those with T2DM at risk of secondary complications arising from diabetes mellitus, and those without diabetes mellitus at a higher risk of developing T2DM. A discrepancy between PBI and BMI may therefore serve as a risk marker to alert clinicians to use a more ethno-cultural specific approach in engaging with urban Black women regarding weight loss strategies in the future.


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