Geschlechtsstereotype und ihre Bedeutung für die Angabe physischer Symptome im Kindes- und Jugendalter
Die vorliegende Studie untersucht an N = 290 Kindern und Jugendlichen der 5., 7. und 9. Klasse (M = 12.66, SD = 1.68) Geschlechtsdifferenzen hinsichtlich der Angabe von physischen Symptomatiken. Es wird dabei der Frage nachgegangen, ob geschlechtsrollenbezogene Erwartungen die angegebenen Symptomatiken beeinflussen. Die Kinder und Jugendlichen wurden dazu gebeten, somatische Symptome anzugeben, die sie bei sich wahrnehmen. Darüber hinaus sollten sie einschätzen, welche Symptome von welcher Geschlechtsgruppe eher erfahren werden, um dadurch die symptomspezifischen Stereotype zu erfassen. Weiterhin sollte ein Fragebogen zur Erhebung der allgemeinen Geschlechtsstereotype bearbeitet werden. Wie erwartet, wurden somatische Symptomatiken häufiger von Mädchen als von Jungen angegeben. Eine Moderationsanalyse zeigte, dass die Geschlechtsunterschiede bei den Symptomangaben durch die symptomspezifischen Geschlechtsstereotype moderiert werden, nicht jedoch durch die allgemeinen Geschlechtsstereotype. Geschlechtsunterschiede in den selbstberichteten Symptomen zeigen sich demnach nur in der Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die entsprechende Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen auch erwarten.