ZusammenfassungPsychotische Major Depressionen zeichnen sich gegenüber schweren depressiven Episoden ohne psychotische Symptome nicht nur durch das Vorliegen bestimmter inhaltlicher Denkstörungen oder Wahrnehmungsstörungen aus, sondern zeigen auch in ihren klinischen Erscheinungsbildern, ihren Verläufen, ihrer ätiologischen und epidemiologischen Faktoren sowie ihrer Therapiemöglichkeiten einige Besonderheiten. Im Vergleich mit einer schweren nicht-psychotischen Depression ist der Krankheitsverlauf hinsichtlich Symptomausprägung, Rezidivneigung, Residualsymptomen, Episodendauer, Gesamtbeeinträchtigung, Komorbiditäten und Mortalität schwerwiegender. Im vorliegenden Artikel werden epidemiologische Daten, Studien zu Verlauf, Symptomkonstellationen, Neurobiologie und Therapie auf die Frage hin untersucht, ob es sich bei der psychotischen Depression um eine eigenständige Krankheitsentität handelt und eine Stellung zwischen den affektiven und den schizophrenen Psychosen in einem gedachten „schizoaffektiven Spektrum“ einnimmt.