Flüchtlingskinder

2016 ◽  
Vol 25 (4) ◽  
pp. 201-203 ◽  
Author(s):  
Franz Petermann ◽  
Ulrike Petermann

Zusammenfassung. Die Anzahl und die kulturelle Verschiedenheit der unbegleiteten Kinder und Jugendlichen, die in den letzten Monaten nach Deutschland gekommen sind, stellen eine große Herausforderung dar. Soziale Integration bildet die generelle Anforderung, wobei die Vielzahl der Erwartungen, unterschiedliche Wertesysteme und psychische Belastungen Barrieren einer erfolgreichen Integration bilden. Psychologische und therapeutische Maßnahmen sowie Angebote der Jugendhilfe können viele Probleme abfangen und als umfassendes Betreuungsangebot wertvolle Dienste leisten.

2005 ◽  
Vol 62 (6) ◽  
pp. 405-411
Author(s):  
Kohler ◽  
Nohl

Intoxikationen kommen bei 5–10% der Patienten eines Notfallzentrums vor. Das Management dieser Patienten und Patientinnen ist nicht immer einfach. Oft handelt es sich glücklicherweise um leichte Intoxikationen nach Einnahme von relativ untoxischen Substanzen, was eine nur minimale medizinische Betreuung und Therapie erforderlich macht. Willentliche, d.h im Rahmen von Suizidversuchen eingenommene sehr toxische Substanzen, benötigen hingegen die Infrastruktur größerer Spitäler. Bei der Einlieferung sind die involvierten Wirkstoffe oft nicht bekannt, da der Patient nicht ansprechbar ist, oder die eingenommenen Substanzen nicht nennen will oder gar nicht kennt. In solchen Fällen ist die Fremdanamnese mit Angehörigen und Bekannten sehr wichtig und von zentraler Bedeutung, obschon diese Informationen oft nicht einfach einzuholen sind! Das Wissen um die involvierten Stoffe erlaubt dem behandelnden Arzt nach initialer Sicherung der vitalen Funktionen die Einleitung der entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. In einzelnen Fällen treten äußerst seltene Vergiftungen auf, welche aber zu typischen klinischen Zustandsbildern führen (z.B. die Scromboid-Vergiftung und das Coprinus-Syndrom), welche spezielle diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen erforderlich machen und nicht zuletzt eine breite klinische Erfahrung voraussetzt. In fast allen Fällen ist der Kontakt mit einem toxikologischen Informationszentrum sehr zu empfehlen, um möglichst eine komplette Information über die Substanz und die therapeutischen Maßnahmen zu erhalten.


2007 ◽  
Vol 38 (2) ◽  
pp. 85-94
Author(s):  
Eric Kearney

Zusammenfassung: Im Kontext von Fußballteams im Amateurbereich untersucht die vorliegende Arbeit den Einfluss von “Diversity” bezüglich Nationalität auf das Ausmaß an sozialer Integration und emotionalen Konflikten. Eine querschnittliche Studie an 42 Teams zeigt, dass die Teamzusammengehörigkeitsdauer den Zusammenhang zwischen “Diversity” bezüglich Nationalität und sozialer Integration moderiert: Bei geringer Teamzugehörigkeitsdauer war dieser Zusammenhang negativ, bei langer Teamzugehörigkeitsdauer dagegen nicht mehr signifikant. Eine analoge Hypothese hinsichtlich des Ausmaßes an emotionalen Konflikten bestätigte sich nicht. Die Ergebnisse werden dahingehend interpretiert, dass der negative Einfluss von demographischer Team-“Diversity” auf die soziale Integration unter bestimmten Voraussetzungen im Laufe der Zeit abnimmt.


