Bleibt die Spezifität der Beziehung zwischen Theory of mind und inhibitorischer Kontrolle über die Lebensspanne bestehen?

Author(s):  
Athanasios Chasiotis ◽  
Florian Kießling

Zusammenfassung. Eine Reihe neuerer Untersuchungen zur Beziehung zwischen der Entwicklung der kindlichen “theory of mind“ (TOM) und inhibitorischer Fähigkeiten weisen auf einen engen Zusammenhang beider Konstrukte hin, der selbst nach Kontrolle signifikanter Einflussvariablen wie verbale Intelligenz, Geburtsrang und sozioökonomischer Status bestehen bleibt. In der vorliegenden Arbeit wird an zwei Stichproben explorativ untersucht, ob sich dieser für das Kindesalter bekannte Zusammenhang auch im Erwachsenenalter zeigt. Zur Erfassung der TOM im Erwachsenenalter wurden Geschichten verwendet, die das mentalistische Verständnis komplexer sozialer Situationen erfordern. Als Maß für die inhibitorischen Fähigkeiten im Erwachsenenalter wurde die Leistung im für Erwachsene modifizierten Selbstregulations- und Konzentrationstest (SRKT-K, Kuhl und Kraska, 1992 ) erhoben. Während die aus der Kindheit bekannten Kontextvariablen im Erwachsenenalter über beide Stichproben hinweg keine konsistente Rolle spielten, ließ sich der bereits im Kindesalter spezifische Zusammenhang zwischen mentalistischer Kompetenz und inhibitorischen Fähigkeiten auch im Erwachsenenalter nachweisen.

2019 ◽  
Vol 42 ◽  
Author(s):  
Marco Del Giudice

Abstract The argument against innatism at the heart of Cognitive Gadgets is provocative but premature, and is vitiated by dichotomous thinking, interpretive double standards, and evidence cherry-picking. I illustrate my criticism by addressing the heritability of imitation and mindreading, the relevance of twin studies, and the meaning of cross-cultural differences in theory of mind development. Reaching an integrative understanding of genetic inheritance, plasticity, and learning is a formidable task that demands a more nuanced evolutionary approach.


2016 ◽  
Vol 30 (1) ◽  
pp. 35-44 ◽  
Author(s):  
Frank Niklas ◽  
Caroline Cohrssen ◽  
Collette Tayler ◽  
Wolfgang Schneider

Zusammenfassung. Da Vorlesen die Vorläuferfertigkeiten des Schriftspracherwerbs von Kindern stärkt, wird ein früher Beginn des Vorlesens als wichtig angesehen. Allerdings fehlen bislang Studien, die sich damit auseinandersetzen, ob der Vorlesebeginn ein spezifischer Prädiktor für sprachliche Fähigkeiten unter Kontrolle von Hintergrundvariablen ist. Wir untersuchten diese Fragestellung anhand einer deutschen Vorschulstichprobe (N = 746) kurz vor der Einschulung und verglichen die Ergebnisse mit Befunden einer aktuellen australischen Studie. Neben Vorlesebeginn und aktuellem Vorleseverhalten, erfasst im Elternbericht, wurden Alter und Geschlecht der Kinder, Migrationshintergrund und sozioökonomischer Status sowie sprachliche und andere kognitive Fähigkeiten berücksichtigt. Wie schon in der australischen Stichprobe zeigte sich auch für die deutsche Stichprobe, dass ein früher Vorlesebeginn die spätere Vorlesehäufigkeit sowie sprachliche Fähigkeiten im Vorschulalter unter Berücksichtigung von Kontrollvariablen vorhersagte, während dies für andere kognitive Fähigkeiten nur bedingt zutraf. Die Ergebnisse deuten an, dass der Vorlesestart ein guter Indikator für die schriftsprachliche Lernumwelt und ein spezifischer Prädiktor für schriftsprachliche Vorläuferfertigkeiten zu sein scheint.


2016 ◽  
Vol 27 (4) ◽  
pp. 257-264 ◽  
Author(s):  
Johannes H. Scheidemann ◽  
Franz Petermann ◽  
Marc Schipper

Abstract. We investigated theory of mind (ToM) deficits in Alzheimer‘s disease (AD) and its possible connection to autobiographical memory (ABM). Patients and matched controls were evaluated and compared using a video-based ToM test, an autobiographical fluency task, and a neuropsychological test battery. We found that ToM deficits were positively associated with semantic ABM in the clinical group, whereas a positive relationship appeared between ToM and episodic ABM in controls. We hypothesize that this reflects the course of the disease as well as that semantic ABM is used for ToM processing, being still accessible in AD. Furthermore, we assume that it is also less efficient, which in turn leads to a specific deficit profile of social cognition.


Author(s):  
Susanne Kristen ◽  
Claudia Thoermer ◽  
Tanja Hofer ◽  
Gisa Aschersleben ◽  
Beate Sodian
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Die von Wellman und Liu (2004) für den englischsprachigen Raum entwickelte “Theory of Mind“-Skala wurde in einer Übersetzung ( Hofer & Aschersleben, 2004 ) an einer Stichprobe von 107 3- bis 5-jährigen Kindern validiert. Sowohl die Annahme einer einheitlichen konzeptuellen Progression als auch die Skalenpassung konnten repliziert werden. Abweichend von Wellman und Liu (2004) fand sich ein Effekt der Aufgabenfolge mit einer besseren Skalenpassung und insgesamt besserer Performanz bei nach Schwierigkeit ansteigender Präsentation. Insgesamt sprechen die Befunde dafür, dass die deutsche Version der “Theory of Mind“-Skala die Entwicklung der begrifflichen Erschließung des mentalen Bereichs im Vorschulalter adäquat abbildet und eine zuverlässige Methode darstellt, den individuellen Stand der “Theory of Mind“-Entwicklung zu messen.


