Bleibt die Spezifität der Beziehung zwischen Theory of mind und inhibitorischer Kontrolle über die Lebensspanne bestehen?
Zusammenfassung. Eine Reihe neuerer Untersuchungen zur Beziehung zwischen der Entwicklung der kindlichen “theory of mind“ (TOM) und inhibitorischer Fähigkeiten weisen auf einen engen Zusammenhang beider Konstrukte hin, der selbst nach Kontrolle signifikanter Einflussvariablen wie verbale Intelligenz, Geburtsrang und sozioökonomischer Status bestehen bleibt. In der vorliegenden Arbeit wird an zwei Stichproben explorativ untersucht, ob sich dieser für das Kindesalter bekannte Zusammenhang auch im Erwachsenenalter zeigt. Zur Erfassung der TOM im Erwachsenenalter wurden Geschichten verwendet, die das mentalistische Verständnis komplexer sozialer Situationen erfordern. Als Maß für die inhibitorischen Fähigkeiten im Erwachsenenalter wurde die Leistung im für Erwachsene modifizierten Selbstregulations- und Konzentrationstest (SRKT-K, Kuhl und Kraska, 1992 ) erhoben. Während die aus der Kindheit bekannten Kontextvariablen im Erwachsenenalter über beide Stichproben hinweg keine konsistente Rolle spielten, ließ sich der bereits im Kindesalter spezifische Zusammenhang zwischen mentalistischer Kompetenz und inhibitorischen Fähigkeiten auch im Erwachsenenalter nachweisen.