Author(s):  
Poldi Kuhl ◽  
Aleksander Kocaj ◽  
Petra Stanat
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Im Zuge schulischer Inklusionsbemühungen werden Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) zunehmend gemeinsam mit Kindern ohne SPF an allgemeinen Schulen unterrichtet. Während die damit verbundenen Auswirkungen auf Kinder mit SPF bereits vielfach untersucht wurden, hat die Forschung Konsequenzen des gemeinsamen Unterrichts auf Kinder ohne SPF in Deutschland bislang kaum systematisch analysiert. Sich dieser Forschungslücke annähernd, geht der vorliegende Beitrag daher der Frage nach, inwieweit sich schulische Kompetenzen (Lesen und Zuhören im Fach Deutsch, Mathematik), Merkmale der schulischen Motivation (akademisches Selbstkonzept, Lernfreude und Langeweile) und die soziale Integration von Kindern ohne SPF in Abhängigkeit davon unterscheiden, ob in ihrer Klasse auch Kinder mit SPF lernen. Zudem wurde untersucht, ob die Ergebnisse zwischen den verschiedenen Förderschwerpunkten ( Lernen, Sprache, Emotionale und soziale Entwicklung) der Kinder mit SPF variieren. Mehrebenenanalysen von Daten des am Ende der vierten Jahrgangsstufe durchgeführten IQB-Ländervergleichs 2011 weisen darauf hin, dass der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und Kindern ohne SPF förderschwerpunktübergreifend nicht mit differenziellen Kompetenzständen und Ausprägungen motivationaler sowie sozio-emotionaler Merkmale einhergeht. Allerdings ergaben sich förderschwerpunktspezifisch Hinweise darauf, dass insbesondere der gemeinsame Unterricht mit Kindern, die einen SPF im Bereich Emotionale und soziale Entwicklung aufweisen, in ungünstiger Weise mit einigen der untersuchten Outcomes von Kindern ohne SPF zusammenhängt, wobei die Effektstärken jedoch gering waren.


Swiss Surgery ◽  
2003 ◽  
Vol 9 (2) ◽  
pp. 87-91 ◽  
Author(s):  
Schertler ◽  
Pfammatter ◽  
Eid ◽  
Wildermuth

Die moderne Computer-Tomographie (CT) ist heutzutage für das Management schwerverletzter Patienten im Notfall nicht mehr wegdenkbar. Zudem ist die abdominelle CT eine zuverlässige Methode zur Identifizierung von Milzverletzungen und kann weitere intraabdominelle oder thorakale Verletzungen ausschliessen. Stumpfe und penetrierende Milzverletzungen benötigen unverzüglich therapeutische Massnahmen. Prinzipiell gelten als Voraussetzungen für eine nicht-operative Therapie die hämodynamische Stabilität des Patienten, das Fehlen zusätzlicher Verletzungen der abdominellen Hohlorgane und des Schädels sowie das Fehlen vorangegangener Baucheingriffe. Die konventionelle Angiographie kann einerseits zur Diagnosestellung und anderseits zur Embolisierung traumatisch bedingter Verletzungen der Milzgefässe sämtlicher Schweregrade, welche mittels CT diagnostiziert und nicht-operativ therapiert wurden, verwendet werden. Der vorliegende Fall demonstriert einen Patienten mit Schussverletzung des linken Hemiabdomens. Aufgrund der hämodynamischen Stabilität des Patienten sowie der persönlichen Anamnese mit bereits stattgehabtem abdominellen Eingriff und aufgrund fehlender weiterer Verletzungen des Abdomens und des Schädels wurde ein nicht-operativer Therapieansatz gewählt mit Embolisierung der proximalen Milzarterie.


2019 ◽  
Vol 30 (1) ◽  
pp. 63-72
Author(s):  
Noemi Dannecker ◽  
Niklas Bürgi ◽  
Peter Brugger

Zusammenfassung. „Chemobrain“ bezeichnet kognitive Defizite, die oftmals in Zusammenhang mit chemotherapeutischen Behandlungen nichtzentralnervöser Karzinomerkrankungen auftreten und bei einigen Betroffenen über Jahre persistieren. Diese Defizite entstehen aus einem Zusammenspiel verschiedener biologischer und psychologischer Faktoren und lassen sich – anders als der Name impliziert – nicht ausschließlich auf die Chemotherapie zurückführen. Neuere Studien weisen aber darauf hin, dass Zytostatika über neurotoxische Wirkungen durchaus Hirnstruktur und -funktion und damit die Kognition verändern können. Die vorliegende Arbeit stellt den aktuellen Forschungsstand zu möglichen Wirkmechanismen vor und diskutiert alternative pathogenetische Erklärungen sowie diagnostische Implikationen und therapeutische Maßnahmen. Klinisch zeigen sich Diskrepanzen zwischen subjektiven und neuropsychologisch festgestellten Defiziten, welche eine sorgfältige Differenzierung erfordern. Im Zentrum der Behandlung stehen kognitiv-behaviorale und neuropsychologische Therapien, während für medikamentöse Ansätze bislang wenig Evidenz vorliegt.