Author(s):  
Kirsten Schuchardt ◽  
Jeanette Piekny ◽  
Dietmar Grube ◽  
Claudia Mähler

Das Ziel der längsschnittlich angelegten Studie besteht darin, frühe Einflussfaktoren auf die numerische Entwicklung im Alter von sechs Jahren ausfindig zu machen. Hierzu werden kognitive Faktoren (Intelligenz, Arbeitsgedächtnis, Abruf von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis, phonologische Bewusstheit) sowie Merkmale der sozialen Umgebung (sozioökonomischer Status, Migrationshintergrund, Home Numeracy Environment, Home Literacy Environment, mütterliche Selbsteinschätzung in Bezug auf Mathematik) als Prädiktoren für die numerischen Kompetenzen an einer Stichprobe von 132 Fünfjährigen analysiert. Die Ergebnisse legen ein multiples Bedingungsgefüge nahe. Während die Intelligenz und die phonologische Bewusstheit keinen bedeutsamen Beitrag zur Varianzaufklärung leisteten, stellten das visuell-räumliche Arbeitsgedächtnis sowie die Abrufgeschwindigkeit aus dem Langzeitgedächtnis wichtige Einflussfaktoren der frühen numerischen Leistungen dar. Von den Merkmalen der sozialen Umwelt konnten darüber hinaus der sozioökonomische Status und die häusliche numerische Umgebung zusätzlich bis zu 12 % Varianz aufklären. Die Bedeutung der Befunde für die Diagnostik und Intervention bei Risikokindern wird diskutiert.


Author(s):  
Eva Michel ◽  
Patrizia Cimeli ◽  
Regula Neuenschwander ◽  
Marianne Röthlisberger ◽  
Claudia M. Roebers

In der vorliegenden Studie wurden die Handgeschicklichkeit, exekutive Funktionen und Schulleistungen bei Vorschulkindern mit und ohne Problemen in der Handgeschicklichkeit über einen 3-Jahres-Zeitraum untersucht. Insgesamt wurden N = 94 Kinder, die zu Beginn 5- oder 6-jährig waren, untersucht, davon 47 Risikokinder mit sehr niedrigen Leistungen in der Handgeschicklichkeit und 47 Vergleichskinder. Diese wurden anhand der Variablen Alter, sozioökonomischer Status und nonverbale Intelligenz bestimmt. Die Risikokinder zeigten persistierende Defizite in der Handkoordination über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg. Obwohl sich alle Kinder insgesamt deutlich in den exekutiven Funktionen verbesserten, zeigten die Risikokinder ferner eine bedeutsam schlechtere Interferenzkontrolle und kognitive Flexibilität als die Vergleichskinder. Auch die schulischen Leistungen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Mathematik zu Beginn der Beschulung waren bei den Risikokindern niedriger als bei den Vergleichskindern. Diese Befunde deuten auf domänübergreifende Probleme bei inhibitorischen und/oder Automatisierungsprozessen bei Kindern mit Auffälligkeiten in der Handgeschicklichkeit hin und geben wichtige Hinweise auf notwendige Interventionsmaßnahmen.


2015 ◽  
Vol 24 (2) ◽  
pp. 78-85 ◽  
Author(s):  
Maria von Salisch ◽  
Martha Hänel ◽  
Susanne A. Denham

Um die Beziehungen zwischen den rasch wachsenden Fähigkeiten zur Selbstregulation durch Exekutive Funktionen (EF) und dem Emotionswissen einerseits und Veränderungen bei Aufmerksamkeitsproblemen andererseits auszuleuchten, wurden 261 3- bis 6-jährige Kinder einzeln zu diesen Konstrukten befragt und ihre Erzieherinnen im Kindergarten zu zwei Messzeitpunkten im Abstand von etwa 14 Monaten um Einschätzungen eventueller Aufmerksamkeitsprobleme gebeten. Hierarchische Regressionsanalysen weisen darauf hin, dass die beiden Testverfahren zur Messung von Arbeitsgedächtnis und Inhibition bei den EF und das Emotionswissen jeweils zur Vorhersage der Veränderungen der Aufmerksamkeitsprobleme beitrugen, auch wenn bekannte Prädiktoren wie Geschlecht, sozioökonomischer Status und Sprachverständnis kontrolliert worden waren. Wurden Emotionswissen und EF in ein gemeinsames Modell einbezogen, dann klärte das Emotionswissen über die beiden Varianten der EF hinaus zusätzliche Varianz bei den Veränderungen der Aufmerksamkeitsprobleme auf. Diskutiert werden die Wege, durch die das Emotionswissen die Aufmerksamkeitslenkung beeinflusst.


2018 ◽  
Vol 226 (2) ◽  
pp. 85-86 ◽  
Author(s):  
Daniel M. Bernstein
Keyword(s):  

PsycCRITIQUES ◽  
2009 ◽  
Vol 54 (15) ◽  
Author(s):  
Eric P. Charles
Keyword(s):  

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