Author(s):  
Uta Streit ◽  
Sabine Nantke ◽  
Fritz Jansen

Fragestellung: Wie eine Vielzahl von Studien belegen, ist Körperkontakt entscheidend für Gesundheit, Regulation und Entwicklung des Säuglings sowie die Eltern-Kind-Interaktion. Daher wäre gerade für Säuglinge mit Regulationsstörungen (wie exzessivem Schreien, Schlaf- und Fütterproblemen) ein qualitativ hochwertiger Körperkontakt wünschenswert. Vorausgegangene Beobachtungen im Rahmen der Elternberatung deuteten darauf hin, dass gerade diese Säuglinge eher einen schlechten Körper- und Blickkontakt aufweisen. Dies war der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie, in der Säuglinge mit und ohne Regulationsstörung bezüglich ihres Körper- und Blickkontakts miteinander verglichen wurden. Methodik: Die Qualität des Körper- und die Dauer des Blickkontakts wurden anhand von Videoaufzeichnungen der Mutter-Kind-Interaktion mittels Rating ausgewertet. Zusätzlich wurde die tägliche Dauer von Schreien, Schlafen, Füttern, Unruhe und ruhiger Beschäftigung mit Hilfe eines Tagebuchs erfasst. Ergebnisse: Säuglinge mit einer Regulationsstörung zeigten einen schlechteren Körperkontakt (p < .01) und weniger Blickkontakt (p < .01). In nahezu allen Tagebuchvariablen zeigten sich signifikante Gruppenunterschiede. Schlussfolgerungen: Offensichtlich können Körper- und Blickkontakt, grundlegende kommunikative Fähigkeiten, bei Säuglingen mit Regulationsstörungen blockiert sein. Dies kann sich ungünstig auf die Regulationsproblematik auswirken. Therapeutische Maßnahmen mit betroffenen Kindern und ihren Eltern sollten daher auch auf eine Verbesserung der Fähigkeit zu Körper- und Blickkontakt abzielen.


2020 ◽  
Vol 68 (1) ◽  
pp. 16-32
Author(s):  
Franka Metzner ◽  
Kim Sobania ◽  
Mira Vasileva ◽  
Michelle Wichmann ◽  
Daniela Lempertz ◽  
...  

Zusammenfassung. Kinder im Vorschulalter zwischen drei und sechs Jahren weisen ein hohes Risiko für Gewalterfahrungen und Unfälle auf oder können durch lebensbedrohliche Erkrankungen bzw. schwere medizinische Eingriffe bei sich oder engen Bezugspersonen bereits schwere psychische Belastungen erleben. Dennoch lassen sich Studien zur Häufigkeit von traumatischen Erfahrungen sowie zu Traumafolgestörungen, wie der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), bei Vorschulkindern weltweit bisher nur vereinzelt finden. Der Beitrag a) gibt daher einen Überblick über Kriterien und Instrumente zur Diagnostik der PTBS bei Vorschulkindern, b) fasst die Ergebnisse eines systematischen Literaturreviews zur Häufigkeit der PTBS bei traumatisierten Vorschulkindern zusammen und c) beschreibt die wenigen verfügbaren Befunde zur psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung junger Kinder mit Traumafolgestörungen unter Berücksichtigung möglicher Barrieren für die Inanspruchnahme von professionellen Hilfen in Deutschland. Die sieben in das Literaturreview eingeschlossenen Studien, in denen insgesamt 1029 Drei- bis Sechsjährige mit Kriegserlebnissen und anderen Traumata in Israel bzw. Palästinensischen Gebieten, USA und Deutschland untersucht wurden, zeigten PTBS-Häufigkeiten zwischen 0 % und 50 %. Die wenigen Untersuchungen zur Inanspruchnahme von Psychotherapien durch Vorschulkinder in Deutschland deuten auf eine Unterversorgung dieser Gruppe hin. Es fehlt allerdings an repräsentativen Studien zur Häufigkeit der PTBS im Vorschulalter sowie zur Versorgung von posttraumatisch belasteten Vorschulkindern. Bei traumatisierten Vorschulkindern muss unter anderem aufgrund der für diese Altersgruppe wenig sensitiven PTBS-Kriterien in der ICD-10, der starken Abhängigkeit von Bezugspersonen und vom sozialen Umfeld sowie aufgrund genereller Barrieren in der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung von einer Unterschätzung der Anzahl an betroffenen Kindern sowie von einer Unterversorgung ausgegangen werden.


2002 ◽  
Vol 11 (3) ◽  
pp. 171-184 ◽  
Author(s):  
Meinolf Noeker ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Ausgehend von einer engen Assoziation zwischen rekurrierendem Bauchschmerz und somatoformer Störung im Kindes- und Jugendalter stellt der Beitrag Strategien zu einer integrativen Diagnostik und Therapieplanung für beide Störungsbilder vor. Ein dreistufiges Procedere wird entwickelt, das korrespondierend zum Ausmaß der individuellen Störungsentwicklung zunehmend intensivere diagnostisch-therapeutische Maßnahmen vorsieht. Im Anschluß an den differentialdiagnostischen Ausschluß einer ernsthaften Grunderkrankung durch den Kinderarzt erfolgt die Aufklärung von Eltern und Kind zum benignen und funktionellen Charakter der Schmerzbeschwerden mit dem Ziel eines gemeinsamen Störungs- und Behandlungsverständnisses. Ein differenzierter Leitfaden zur Exploration kind- und familienbezogener Risikofaktoren und zur funktionellen Bedingungsanalyse von Bauchschmerzepisoden wird vorgestellt, der bei manifester somatoformer Störung zum Einsatz kommt. Die diagnostischen Befunde leiten die Therapieplanung für eine kognitiv-behaviorale Therapie der somatoformen Störung, die bei vorhandener Komorbidität in einen übergreifenden Therapieplan zu integrieren ist.


Author(s):  
Nadine Spörer ◽  
Joachim C. Brunstein
Keyword(s):  

Zusammenfassung. In einer Längsschnittstudie mit 251 Grundschülern wurde untersucht, ob das Tragen einheitlicher Schulkleidung schulische Einstellungen verändert. Es wurden 155 Schüler einer Grundschule, in der freiwillig Schulkleidung getragen wurde (Versuchsschule), und 96 Schüler einer Parallelschule ohne einheitliche Bekleidung acht Monate vor sowie sechs Monate nach Einführung der Schulkleidung befragt. Zum Prätest bestanden keine Unterschiede zwischen den Schulen. Zum Posttest berichteten Schüler der Versuchsschule über eine niedrigere Lernfreude als Schüler der Parallelschule. Hinsichtlich der Variablen Klassenklima, soziale Integration und Anstrengungsbereitschaft unterschieden sich die Schüler nicht. Weiterhin zeigte sich, dass innerhalb der Versuchsschule Mädchen häufiger Schulkleidung wählten als Jungen. Zudem entschieden sich Kinder ohne Migrationshintergrund im Vergleich zu Kindern mit Migrationshintergrund häufiger für Schulkleidung. Bezogen auf die schulischen Einstellungen gab es jedoch keine Unterschiede zwischen Trägern und Nichtträgern innerhalb der Versuchsschule.


2014 ◽  
Vol 23 (3) ◽  
pp. 161-173 ◽  
Author(s):  
Marc Schmid ◽  
Claudia Dölitzsch ◽  
Tania Pérez ◽  
Nils Jenkel ◽  
Klaus Schmeck ◽  
...  

Über 20 % der stationären Jugendhilfemaßnahmen werden ungeplant beendet. Um Hilfe- und Beziehungsabbrüche vermeiden zu können, ist es wichtig, Jugendliche, welche die Jugendhilfe in besonderem Maße herausfordern, frühzeitig zu identifizieren, und besser zu verstehen, welche Faktoren das Risiko eines Abbruches erhöhen. Psychische Belastungen, Traumata, eine „Jugendhilfe-Karriere”, Delinquenz und psychopathische Persönlichkeitszüge gelten als Risikofaktoren für einen negativen Verlauf, weshalb sie in dieser Studie gezielt erfasst wurden. In einer Stichprobe von 497 Bewohnern Schweizer sozialpädagogischer Institutionen im Alter von 6 bis 26 Jahren wurden Teilnehmer mit und ohne irregulärem Maßnahmenende mittels uni- und multivariater Analyseverfahren miteinander verglichen. Sowohl univariate Analysen als auch eine binär logistische Regressionsanalyse ergaben, dass neben dem Alter vor allem psychopathische Persönlichkeitseigenschaften der zentrale Prädiktor für einen Abbruch der stationären Maßnahme sind. Das relative Risiko, die Maßnahme irregulär zu beenden, ist bei Teilnehmern mit auffällig hohen Werten auf Skalen, die psychopathische Eigenschaften erfassen, im Vergleich zu Teilnehmern mit durchweg unauffälligen Psychopathie-Werten um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Aufgrund der Ergebnisse sollten spezifische pädagogische, milieu- und psychotherapeutische Konzepte für Jugendliche mit limitierten prosozialen Fertigkeiten entwickelt und evaluiert werden. Zudem sollten die Jugendlichen gezielt einem Screening unterzogen werden, um sicherzustellen, dass diese Persönlichkeitszüge im Rahmen der Hilfeplanung adäquat berücksichtigt werden können.


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